ZIEGENHAIN. Über 100 Zuschauer zog es gestern zur traditionellen Gründonnerstagsübung der Feuerwehren Treysa und Ziegenhain auf den Ziegenhainer Alleeplatz. Die Alarmübung der beiden größten Einsatzabteilungen der Konfirmationsstadt findet seit vielen Jahren wechselseitig in den beiden Stadtteilen statt.
Im vergangenen Jahr musste ein Brand in Treysa gelöscht werden, am Donnerstag war es die technische Hilfeleistung nach einem Verkehrsunfall auf der Landgraf-Philipp-Straße in Ziegenhain. Der Ereignisort war gut gewählt, selbst Sitzplätze gab es. Zudem sorgten die vielen Zuschauer, unter ihnen auch Bürgermeister Stefan Pinhard, für zusätzlichen Umsatz in der Eisdiele auf dem Alleeplatz.
Das Szenario ausgearbeitet hatte Ziegenhains Wehrführer Karsten Linke, für den nötigen Qualm sorgte Pyrotechniker Karsten Becker.
Auf der Landgraf-Philipp-Straße kollidierten zwei Pkw und schleuderten auf den Gehweg. Dort erfasste ein Auto eine Fahrradfahrerin und begrub sie unter sich. Außerdem wurden in den Unfallwracks drei Personen schwer verletzt, die sich nicht selbständig befreien konnten.
Realistischer Ablauf fordert Geduld
Die Helfer des DRK-Ortsverbands Ziegenhain trafen nach der Alarmierung als erste am Unglücksort ein. Bei der Erkundung der Lage entdeckten die Sanitäter, dass die unter dem Pkw eingeschlossene Radfahrerin die Vorsitzende ihres Ortsverbandes, Annika Horn, war. Nachrückende Helfer des DRK übernahmen sofort die Versorgung und Betreuung der vier Verletzten. Die drei Mitglieder des DRK-Mimtrupps Bad Wildungen, die sich auf das Darstellen von Notfällen spezialisiert haben, befanden sich in den verunglückten Autos. Für die Rettung von Annika Horn wurde der Polo von Treysaer Feuerwehrleuten mit zwei Hebekissen angehoben. Das Dach des Wagens entfernten die Kameraden, um den Beifahrer mit einem Spineboard patientenschonend aus dem Unfallwrack zu retten. Für die Ziegenhainer Feuerwehrleute galt es zunächst den auf der Seite liegenden Pkw mit dem „Stab-Fast“ System zu fixieren. Auch hier mussten im Anschluss die Säulen des Autos mit hydraulischem Gerät zerschnitten werden, um das Dach abknicken und die beiden Schwerverletzten befreien zu können.
Nach einer guten dreiviertel Stunde waren die Verletzten gerettet und die Übung – bis auf das Zurückbauen und Aufräumen – beendet. Die Übungsleitung hatte Tim Köhler, Schwalmstadts stellvertretender Stadtbrandinspektor.
Im Anschluss trafen sich die gut 60 Beteiligten noch im Stützpunkt der Feuerwehr Ziegenhain. Dort dankte Wehrführer Linke den Teilnehmern und Bürgermeister Pinhard zollte den ehrenamtlichen Helfern Respekt. (wal)