nh24 im Gespräch mit Stefan Pinhard
SCHWALMSTADT. Fast alle Fraktionen im Stadtparlament wünschen sich oder fordern in regelmäßigen Abständen den Rücktritt des Bürgermeisters, der ohne eigene Partei immer wieder neue Mehrheiten suchen muss. nh24-Redakteur Rainer Sander hat mit Stefan Pinhard gesprochen.
nh24: Herr Pinhard, hegen Sie Rücktrittsgedanken?
Stefan Pinhard: Nein, keinesfalls!
nh24: Es wird kritisiert, dass die Verwaltung so langsam ist und keine Fragen beantwortet
Stefan Pinhard: Wir machen so viel wie nie im Rathaus! Aber jetzt werden gerne alle Defizite plakativ deutlich gemacht, die es auch vor Dezember 2016 schon gegeben hat. Wir arbeiten Altes auf und zugleich für die Zukunft. Ich kann die Schwalmstädter beruhigen: Wir schaffen keine neuen Defizite, weder im Haushalt noch in der Verwaltung.
nh24: Wie schwer ist es wirklich als Parteiloser – ohne eigene Hausmacht – sachorientierte Politik zu machen?
Stefan Pinhard: Nicht so einfach, als wenn man sich auf eine Partei verlassen kann und Teil einer politischen Richtung ist. Aber gerade dann sachorientiert zu handeln ist es, was die Stadt weiterbringt. Die Auseinandersetzung und das Ringen um Lösungen ist dabei nicht unwesentlich und am Ende doch das, was Politik ausmacht. Ich glaube, dass die Menschen es durchaus schätzen, wenn aus unterschiedlichen Positionen konstruktive Lösungen entstehen.
nh24: Der Haushalt ist durch. Was sind jetzt die wichtigsten Projekte?
Stefan Pinhard: Wir müssen weiterarbeiten und die Verwaltung im Rahmen der Organisationsuntersuchung fit für die Zukunft machen und richtig aufzustellen. Etwa 500 Verwaltungesvorgänge müssen bis 2022 nach dem Online-Zugangsgesetz für die Bürger im Internet zugänglich sein. Wer etwas beantragen oder anfragen möchte, kann das dan auch nachts um 2:00 Uhr tun. Schwalmstadt ist für eine Stadt in dieser Größe sogar weiter als viele andere, darf aber nicht nachlassen. Wir verändern uns, aber die Welt um uns herum ändert sich noch schneller. Wir sind kein Unternehmen, das schnell umentscheiden kann, wir können auch nicht aus wirtschaftlichen Gründen unseren Standort aufgeben. Wir müssen und wollen hier für die Bürger da sein.
nh24: Wie würden Sie Ihre bisherige Amtszeit beschreiben, welche Erfolge sehen Sie?
Stefan Pinhard: Bisher war es an keinem Tag langweilig. Dass wir den Bahnhof sogar als ICE Halt gestärkt und die Bahnsteig-Probleme gelöst haben, dass wir Wohngebiete erweitern, dass investiert wird, dass wir dem demografischen Wandel mit wachsenden Einwohnerzahlen entgegenwirken, dass wir ganz offensichtlich attraktiver werden für Menschen und Unternehmen, sind die Kennzeichen der letzten zweieinhalb Jahre. Wir sollten jetzt nur nicht nachlassen.
nh24: Herr Pinhard, vielen Dank für das Gespräch! (rs)
4 Kommentare
denke ich an schwalmstadt in der nacht,werde ich um meinen schlaf gebracht.
in keiner komune geht es so zu wie in schwalmstadt.
das ewige gegeneinander der parteien bringt uns nicht weiter,statt gegeneinander sollte doch besser miteinander gearbeitet werden.
der arme bürgermeister als parteiloser bekommt keinen fuss auf den boden und es wird von allen seiten auf ihn eingeschlagen.
das rathaus ist doch eine schlangengrube.
Lieber Polit Schwälmer,
es ist richtig das man nicht auf die Stadtverordneten los gehen soll.
Aber dann sollen diese auch nicht auf den BGM los gehen. Und ich habe noch nicht erlebt das der BGM auf diese los geht .
Ich habe noch nie eine Stadt erlebt, deren Parteien so konfus und konzeptionslos handeln und sich auch so darstellen, wie in Schwalmstadt, zudem lähmt die alte „Feindschaft“ Treysa vs Ziegenhain wichtige Entscheidungen in der Stadt. Warum wohl wurde Herr Pinhard gewählt und nicht die von den Parteien aufgestellten Kandidaten, wahrscheinlich haben die Bürger das Handeln der Parteien verstanden, es geht nicht um die Stadt, sondern um „ich bin der Größte“.
Es ist immer so einfach auf die ehrenamtlichen Stadtverordneten zu gehen. Da wollen Menschen etwas in ihrer Freizeit bewegen und werden ständig nur angemacht. Besonders Sie und die anderen Schreiberlinge wissen ja immer alles besser. Aber der Aufruf sich selber zu engagieren verpufft ja regelmäßig.
Klar ist es nicht einfach als parteiloser Bürgermeister, aber die Medaille hat zwei Seiten…
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