KASSEL. Im viertletzten Heimspiel dieser Saison in der DKB Handball-Bundesliga empfängt die MT Melsungen am Samstag GWD Minden. Das Spiel in der Kasseler Rothenbach-Halle wird um 20:30 Uhr angepfiffen. Tickets gibt es im Vorverkauf und am Spieltag an der ab 19:00 Uhr geöffneten Hallenkasse.
In dieser Saison muss man kein großer Prophet sein, um sieben Spieltage vor Schluss vorherzusagen, wer am 9. Juni die Top-Four sein werden. Ganz sicher die Teams, die auch aktuell diese ersten vier Plätze inne haben, nämlich Flensburg-Handewitt, Kiel, Magdeburg und die Rhein-Neckar Löwen. Es ginge auch noch etwas detaillierter: Die ersten beiden Plätze werden wohl ziemlich sicher die beiden Nordlichter – Flensburg führt mit vier Zählern vor Kiel – unter sich ausmachen. Um Rang drei kämpfen die derzeit punktemäßig noch gleichauf liegenden Löwen und die Magdeburger.
So richtig spannend hingegen wird es direkt hinter der Vierergruppe. Die Frage aller Fragen lautet: Wer schafft es auf Rang fünf, der in der nächsten Saison einen Startplatz im Europapokal verheißt? Gute Aussichten darauf hat die MT Melsungen, die genau dort jetzt steht, aber sich gleich drei ernsthafter Verfolger erwehren muss. Denn auch der Bergische HC (als Aufsteiger!), die Füchse Berlin und Frisch Auf Göppingen liegen jeweils mit nur einem Punkt Abstand zu den Nordhessen noch sehr aussichtsreich im Rennen. MT-Coach Heiko Grimm bringt die Situation auf den Punkt: “Der Kampf um Platz 5 beginnt genau jetzt!”
Einen nicht unbedingt eingeplanten Fauxpas haben sich die Rotweißen am vergangenen Samstag geleistet. Sie gingen beim ärgsten Konkurrenten Bergischer HC sprichwörtlich über die Wupper. Die ärgerliche 24:25-Niederlage in der Schwebebahn-Stadt könnte sich am Ende als entscheidender Punkteverlust erweisen und damit den Sprung aufs internationale Parkett verhindern. Klar, dass die Nordhessen nun also alles dafür geben müssen, um den Traum nicht vorzeitig platzen zu lassen. Angesichts des kniffligen Restprogramms – nach Minden kommen die Rhein-Neckar Löwen, Hannover-Burgdorf und Lemgo, jeweils dazwischen geht es nach Ludwigshafen, Flensburg und Erlangen – hat die MT noch einige dicke Bretter zu bohren.
Als erstes also muss ein Sieg gegen Minden her! Obwohl die Ostwestfalen als Tabellenelfter vom Papier her schwächer einzuschätzen sind als der letzte MT-Gegner Bergischer HC, wird am Samstag die Leistung aus dem Spiel in Wuppertal wohl nicht ausreichen, um in Kassel als Sieger vom Feld zu gehen. Was muss als besser werden? “Wir haben in fast allen Bereichen noch Luft nach oben”, antwortet Heiko Grimm auf diese Frage zunächst mit einer Phrase. Um dann aber doch konkreter zu werden: “Gegen den BHC hat unser Überzahlspiel nicht gut funktioniert, wir hatten kein gutes Rückzugsverhalten und haben – bis auf eine Ausnahme – keine Gegenstoßtore erzielt”. Da ist es kein Wunder, dass man am Ende eben verliert, wenn auch nur sehr knapp. Was doppelt schade war, da die Mannschaft nach Monaten fast wieder komplett war. Lediglich Julius Kühn und Domagoj Pavlovic fehlten noch.
So fiel die anschließende Analyse auch “sehr direkt aus” (O-Ton Grimm). Nachdem sogar am Ostermontag Training angesetzt war, wurden dann zum Wochenbeginn in der ersten Mannschaftssitzung die Mankos deutlich angesprochen. Natürlich wie immer in solchen Fällen, verknüpft mit dem festen Vorsatz, diese bis zum kommenden Spiel abzustellen. “Außerdem”, so Grimm, “müssen wir schnell lernen, mit Druck umzugehen“. Denn der wird angesichts der Tabellensituation und der Zielsetzung der MT ab sofort eher zu- als abnehmen”.
Wie soll es also klappen, am Samstag gegen Minden? Gegen die Mannschaft, die der MT in der Hinrunde eine 27:32-Niederlage beibrachte. Außer einem bedingungslosen Kampf will der MT-Trainer sehen, dass seine Schützlinge aufs Tempo drücken und möglichst viele so genannte einfache Tore erzielen. Das würde dann auch vor allem Lasse Mikkelsen und Roman Sidorowicz entlasten, die ansonsten jeden Positionsangriff kraftraubend ankurbeln müssen. Zudem könnte die Hinspielniederlage als zusätzliche Motivationsspritze dienen. “Dieser Stachel sitzt immer noch tief, wir haben etwas gut zu machen!”, so Grimm.
Das werden die Mindener natürlich versuchen zu verhindern. Was angesichts ihrer guten Abwehr und gleich dreier norwegischer Vizeweltmeister im Team nicht als abwegig erscheint. Torwart Espen Christensen, Kreisläufer Magnus Gullerud und Rechtsaußen Kevin Gulliksen gehören zu den Eckpfeilern. Bester Torschütze ist deren Landsmann Christoffer Rambo (RR, 124 Treffer). Zudem sind die Grünweißen in guter Form, haben aus den letzten vier Spielen fünf Punkte geholt und standen gegen Magdeburg dicht vor einer Sensation. Die Crew von Trainer Frank Carstens, zu der mit Kreisläufer Anton Mansson und Maurice Paske als dritter Torhüter auch zwei Ex-MT’ler gehören, hat somit allen Grund, mit Selbstvertrauen nach Nordhessen zu kommen. Und ohne Druck sowieso, denn der liegt bei der MT.
Ticketsituation:
Im Vorverkauf stehen noch ca. 900 Karten (Stand Donnerstag) zur Verfügung. Es wird aber auch am Spieltag an der ab 19:00 Uhr geöffneten Hallenkassel noch Karten geben.
Dauerkarten 2019/20:
An einem Sonderstand im Hallenfoyer kann man sich vor dem Spiel rund um das Thema “Dauerkarten Saison 2019/20” informieren und auch direkt bestellen.
Infos zum Gegner:
www.gwd-minden.de