Arthur Kelbert und Volker Bouffier ©Foto: Hessische Staatskanzlei | Thomas Lohnes
BAD HERSFELD. Der Hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hat am Samstag auf dem Hessentag in Bad Hersfeld Angehörige der hessischen Polizei, der Bundespolizei, der Bundeswehr und der US-Streitkräfte für ihr besonderes Engagement in einer Notsituation geehrt und mit der Hessischen Rettungsmedaille ausgezeichnet.
„Ihr mutiges, gezieltes und selbstlosen Handeln hat Schlimmeres verhindern können. Sie zeigen uns, dass es wichtig und richtig ist, zu handeln und nicht wegzuschauen. Mit Tapferkeit, Mut und Zivilcourage vertreten Sie wichtige Werte unserer Gesellschaft, die nicht selbstverständlich sind“, so der Regierungschef. „Sie alle haben Außergewöhnliches geleistet, wofür Sie heute ausgezeichnet und gewürdigt werden. Ich spreche Ihnen für Ihr selbstloses und mutiges Eingreifen meinen Dank, meine Anerkennung und meinen Respekt aus“, so Ministerpräsident Bouffier.
Zu den Geehrten der Bundeswehr gehörte Hauptfeldwebel Artur Kelbert aus Alsfeld: Im Oktober 2018 hatte Artur Kelbert bei einem schweren Verkehrsunfall auf der A5 bei Reiskirchen erste Hilfe geleistet und die Polizei bei der Sperrung der Unfallstelle unterstützt. Nachdem eine 30-Jährige mit ihrer Beifahrerin in falscher Richtung auf die Autobahn aufgefahren war, kollidierte sie mit einem entgegenkommenden Fahrzeug. Das Fahrzeug der jungen Frau schleuderte über die Mittelleitplanke und blieb auf der Gegenfahrbahn stark verformt liegen. Artur Kelbert war unmittelbar nach dem Unfall vor Ort und einer der wenigen Ersthelfer. Da die Fahrerin zunächst ohne weitere Hilfe nicht erreicht werden konnte, blieb der Hauptfeldwebel bei der Beifahrerin und leistete erste Hilfe. Nachdem die Rettungskräfte eingetroffen waren, unterstützte er zudem die Polizei bei der Sperrung der Unfallstelle sowie der Umleitung des Verkehrs.
Roland Iksal aus Baunatal, Polizeihauptmeister Robert Krug aus Bad Hersfeld und Polizeihauptmeisterin Serena Strott aus Sinntal griffen beherzt ein: Den Beamten der Bundespolizeiinspektion Kassel war eine Person gemeldet worden, die sich auf dem Treppenpodest eines Zuges aufhalten würde. Die Abfahrt des Zuges stand unmittelbar bevor. Roland Iksal, Robert Krug und Serena Strott erkannten sofort die lebensgefährliche Situation, sprangen in das Gleisbett und rannten zum Zug. Mit gemeinsamen Kräften zogen sie einen Mann von der Treppe herunter. Zum Glück wurde niemand verletzt und der Mann konnte im Anschluss aus dem Gefahrenbereich geführt werden.
Mike-Philipp Jaskulski aus Kaufungen und Polizeihauptmeister Michael Hördemann aus Borgentreich von der Bundespolizeiinspektion Kassel: Im Sommer letzten Jahres war ein 29-Jähriger infolge eines epileptischen Anfalls im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe zu Boden gestürzt. Die beiden Bundespolizisten Mike-Philipp Jaskulski und Michael Hördemann eilten zur Hilfe und erkannten, dass die Zunge des Mannes die Atemwege blockierte. Dank entschlossenen Handelns und sofortiger Hilfemaßnahmen retteten die beiden Beamten den jungen Mann vor dem Erstickungstod.
Oberstabsgefreiter Michael Hann aus Wolfhagen vom Kampfhubschrauberregiment 36 „Kurhessen“ in Fritzlar: Michael Hann hatte im Dezember letzten Jahres bei einem schweren Verkehrsunfall erste Hilfe geleistet und so ein Menschenleben gerettet. Der Oberstabsgefreite war einer der Ersthelfer am Unfallort und hatte sofort die Hilfsmaßnahmen für das Unfallopfer eingeleitet. Bis zum Eintreffen des Notarztes führte Michael Hann eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durch. Dank seines schnellen Handelns konnte die schwerverletzte Person zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert werden.
Hauptfeldwebel Dennis Joschko aus Wabern vom Bataillon Elektronische Kampfführung in Frankenberg: Im Januar 2019 hatte Dennis Joschko durch sofortige Hilfsmaßnahmen einer 34-Jährigen nach einem schweren Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 253 zwischen Wabern und Fritzlar das Leben gerettet. Ein 36-jähriger Fahrer war dabei ums Leben gekommen. Dennis Joschko war unmittelbar nach dem Unfall vor Ort und konnte die Schwerverletzte dank erster Hilfe bis zum Eintreffen der Rettungskräfte am Leben halten.
Kriminaloberkommissar Jürgen Laukel aus Battenberg: Jürgen Laukel hatte im Februar dieses Jahres durch gutes Zureden einen Mann von einem Suizid abhalten können. Laukel war zu dem Einsatz in einem Mehrfamilienhaus gerufen worden, wo ein Mann vom Dach springen wollte. Der Polizeioberkommissar hatte den Lebensmüden zunächst von seinem Vorhaben abbringen können, wurde jedoch von diesem, aus Misstrauen gegenüber den laufenden Rettungsmaßnahmen, angegriffen. Jürgen Laukel gelang es schließlich, den Mann zu überwältigen und ihn in Sicherheit zu bringen.
Polizeihauptkommissarin Yvonne Conrad-Hebel und Polizeioberkommissar Dogan Andic von der Bundespolizeiinspektion Kassel: Eine offensichtlich verzweifelte Frau war im Juni letzten Jahres auf das Glasdach über den Gleisen im Kasseler Hauptbahnhof geklettert und wollte in die Tiefe springen. Als Polizeihauptkommissarin Yvonne Conrad-Hebel und Polizeioberkommissar Dogan Andic von der Bundespolizeiinspektion Kassel am Bahnhof eintrafen, drohte die Frau zu springen. Mit viel Einfühlungsvermögen und Beherztheit redeten die beiden Beamten auf die 30-jährige Frau ein und zogen sie vom Podest. (wal | pm)