WIESBADEN. Die hessische Polizei setzt nach einer Testphase ab sofort Taser (Distanz-Elektroimpulsgeräten; DEIG) ein. Die 35 angeschafften Geräte werden nach Auskunft des Innenministeriums auf alle sieben Polizeipräsidien in ganze Hessen verteilt.
Seit März 2017 hatte zunächst das Überfallkommando in Frankfurt und ab Ende Juni 2017 das 1. Polizeirevier in Offenbach die neue Waffe getestet. In diesem Zeitraum wurde der Taser elf Mal eingesetzt, womit schwere Verletzungen erspart werden konnten. Voraussetzung für den Gebrauch des Distanzelektroimpulsgerätes durch eine Polizeivollzugsbeamtin oder einen Polizeivollzugsbeamten ist eine spezielle Schulung. Die Waffe kommt grundsätzlich nur in Situationen zum Einsatz, in denen ein oder mehrere Polizisten den Taserführenden Schutzmann absichern und die anschließende Fixierung der Person vornehmen. Die pistolenähnliche Elektroimpulswaffe schießt zwei mit Widerhaken versehene Pfeile in Richtung einer Zielperson. Der Getroffene erhält über die mit den Pfeilen verbundenen Drähte elektrische Impulse und ist im Idealfall durch die Wirkung auf die Muskulatur handlungsunfähig. So können Beamte Angreifer außer Gefecht setzen, ohne in eine unmittelbare körperliche Auseinandersetzung gehen zu müssen.
Hintergrund: (Eindrücke aus der DEIG-Testphase)
Androhung des DEIG
Bei einem Fall häuslicher Gewalt wurden drei Streifen zu einer Wohnung entsendet. Der Beschuldigte war bereits polizeibekannt und hatte in der Vergangenheit versucht einem Beamten die Waffe zu entreißen. Als der Mann den Beamten die Tür öffnete, zeigte er sich hochgradig aggressiv und leistete den Anweisungen der Polizisten nicht Folge. Aufgrund der Anwesenheit von Kindern und den beengten räumlichen Verhältnissen wurde bewusst auf die Anwendung von Pfefferspray verzichtet. Nachdem der Beschuldigte weiterhin den Weg in die Wohnung versperrte, wurde das DEIG gezogen, auf den Mann gerichtet und noch bevor die mündliche Androhung erfolgte, legte sich der Beschuldigte sofort auf den Boden und ließ sich widerstandslos festnehmen. Nach Angaben der eingesetzten Beamten stand eine körperliche Auseinandersetzung mit dem Mann kurz bevor und sie konnte durch die Androhung des DEIG verhindert werden.
Einsatz des DEIG
Ein mit einem Messer bewaffneter geistig verwirrter, polizeibekannter Mann randalierte an einem Kiosk. Nachdem es dem Kioskbetreiber gelang, die Waffe an sich zu nehmen, ging der Beschuldigte nach Hause und verbarrikadierte sich in seiner Wohnung. Die eingetroffenen Beamten verschafften sich Zutritt zu der Wohnung, nachdem der Mann nicht zum Öffnen der Türe bewegt werden konnte. Er wurde von den Beamten mit einer Machete und einem Messer bewaffnet neben einem weit geöffneten Fenster angetroffen. Nach fehlender Reaktion auf Ansprache und Androhung durch die Beamten, wurde der DEIG ausgelöst. Die Überwältigung des Mannes verlief ohne weitere Verletzungen der Beamten und des Täters. (pm | wal)
1 Kommentar
35 Geräte verteilt auf ganz Hessen! Selten so gelacht. Um den Polizisten wirklichen Nutzen zu bringen, müsste jede Streife damit ausgerüstet sein. Was nützt es, wenn die Beamten in eine Situation geraten, die sich in der Regel nicht vorher ankündigt und das Gerät bei der Polizeidirektion 20 km entfernt liegt. Eine schöne Nebelgranate der Landesregierung.
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