Eine Dekade im Amt des Regierungspräsidenten
KASSEL. Am 21. Mai 2009 folgte Dr. Walter Lübcke auf Vorschlag des ehemaligen Ministerpräsidenten Roland Koch dem damaligen Regierungspräsident Lutz Klein als Regierungspräsident für den Regierungsbezirk Kassel.
Zum damaligen Zeitpunkt konnte niemand vorhersehen, dass Dr. Lübcke zehn Jahre später weiterhin das Amt des Regierungspräsidenten innehaben wird.
„Ich habe Glück gehabt und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Regierungspräsidium haben es mir gewissermaßen leichtgemacht, so dass ich durchaus sagen kann, dass diese zehn Jahre eine erfüllte wie gute Dekade meines Lebens ist“, so der Regierungspräsident zu seinem besonderen Dienstjubiläum.
Lübcke reiht sich mit der langen Amtszeit ganz vorne in der Ahnentafel aller Regierungspräsidentinnen und Regierungspräsidenten in Kassel ein. Mit der 10-jährigen Amtszeit ist er nun der am drittlängsten Regierende und es könnten durchaus noch weitere Jahre hinzukommen.
Perspektiven für die Zukunft geschaffen
Ein solches Jubiläum ist auch für Lübcke die Zeit der Rückschau, des Innenhaltens wie der Sicht in die Zukunft. Rückblickend zieht er eine positive Bilanz. Viele Entscheidungen in großen wie kleinen Verfahren konnte das Regierungspräsidium unter seiner Ägide begleiten, fällen, moderieren oder in die Wege leiten. Beispielhaft zu nennen sind zahlreiche Verfahren rund um den Bergbaukonzern K+S, vielfältige Infrastrukturprojekte (A66, A44, DB-Projekte usw.), die komplizierte Abwicklung des Airport-Baus Kassel-Calden, naturschutzrechtliche Verfahren wie die Ausweisung des Nationalparks Kellerwald-Edersee, neuer Schutzgebiete, die Wasserbewirtschaftung des Edersees sowie viele Vorhaben im Rahmen der Energiewende in Hessen.
Eher von der Öffentlichkeit unbemerkt wurde das Regierungspräsidium strukturell und personell umgebaut und auf die Anforderungen der Zukunft ausgerichtet.
Das „Fitmachen für die Zukunft“ half dem Regierungspräsidium auch bei der schnellen, unkomplizierten und unbürokratischen Bewältigung der zeitweisen Wahrnehmung der Aufgaben im Rahmen der Übertragung zur Hessischen Erstaufnahmeeinrichtung für Nord- und Osthessen. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bauten in Windeseile 24 Erstaufnahmeeinrichtungen im gesamten Regierungsbezirk für die Unterbringung von Flüchtlingen auf. Ca. 10 % der RP-Beschäftigten waren über mehrere Monate und weite Strecken mit dieser Aufgabe betreut und es zeigte sich, dass das gute Miteinander und das Kennen der Entscheidungsträger vor Ort von unheimlichem Mehrwert war. Nicht zu vergessen sind auch die tüchtigen Angestellten und Beamten, die die eigentlichen Aufgaben im Hause geräuschlos weiterführten“, so Lübcke resümierend.
Digitale Erfordernisse im Blick
Heute ist das RP u.a. „digitale Modellbehörde“ des Landes und nimmt Aufgaben für das gesamte Bundesland zentral wahr. Hier zeigt sich u.a. im Beihilfedezernat sowie im Sektor der Zentralen Bußgeldstelle, dass die Mittelbehörde mit klugen und innovativen Ideen den Bürgerinnen und Bürgern ein völlig onlinebasierendes Angebot unterbreiten kann.
„Ich habe die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets als sehr kompetent, korrekt und mit einem Blick auf unsere Heimat wahrgenommen. Diesen Schatz habe ich versucht zu heben, so dass das Regierungspräsidium als Behörde für die Menschen in NordOstHessen in der Bevölkerung verankert wird. Ich denke, dies ist mir ein stückweit gelungen“, resümiert Lübcke.
Die 152-jährige Behörde ist für die Region in Nord- und Osthessen ein fester und verlässlicher Partner geblieben. Dennoch wandelten sich die Aufgaben und Anforderungen an die Mittelbehörde gerade in der letzten Dekade sprunghaft. Dies zu erkennen, die Beschäftigten mitzunehmen und die Behörde nach außen zu vertreten, dies fiel Dr. Lübcke sichtlich nicht schwer.
Beliebter und bodenständiger Macher und Mensch
In der Region wird er als bodenständiger Macher und Mann des klaren Wortes wahrgenommen. Die Technokratie und das juristische Abwägen sind nicht seine Stärken, dies merken die Menschen vor Ort und schätzen es besonders am Amtsinhaber.
Der volle Terminkalender der nächsten Wochen und Monate gibt zu erkennen, dass Lübcke nicht amtsmüde ist und die Aufgabe ihm sichtlich weiterhin viel Freude und Erfüllung gibt. Projekte der Zukunft, Ziele für die Verwaltung sowie für die Region in NordOstHessen wurden definiert und Regierungspräsident Dr. Lübcke geht diese zusammen mit Regierungsvizepräsident Hermann-Josef Klüber sowie dem Mitarbeiterstab offensiv an.
