MARBURG. Nach Durchsuchungen am Mittwoch sitzen zwei Marburger im Alter von 29 und 35 Jahren in Untersuchungshaft. In dem Verfahren geht es unter anderem um den Verdacht des banden- und gewerbsmäßigen Betruges zum Nachteil diverser Kreditinstitute sowie der Bestechung und Bestechlichkeit. Zudem laufen Ermittlungen gegen 12 Verdächtige im Alter von 26 bis 54 Jahren, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag informieren.
Die tatverdächtigen Firmenverantwortlichen mehrerer Immobiliengesellschaften mit Sitz in Marburg sollen in der Zeit von 2015 bis 2019 Immobilien in Mittelhessen innerhalb weniger Monate – zum Teil mehrmals – untereinander verkauft und dabei die Kaufpreise der Immobilien innerhalb weniger Monate um bis zu 400 Prozent künstlich in die Höhe getrieben haben. Dieses als „Immobilienflipping“ bekannte Phänomen diente dazu, tatsächlich nicht erzielbare Marktpreise für die Immobilien vorzutäuschen, um an immer höhere Kredite zu gelangen. Den Kreditinstituten soll hierdurch ein Schaden in Millionenhöhe entstanden sein.
Die Ermittlungen richten sich auch gegen zwei Mitarbeiter von Banken aus dem Rhein-Main-Gebiet und Rheinland-Pfalz wegen des Verdachts der Bestechlichkeit in geschäftlichem Verkehr und gegen zwei Notare aus Hessen (Mittelhessen und Rhein-Main-Gebiet) wegen des Verdachts der Bestechlichkeit im Amt.
Bei der Durchsuchung von Wohnungen und Geschäftsräumen in Marburg (7 Objekte) und Frankfurt am Main (6 Objekte) sowie in den Landkreisen Marburg-Biedenkopf (3 Objekte), Offenbach (1 Objekt), Rhein-Lahn (2 Objekte) und dem Westerwaldkreis (2 Objekte) stellten Polizisten insbesondere zahlreiche schriftliche Unterlagen und elektronische Datenträger sicher.
Die Ermittlungen dauern an. (wal | ots)
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Die Millionen sind vermutlich weg – und die Kunden der Banken zahlen es. Mitarbeiter der Banken sind vermutlich vollkommen unschuldig dabei.
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