Feuerwehrleute aus Borken, Geismar und Niedenstein helfen bei Hochwasser in Kassel
BORKEN | GEISMAR | KASSEL. Die Wassermassen von Tief „Axel“ hinterließen am vergangenen Dienstag auch in Kassel ein Bild der Verwüstung. Wegen vollgelaufener Keller und Überflutungen gesamter Straßenzüge, gingen mehrere Hundert Notrufe bei der Leitstelle Kassel ein.
Die Berufsfeuerwehr und alle Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Kassel waren ab Mitte der Nacht im Dauereinsatz und arbeiteten die eingehenden Einsätze nach Dringlichkeit ab. Doch die Schadenslage im Ostteil der Stadt war alleine mit den eigenen Einsatzkräften nicht mehr zu bewältigen. Denn auch neben den Unwettereinsätzen musste die Sicherheit der Stadt aufrechterhalten werden. Am Dienstagnachmittag erreichte den Katastrophenschutzzugführer aus Borken, Markus Schneider, ein Anruf der Leitstelle Schwalm-Eder, die zuvor ein Amtshilfegesuch für zwei Katastrophenschutzzüge aus Kassel erhalten hatte.
Nach telefonischer Absprache wurden beide Züge (Borken/Geismar und Niedenstein) gegen 15 Uhr alarmiert und machten sich einsatzbereit. Der LZ HR 01, bestehen aus Borken und Fritzlar-Geismar setzte sich kurz nach der Alarmierung in Richtung Kassel in Marsch.
Angekommen am Bereitstellungsplatz in Kassel-Waldau, bekamen die Kameraden aus Borken und Geismar eine kurze Lage-Einweisung und erste Einsatzaufträge durch die örtliche Einsatzleitung. Erste Einsatzadressen waren die Lossestraße und Lilienthalstraße, wo es darum ging, Anwohnern zu helfen und Keller vor einem kompletten Untergang zu bewahren. Die Kameraden aus Borken und Geismar setzten hierzu nahezu alle Pumpen, die ihnen zur Verfügung standen, ein, um meterhoch unter Wasser stehende Keller der Kasseler Anwohner von den Wassermassen zu befreien. Anschließend sicherten sie die betroffenen Gebäude mit Sandsäcken, um ein erneutes Eindringen des Hochwassers zu vermeiden.
Einsatzgebiet Lilienthalstraße
Kaum das Ende der Einsatzstelle gemeldet, wurden die Helfer zum nächsten Einsatzort entsendet, denn große Pumpen und Mannschaft waren in dieser Ausnahmesituation gefragt. Es ging für den Katastrophenschutzzug in die Lilienthalstraße. Dort stand ein See auf einer Fläche von gut 10.000qm. Dort, wo im Normalfall ein Parkplatz und Kleingärten an Wohnhäuser grenzen. Die Wohnhäuser wurden vom Energieversorger vorsorglich stromlos geschaltet. An dieser Einsatzstelle pumpten die Feuerwehrleute einige Stunden, um mehrere Millionen Liter Wasser zu beseitigen. Am Ende wurden Mengen von 16.000 Liter die Minute befördert. Mitten in der Nacht überzeugte sich der kommissarische Leiter der Feuerwehr Kassel, Branddirektor Tobias Winter, von den Fortschritten an der Einsatzstelle und bedankte sich persönlich und ausdrücklich bei den eingesetzten Kameraden für ihre rasche und professionelle Arbeit. Am Mittwoch gegen 6 Uhr hieß es für den Katastrophenzug Einsatzende und Heimfahrt. Doch beendet war der Einsatz noch nicht gänzlich, denn Material und Fahrzeuge mussten noch einsatzbereit gemacht werden, sodass ein tatsächliches Einsatzende erst um 9 Uhr erreicht wurde. Nach gut 18-stündigem Einsatz war jede beteiligte Einsatzkraft erschöpft und ging in den verdienten Schlaf. Neben den 30 Kameraden aus Borken und Geismar, war auch der noch der Katastrophenschutzzug aus Niedenstein im Einsatz.
Auch Niedenstein war in der Lilienthalstraße
Für den Katastrophenschutzzug der Stadt Niedenstein ging es ebenfalls in die Lilienthalstraße. Die ersten Keller waren zügig leergepumpt, wie ein Sprecher der Feuerwehr berichtet. Probleme bereitete aber der Keller eines Hauses, der gut einen Meter unter Wasser stand. Zudem hatte sich vor dem Haus ein See gebildet, dessen Pegel nicht zurückging. Nach und nach mussten immer mehr Pumpen zur Einsatzstelle beordert, sodass nach einer gewissen Zeit eine Pumpleistung von ca. 18.000 Liter/min zur Verfügung stand, die über 6-7 Stunden aufrechterhalten werden musste. Erst am Mittwoch gegen 5 Uhr war das Gebäude soweit entwässert, dass die Strom- und Wasserversorgung von den Stadtwerken wieder eingeschaltet werden konnte. (Oliver Klatte | FFW Niedenstein | nh)
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