Bdks: Anbau im Kloster Haydau
NORDHESSEN. Der Frühling kehrt zurück, in der Landschaft und in den Gärten wird es wieder grün. Zuerst wachsen die frischen Kräuter und damit hat die Zeit des Nordhessischen „Nationalgerichts“ begonnen. Jenseits von Ahler Worscht (oder Wurscht), Schwälmer Klößen, Platz und Kassler (das aber gar nicht aus Kassel kommt) gehört die Kasseler Grüne Soße zu dem, was Nordhessen kulinarisch auszeichnet.
„Griene Sose“ oder „Grie Soß“?
Es ist aber im wahren Leben wie bei „Löwen versus Huskies“ (Sport), „Herkules gegen Paulskirche“ (beim Weltkulturerbe hat Nordhessen die Nase vorn), also Südhessen gegen Nordhessen. Also: „Griene Sose“ oder „Grie Soß“…
Im Wettstreit um die Gunst der Gaumen entscheiden feine Unterschiede. Kasseler „Griene Sose“ und Frankfurter „Grie Soß“ vereint: Borretsch, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch. In Nordhessen nimmt man Dill und Zitronenmelisse dazu, in Südhessen Kerbel und Kresse. In Mittelhessen auch noch Schalotten. Basis der Kasseler Grünen Soße sind ein Teil Schmand und zwei bis drei Teile Saure Sahne. Dazu kommen die gehackten Kräuter und gekochte Eier, sowie etwas Öl und Essig. In Frankfurt werden Quark oder Joghurt für die Soße genommen und oft Senf hinzugefügt.
Frische Kräuter aus dem Hofladen Wachhaus der bdks
Wer keinen eigenen Garten mit Kräuterspirale besitzt und die Kräuter in der Natur nicht erkennt, ist auf Supermärkte angewiesen. Dort findet man meistens nur Zutaten für Frankfurter „Grie Soß“. Wo bleibt die nordhessische Identität?
Leckere, erntefrische Kräuter je nach Saison können in Hof- und Bioläden erworben werden, beispielsweise im „Hofladen Wachhaus“ im Küchengarten Kloster Haydau. Sie werden dort ohne Einsatz von Spritzmitteln angebaut. Für die Schädlingsbekämpfung kommen unterschiedliche Nützlinge zum Einsatz. Auf dem 25.000 Quadratmeter großen Gelände baut die Baunataler Diakonie Kassel (bdks) verschiedene Gemüse- und Obstsorten an und natürlich darf in einem Kloster auch ein Kräutergarten nicht fehlen. Eine Besonderheit ist der in Kooperation mit der Universität Kassel entstandene „Garten der vier Weltregionen“.
Im Angebot des Hofladens sind neben frischen Kräuter für die Grüne Soße auch knackige Radieschen, leckerer Apfelsaft, Eierlikör sowie verschiedene Jungpflanzen. (rs)