KASSEL | FRANKFURT. Die Landesregierung plant, die Hessische Landesfeuerwehrschule (HLFS) in Kassel zu einem modernen Feuerwehraus- und -fortbildungszentrum auszubauen und konkretisiert damit zugleich ein wichtiges Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag. Dafür sollen die Kapazitäten der Schule bis zum Ende des Jahres 2024 massiv erweitert und die Teilnehmerkapazität um bis zu 150 zusätzliche auf dann insgesamt maximal 390 Plätze erhöht werden.
Das gab Innenminister Peter Beuth heute im Rahmen der Verbandsversammlung des Landesfeuerwehrverbandes Hessen in Frankfurt bekannt. Das Land komme damit nicht nur seiner Aufgabe nach, den mehr als 70.000 ehrenamtlichen Einsatzkräften der hessischen Feuerwehren bestmögliche Fortbildungsbedingungen zu bieten, sondern reagiert auch konsequent auf aktuelle und für in Zukunft gesteigerte Ausbildungsbedarfe an der HLFS.
„Die Hessische Landesregierung hat den Anspruch, unseren Feuerwehrkameradinnen und -kameraden im ganzen Land eine Ausbildungsstätte zur Verfügung zu stellen, die den modernsten Ansprüchen genügt und gleichzeitig über ausreichende Lehrgangsangebote und -plätze verfügt, um den gestiegenen Bedarf zu decken. Mit unserem Plan zum massiven Ausbau der HLFS haben wir eine vollumfängliche Lösung für den Ausbildungsengpass gefunden, die allen Ansprüchen gerecht wird. Damit schaffen wir eines der modernsten Feuerwehrausbildungszentren in ganz Deutschland“, so Beuth.
Um die Kapazität an der HLFS bedarfsgerecht zu gestalten, hat das Land bereits im vergangenen Jahr ein umfangreiches Konzept zur kontinuierlichen Erweiterung der Lehrgangskapazitäten an der HLFS erarbeitet. Dazu gehört die Schaffung zusätzlicher Lehrgangsplätze, die sich das Land in den Jahren 2018 und 2019 insgesamt rund 4,5 Millionen Euro kosten lässt, und der zweistufig geplante Neubau des Jugendfeuerwehrausbildungszentrums am Standort Marburg-Cappel. Allein in den ersten Bauabschnitt, der im September 2018 begonnen worden ist, investiert das Land 6,5 Millionen Euro.
Unfallentschädigungserlass: Leistungen erhöht und auf nicht eheliche Lebensgemeinschaften ausgeweitet
Der vollumfängliche Ausbau der Schule sei auch ein Ausdruck der Wertschätzung für die mehr als 70.000 ehrenamtlichen Einsatzkräfte der hessischen Feuerwehren. Dazu gehöre auch eine adäquate finanzielle Absicherung im Falle von Einsätzen mit Todesfolge oder Invalidität, betonte der Minister in Frankfurt: „Das Land hat die Leistungen der Unfallkasse Hessen mit dem Unfallentschädigungserlass des HMdIS sinnvoll und zielführend ergänzt. Um dem berechtigten Anliegen nach einer Verbesserung der Absicherung von Hinterbliebenen Rechnung zu tragen, wird die Kapitalabfindung nun auf 20.000 bzw. 40.000 Euro erhöht und künftig auch an Hinterbliebene in nicht ehelicher Lebensgemeinschaft gezahlt. Dieser Betrag ist mit 50.000 Euro so bemessen, dass der hinterbliebene Partner in nicht ehelicher Lebensgemeinschaft in der Summe der Einmalzahlungen der UKH und des Landes genauso gestellt ist wie der verheiratete Hinterbliebene. Diese Verbesserung der Absicherung ehrenamtlicher Feuerwehranghöriger kann sich durchaus sehen lassen. Wir sind es unseren Einsatzkräften, die sich jeden Tag aufs Neue ehrenamtlich für Menschen in Not einsetzen, schuldig, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Parallel dazu bringt das Land eine Initiative auf den Weg, mit der wir den Bund aufzufordern, das Recht der Gesetzlichen Unfallversicherung zu überarbeiten. Unser Ziel ist es, für ehrenamtliche Einsatzkräfte einen noch weitergehenden Schutz festzuschreiben“, so Innenminister Peter Beuth.
Land investiert Rekordsumme in Förderung von Feuerwehrfahrzeugen und -häusern
Die Hessische Landesregierung investiert jedoch nicht nur in Ausbildung und Absicherung der Feuerwehrangehörigen: Sie hat die Feuerwehren in Hessen im Jahr 2018 auch so umfangreich ausgestattet wie noch nie zuvor. Mit einer Förderquote von mehr als 95 Prozent deckte das Land den Bedarf der Brandschützer an Fahrzeugen und Feuerwehrhäuser fast flächendeckend und wendete dafür mit rund 25 Millionen Euro eine neue Rekordsumme innerhalb eines Haushaltsjahres auf. Bereits 2017 hatte das Land mit einer Gesamtinvestitionssumme von rund 22 Millionen Euro bereits einen ähnlich hohen Wert erreicht.
Allein im Jahr 2018 hat das Land Hessen damit die Beschaffung von 256 Fahrzeugen gefördert sowie den Bau von 49 Feuerwehrhäusern hessenweit unterstützt. Zuvor hatte das Land binnen zehn Jahren im Bereich des Brandschutzes mehr rund 1.700 Maßnahmen mit fast 133 Millionen Euro gefördert. Damit wurden die Beschaffung von mehr als 1.300 Fahrzeugen und der Aus- und Neubau von mehr als 350 Feuerwehrhäusern unterstützt.
„Um den unschätzbaren Wert des ehrenamtlichen Einsatzes der rund 80.000 Helferinnen und Helfer in den Feuerwehren sowie im hessischen Katastrophenschutz zu unterstreichen und die Arbeit der Freiwilligen vor Ort noch besser zu unterstützen, haben wir unsere Investitionen erhöht: Allein die Garantiesumme für den Brandschutz in Hessen steigt von 35 Millionen im vergangenen Jahr auf 40 Millionen in diesem Jahr“, so Beuth abschließend. (pm)