WABERN. In vielen Ortschaften im ländlichen Raum zeigt sich ein ähnliches Bild: Leerstand in den Ortskernen, Neubaugebiete und großflächiger Einzelhandel an den Ortsrändern. Experten sprechen hier auch vom sogenannten „Donut-Effekt“. Die Statistik bestätigt es, trotz abnehmender Bevölkerungszahlen nimmt der Flächenverbrauch seit Jahren zu.
Die sechs Kommunen der LEADER-Region Schwalm-Aue wollen jetzt neue Wege gehen, um Flächenpotentiale in den Ortskernen besser zu nutzen und Ortskerne zu beleben. „Wir möchten damit Impulse geben, um die Versiegelung unserer fruchtbaren Böden zu minimieren und die weitere Zersiedelung einzudämmen“, unterstreicht der Waberner Bürgermeister Claus Steinmetz, gleichzeitig Vorsitzender des Vereins Regionalentwicklung Schwalm-Aue, die Zielsetzung der Initiative.
Zunächst sollen Wohnungs- und Gewerbe-Leerstände und Baulücken in den Kommunen erhoben, bewertet und in ein fortschreibbares Online-Kataster eingepflegt werden. Dieses dient als Grundlage für weitere Aktivitäten. Erste Maßnahmen sind die Qualifizierung von Verwaltungsmitarbeitern zu Baulotsen, die dann Ansprechpartner rund um das Thema Vermarktung von Leerständen und Baulücken sind. Eine kostenlose Erstberatung von Kaufinteressenten einer Altimmobilie durch einen Architekten ist eine weitere geplante Maßnahme. Der Aufbau einer Online-Gebäudebörse und Infoveranstaltungen sind als begleitende Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen. Das Vorhaben wird mit Fördermitteln des EU-Programms LEADER bezuschusst. Das Büro IPU aus Erfurt begleitet den 1½-jährigen Aufbauprozess. „Siedlungsmanagement ist ein langwieriger Prozess, der nach dem Anschub weiter laufen soll“, betont Sonja Pauly vom Regionalmanagement Schwalm-Aue.
Hintergrund
Der LEADER-Region Schwalm-Aue gehören 6 Kommunen entlang des Flüsschens Schwalm an: Wabern, Borken, Neuental, Schwalmstadt, Willingshausen, Schrecksbach. Seit 2007 ist die Region am EU-Förderprogramm zur Entwicklung des ländlichen Raums LEADER beteiligt. In der neuen Förderperiode bis 2020 stehen 2.1 Mio. € an Fördermitteln zur Verfügung. Eine vielfältige Förderung von Kleinstbetrieben, Kulturinitiativen, Projekten der Daseinsvorsorge, des Tourismus ist möglich. Seit 2008 sind 108 Projekte mit einem Fördervolumen von rund 3,4 Mio. € gefördert worden. (pm)
Weitere Informationen unter www.schwalm-aue.de