Träume des Orients in Baunatal
BAUNATAL. Schleier, Fächer, Isis-Wings, fremde Klänge, anmutige Bewegungen: Tänze wie aus 1001 Nacht. Ein außergewöhnliches Ereignis wurde am Samstagabend in der Stadthalle Baunatal geboten: Die große Benefiz-Gala „Träume des Orients“ präsentierte mit hochkarätigen regionalen, nationalen und internationalen Gruppen sowie Solisten vielfältige Facetten Orientalischen Tanzes.
Da begeisterten „Nujum al Fulda“ (Sterne der Fulda), die sich vor zwei Jahren in einem VHS-Kurs gefunden haben, mit dem Fächerschleier. Siba aus Kassel zeigten, dass auch Pop-Klänge und orientalischer Tanz perfekt harmonieren. Nuriya war mit einem klassischen Tanz aus Belgien angereist. Aus der Goethestadt Weimar verzauberte Claudina die Zuschauer mit einem verträumten Auftritt zwischen Isis-Wings, mit denen sie davon zu schweben schien. Energiereich mit schwingenden und wirbelnden Röcken zu Rockmusik kamen Ama Yena und Harpy Tribe aus Kassel auf die Bühne. Mayla Lamiya aus Baunatal stand zum ersten Mal bei einer Benefizgala auf der Bühne und das in ihrer Heimatstadt. Als einziger Mann war Zohar aus Iserlohn vertreten.
Inklusion wird im Orientalischen Tanz gelebt
Die charmante Ägypterin Abeer Will – Vorstandsmitglied des Bundesverband Orientalischer Tanz e.V. (BVOT) – führte als Moderatorin, aber auch selbst als Tänzerin, durch das Programm. Sie präsentierte gleich zu Beginn eine besondere Gruppe: Kati Eichel aus Cottbus mit einer Tanzgruppe der Lebenshilfewerkstatt Guben mit geistig und seelisch behinderten Tänzerinnen. „Im Orientalischen Tanz wird Inklusion schon immer gelebt“, sagt sie stolz und voller Stolz zeigen die Tänzerinnen mit Handicap, dass sie genauso viel Takt- und Rhythmusgefühl haben wie alle anderen auf der Bühne. Sie bekamen für ihre Darbietung besonders viel Applaus.
Insgesamt standen 23 Solisten und Gruppen in Baunatal auf der Bühne und zeigten, wie schön diese Art des Tanzes sein kann, von der klassischen Darstellung, bis zu hin zu sehr modernen Adaptionen. Es ist mehr als Bauchtanz.
Seit 25 Jahren vereint der Bundesverband Orientalischer Tanz e.V. die Freunde, Lehrerinnen/Lehrer und Tänzerinnen/Tänzer dieser Tanzrichtung. In Baunatal trafen sie sich an diesem langen Wochenende zu ihrem 40. Fachkongress, dem 4. in Baunatal, weil es in der Mitte Deutschlands liegt. “Wir wollen gerne noch mehr Menschen für den Orientalischen Tanz begeistern, denn er berührt Körper und Geist und macht so Vieles möglich“, sagt Abeer Will.
29 Workshops von 16 Dozenten
Der Orientalische Tanz – der so genannte Raks Sharki – hat sich heute in Deutschland überall als eigene Tanzkunst durchgesetzt. Dazu leistet der BVOT stets seinen Beitrag. Renommierte nationale und internationale Tänzer/innen, Musiker/innen und Choreografen/innen kommen zum Fachkongress nach Nordhessen, um als Dozenten/innen ihr Wissen weiterzugeben und um sich mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich vier Tage in diesen Tanzstil vertiefen, zu vernetzen, gemeinsam zu tanzen und ihre Kunst bei den Shows zu zeigen. Diesmal war es ein 4-tägiges Programm mit 29 Workshops von 16 Dozenten.
Hintergrund:
Der BVOT ist mit etwa 500 Mitgliedern der größte Verband für den orientalischen Tanz in Deutschland. Sein Ziel ist die Pflege und die Förderung des orientalischen Tanzes durch Fachkongresse und das Fachmagazin Chorikà. Der BVOT bietet Fort- und Weiterbildungen im Rahmen der BATO-Ausbildung in den Bereichen Tanz, Körper, Methodik und Didaktik. Seine Mitglieder sind Tänzerinnen und Tänzer, Dozentinnen und Dozenten sowie Tanzstudios und Tanzschulen im orientalischen Tanz und Tanzsport mit orientalischen Tanzabteilungen. (rs)