Engagementförderstelle Baunatal ist Digitaler-Kompass Standort
BAUNATAL. Information und Kommunikation verändern sich stark im digitalen Zeitalter. Dabei ist es gerade 12 Jahre her, als Steve Jobs 2007 den simplen, legendären Satz aussprach „We are calling it iPhone“.
Dass Menschen mit einem Gerät in der Jackentasche rumlaufen, das so viel leistet, wie ein PC zu dieser Zeit, der das gesamte Internet, den E-Mail-Verkehr, die Korrespondenz, die Fotosammlung, Filme, Fernsehen, Radio und Musik-Sammlung, dazu Vital- und Fitnesswerte sowie kleine Programme, Facebook und Instagram und einen Messenger Namens WhatsApp erschließt, hätte noch vor 15 Jahren niemand zu behaupten gewagt.
Seitdem ist nahezu alles anders geworden. Wir kommunizieren anders. Und mehr Menschen haben Zugang zur digitalen Kommunikation. Ältere Menschen nutzen das Internet verstärkt zur Kontaktpflege und zur Verbesserung ihrer Mobilität. Oftmals bedarf es nur eines ersten Anstoßes, um die Hemmschwelle zu überwinden und die Teilhabe am öffentlichen Leben von Älteren zu verbessern. Denn neben der Vermittlung von digitaler Kompetenz geht es auch um mehr Selbstvertrauen und die Fähigkeit zur eigenständigen Problemlösung.
70 Anlaufstellen werden bundesweit installiert und gefördert
Das Projekt Digital-Kompass der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) hat es sich zum Ziel gesetzt, ältere Menschen im täglichen Umgang mit dem Internet und digitalen Diensten zu befähigen. Seit Anfang des Jahres werden daher deutschlandweit circa 70 Anlaufstellen, sogenannte Digitale-Kompass-Standorte, installiert. Die Engagementförderstelle Baunatal wurde (nach einem Bewerbungsverfahren) gestern als ein Standort benannt.
Bürgermeisterin Silke Engler freute sich, dass dies eine Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit in Baunatal ist. AWO, VdK oder Silver Surfer führen Senioren mit freiwilligen Helfern in die Welt des Internets und die digitale Kommunikation. Ich Baunatal, so Frau Engler, kann man vier verschiedene Angebote nutzen, um mit Smartphone und Computer klar zu kommen. Viele haben bereits den sogenannten Internetführerschein gemacht.
Aktionstag „Digital älter werden“ war Initialzündung
Als vor einem Jahr der Aktionstag zum Thema „Digital älter werden“ das Zentrum Rembrandtstraße nahezu aus den Nähten platzen ließ, wurde die Bundesarbeitsgemeinschaft auf Baunatal aufmerksam. So ist die Auszeichnung als Standort des bundesweiten Netzes die konsequente und logische Fortsetzung des gewachsenen kommunalen Engagements, wie auch Wolfram Meibaum, Leiter des Seniorenarbeitskreises, darstellte. Schon vor 15 Jahren hat Karl-Heinz Umbach mit der ehrenamtlichen Arbeit in diesem Bereich begonnen.
Aufgabenbereiche des Digitalen-Kompass-Standorts vor Ort sind:
- die Gewinnung von internetaffinen Menschen, die ehrenamtlich ihr Wissen in der Seniorenarbeit weitergeben möchten (Multiplikatoren)
- die Organisation und Moderation von Austauschtreffen (sog. Stammtische) für alle Interessierten und Ehrenamtlichen aus diesem Bereich sowie für Vereine und Institutionen
- die Weitergabe von Lehrmaterialen, Broschüren für die ehrenamtlichen Internetlosten/Kursleiter
- die Organisation von Fortbildungen für die Ehrenamtlichen
Jeder Digitale-Kompass-Standort erhält von der BAGSO (kostenfrei) Lehrmaterialen, Broschüren, Filme, Arbeitsblätter sowie (Experten-)Beratungen und Kurse (Fortbildungen für die Ehrenamtlichen) rund ums Thema Internet und neue Medien. Der Digital-Kompass ist ein gemeinsames Projekt der BAGSO, Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen und Deutschland sicher im Netz e.V. und wird durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert. Die gebürtige Nordhessin Sabine Wolf ist jetzt damit beschäftigt, die Standorte zu besuchen. In Baunatal liegt die Koordination in den Händen von Sabine Wassmuth in der Engagementförderstelle. (rs)