LUDWIGSHAFEN | MELSUNGEN. In einem insgesamt sehr fairen Spiel behielt die MT Melsungen gegen Gastgeber Eulen Ludwigshafen nach einer 14:11-Halbzeitführung mit 27:22 die Oberhand. Vor 2005 Zuschauern in der nicht ganz ausverkauften Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle überließen die Nordhessen nach erfolgreichem Auftakt den Eulen zunächst das Geschehen.
Der Tabellenletzte belohnte sich nach einer Viertelstunde selbst für seinen couragierten Einsatz mit einer Drei-Tore-Führung. Doch dann legten Lemke & Co einen 4:0-Lauf aufs Parkett und drehten den Spieß um. Etwas enger wurde es dann nur noch einmal, als es sieben Minuten nach der Pause 14:16 stand. Aber auch da sorgten die Rotweissen mit einem weiteren 4:0-Lauf innerhalb von nur sechs Minuten wieder für klare Verhältnisse. Weiterhin unaufgeregt agierend und mit einem guten Gespür, zur richtigen Zeit Nadelstiche zu setzen, hatte die MT 10 Minuten vor dem Ende einen Acht-Tore-Vorsprung herausgeworfen. Es war die Vorentscheidung. Die Hausherren konnten in der Schlussphase lediglich noch etwas Ergebniskosmetik betreiben. Auffälligste Spieler waren Rückraum-Routinier Gunnar Dietrich (4 Tore) und Torhüter Matej Asanin im Eulen Dress, und auf Seiten der MT Rechtsaußen Dmitri Ignatow (7 Tore) und Keeper Nebojsa Simic (vereitelte 40 Prozent der gegnerischen Würfe!). Mit diesem doppelten Punktgewinn festigt die MT Melsungen Platz fünf vor dem siegreiche Bergischen HC und den ihm unterlegenen Füchsen Berlin. Dem nächsten Einsatz hat das Grimm Team am Sonntag, 12. Mai, um 12:30 Uhr, vor eigenem Publikum gegen die Rhein-Neckar-Löwen.
Die MT hatte in Ludwigshafen einen guten Einstand, ging nach nur drei Minuten dank der Treffer von Roman Sidorowicz und Dimitri Ignatow, der den kurzfristig wegen eines Magen-Darm-Infekts zuhause gebliebenen Tobias Reichmann vertrat, mit 2:0 in Führung. Doch der Tabellenletzte ließ sich davon nicht einschüchtern, Linksaußen Jonathan Scholz sorgte mit einem Doppelschlag für den Ausgleich. Das gab den Gastgebern weiteren Auftrieb, den sie dann sogar mit einer Drei-Tore-Führung zum Ausdruck brachten. Nicht ganz unverdient. Denn ein vertändelter Ball im Angriff, ein ungenutzter Strafwurf (Mikkelsen) und eine vergebene Großchance von Außen (Ignatow) schienen der Mannschaft von Trainer Benjamin Matschke zu signalisieren, dass der vermeintliche Favorit doch nicht ganz sattelfest ist. Im Eulen-Team waren es die beiden Routiniers Gunnar Dietrich (33) und David Spiler (36), die mit jeweils zwei Toren ihre Farben ins rechte Licht rückten.
Das Blatt wenden konnte die MT dann nach etwa einer Viertelstunde. Kurz zuvor hatte Coach Heiko Grimm in einer Auszeit offenbar die richtigen Worte gefunden: “Wir müssen jetzt aufwachen. Wir stehen in der Abwehr nur und sind im Angriff nicht energisch genug”. Dimitri Ignatow explodierte anschließend und erzwang mit drei Tempogegenstößen den Wechsel fast im Alleingang. Er ließ sich auch von einer zwischendurch von den Eulen genommenen Auszeit nicht vom Kurs abbringen. Zudem setzte sich Marino Maric nach sehenswertem Anspiel von Finn Lemke durch.
Aufbauend auf diesen 8:10-Zwischenstand zog die MT nun etwas beruhigter ihre Bahnen. Der Kreisläufer und der Käpt’n waren dann auch an der 14:11-Halbzeitführung beteiligt. Dass die Nordhessen das Spiel an sich reißen konnte, lag nicht zuletzt an Nebojsa Simic, der sich von Minute zu Minute steigerte und unter anderem mit einem tollen Reflex den frei vor ihm auftauchenden Scholz entzauberte.
Roman Sidorowicz und Michael Allendorf setzten den Lauf der MT nach der Pause fort. Das 11:16 war eigentlich dazu geeignet, weiter an Sicherheit und Souveränität zu gewinnen. Diese Effekte setzten aber erst mit einem gewissen Zeitverzug ein. Denn die nie aufsteckenden Gastgeber kämpften sich zunächst wieder bis auf zwei Tore heran (14:16, 38.). Daraufhin schloss Kapitän Finn Lemke einen beherzten Angriff erfolgreich ab, ebenso wie Dimitri Ignatow einen Tempogegenstoß nach Traumpass von Nebojsa Simic. Und schon war wieder ein Vier-Tore-Vorsprung herausgeworfen. Den Lasse Mikkelsen per Doppelschlag (Gegenstoß und Siebenmeter) sogar auf sechs Tore ausbaute (14:20, 44.).
Die Eulen hatten nun sichtlich Mühe, ihrem Kontrahenten zu folgen. Eine sich steigernde MT-Deckung ließ die gegnerischen Angriffe mehr und mehr verpuffen. Und wenn doch Bälle aufs rotweiße Gehäuse kamen, war meist Nebojsa Simic zur Stelle. Damit eröffnete der Keeper seinen Vorderleuten mehrere Gelegenheiten zu schnellen Kontern, die diese auch zu nutzen verstanden (Ignatow, Maric). Die 23:16-Führung, die zwei Minuten später mit dem 25:17 bestätigt wurde, kam einer Vorentscheidung gleich. Weil die Hausherren nun kaum noch etwas zum zusetzen hatten, blieb es für sie bei einer Ergebniskosmetik zum 27:22 Endstand, der wiederum ein leistungsgerechtes Ergebnis darstellt.
Heiko Grimm: Wir dürfen uns zu Recht über zwei Punkte freuen. Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, dass wir hier mit fünf Toren gewinnen, hätte ich sofort zugegriffen. Wir hatten sicherlich auch Chancen, das Ergebnis noch deutlicher für uns zu gestalten, aber dem standen einige individuelle Fehler im Spiel nach vorne und beim Abschluss entgegen. Uns war klar, dass dies kein einfaches Spiel für uns werden würde. Denn jeder erwartet natürlich, dass Du als Fünfter beim Letzten gewinnst. Doch wir haben versucht, uns nicht unter Druck zu setzen und das ist uns auch gut gelungen. So sind wir zum Beispiel auch nicht in Hektik verfallen, als die Eulen mit zwei Toren dran waren und die Halle laut wurde. Die Abwehr hat in Verbindung mit dem Torhüter gut gearbeitet. Apropos: Nebojsa Simic hat sich ein dickes Lob verdient. Wobei ich inzwischen eine gewisse Leistung von ihm erwarte. Er ist auf einem guten Weg, kann sich auch auswärts immer besser in die Spiele hineinsteigern. Aber ich möchte auch der Mannschaft insgesamt ein großes Kompliment machen, denn alles in allem war die gute Teamleistung heute ein entscheidender Faktor. (pm)
Das nächste Spiel:
So., 12.05.19, 12:30 Uhr, MT Melsungen – Rhein-Neckar Löwen, Rothenbach-Halle Kassel