Am Tag des Dienstjubiläums absolviert der Regierungspräsident – in gewohnter Manier – Termine im sich auf über 250 km Nord-Süd-Ausdehnung großen Regierungsbezirk. Unter anderem stehen ein Besuch der Gedenkstätte Point Alpha bei Rasdorf, Gespräche in Tann (Rhön) sowie ein Besuch auf Hessens höchstem Berg, der Wasserkuppe im Biosphärenreservat Rhön, auf dem Tagesprogramm. (pm)
10 Kommentare
Lieber Werner, wo Sie Recht haben mit Ihrem Kommentar. Merkel proklamierte den Fachkräftemangel, nur das dieser Fachkräftemangel
besonders unsere Politiker betrifft, sonst würden von einem Reg.Präsidenten nicht so schwachsinnige Äußerungen kommen. Dies wiederum zeigt der Bevölkerung welches geistiges Niveau hier zutage tritt.
Werden wieder eigene Kommentare kommentiert?
Zitat: „In der Region wird er als bodenständiger Macher und Mann des klaren Wortes wahrgenommen. Die Technokratie und das juristische Abwägen sind nicht seine Stärken, dies merken die Menschen vor Ort und schätzen es besonders am Amtsinhaber.“
Deshalb hat er Einwohnern Nordhessens empfohlen, das Land zu verlassen, wenn sie mit Merkels Einwanderungspolitik nicht einverstanden sind: https://www.hna.de/lokales/kreis-kassel/lohfelden-ort53240/ueber-besucher-info-abend-5649881.html
Bodenständigkeit … *LACH*
Zur ganzen Wahrheit gehört aber zu sagen, dass sich Lübcke mit seiner Aussage nicht an den gemeinen Nordhessen gewendet hat, sondern an eine Gruppe um den Volksverhetzer Michael Viehmann, Initiator von Pegida Kassel, die die Veranstaltung durch Pöbeleien und Provokationen gezielt gestört haben.
Aus Ihrem Link:
„Nicht immer ging es sachlich zu bei der Bürgerversammlung. Regierungspräsident Lübcke wurde mehrfach durch Störrufe in seinem Vortrag unterbrochen – nach HNA-Informationen von Besuchern, die der rechtspopulistischen Pegida zuzuordnen sind und sich für gezielte Provokationen im Saal verteilt hatten. Sie schürten Ängste gegenüber Flüchtlingen. Als Reaktion äußerte Lübcke: „Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen“, sagte er.“
„Ängste gegenüber Flüchtlingen schüren“ heißt: Nicht mitklatschen wollen. Auch diese „Störer“ haben Meinungsfreiheit. Auch sie haben das Recht zu Zwischenrufen, wie Grüne und Linke es ebenfalls gegenüber Andersdenkenden bei jeder Gelegenheit für sich in Anspruch nehmen.
Wer darauf nicht mit Sachargumenten, sondern mit der personenbezogenen Aufforderung reagiert, das Land zu verlassen, legt das gleiche Niveau an den Tag wie jemand, der „Ausländer raus“ ruft. Im Übrigen ist eine solche Formulierung nicht nur an Zwischenrufer, sondern an alle anwesenden Andersdenkenden gerichtet – auch an die, die nur still die Faust in der Tasche ballen. In der damaligen Situation ging es ums „Zeichen setzen“, also darum, den Leuten zu zeigen, wo es künftig langgehen wird und wo nicht.
Wenn man eine Info-Veranstaltung nur besucht, um sie durch Pöbeleien und Provokationen zu stören, dann hat das nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. Und Beleidigungen sind schon gar nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Da darf auch ein Politiker mal politisch unkorrekt klare Kante zeigen. Wer frei nach dem Motto „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen….“ hetzt, der muss auch mal ertragen können, wenn die Antwort entsprechend deutlich ausfällt.
Aber auch Ihre verkürzte und damit verzerrende Darstellung ist kein Beitrag zu einer sachlichen Diskussion.
„…um sie durch Pöbeleien und Provokationen zu stören…“
Ansichtssache. Dem Redner passte nicht, dass außer den Klatschern auch noch Personen das Wort ergriffen haben, die mit dem von seiner CDU eingeschlagenen Weg des staatlichen Kontrollverlustes nicht einverstanden waren. Seit 2015 ist es allgemein üblich, jede Art von Andersdenkenden und Migrationskritikern als „Hetzer“ persönlich zu verunglimpfen.
Würden Sie das auch so sehen, wenn eine Gruppe Linker so eine Veranstaltung der AfD aufmischt?
Viehmann wurde wegen Volksverhetzung verurteilt. Daher ist es keine Verunglimpfung wenn man ihn als Hetzer bezeichnet sondern lediglich eine Tatsache.
Es ging dem Redner an dem Abend aber nicht um Viehmanns Vorstrafe, sondern darum, dass dieser es gewagt hatte, den von der CDU und dem Staatsfernsehen für die Einwanderungspolitik vorgegebenen Kurs in Frage zu stellen. Wo doch der ganze Saal so schön in Willkommensstimmung war und alle fröhlich feiern sollten.
Wenn Sie nur polemisieren wollen, dann lohnt sich eine ernsthafte Diskussion mit Ihnen nicht.
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