Verbraucherzentrale Hessen erklärt, worauf Käuferinnen und Käufer achten sollten
KASSEL. Nicht nur zu Ostern sind vielen Menschen Herkunft und Haltungsform bei Eiern wichtig. Auch das Kükenschreddern wollen viele nicht unterstützen. Woher die Eier kommen und wie die Hennen gehalten wurden, ist jedoch erst auf den zweiten Blick oder auch gar nicht zu erkennen.
„Das ist für Verbraucher unbefriedigend“, meint Wiebke Franz von der Verbraucherzentrale Hessen. „Die EU-weite Kennzeichnungspflicht von Herkunft und Haltungsform bei rohen Eiern muss auch für verarbeitete Eier gelten und auf den ersten Blick erkennbar sein“, fordert Franz.
Bruder Hahn darf leben
Männliche Küken von Legehennen legen weder Eier noch lohnt sich die Mast. Daher werden in Deutschland jedes Jahr rund 50 Millionen männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet. Wer das nicht unterstützen will, kann Eier von Initiativen kaufen, die die männlichen Küken aufziehen.
Ob „Bruderküken-Initiative“, „Bruder Herz“ oder „Haehnlein“, das Prinzip ist überall gleich: Der Eier-Preis beinhaltet einen Aufschlag, der in die Aufzucht der Legehennen-Brüder fließt. Dadurch bleibt das Fleisch der Hähne bezahlbar.
Herkunft – Nur der Stempelcode auf dem Ei zählt
Bei rohen Eiern verrät nur der gestempelte Code, z. B. 0-DE-061234, auf der Schale, woher die Ware kommt. Die erste Ziffer nennt die Haltungsform. Dabei zeigt „0“ ökologische Erzeugung, „1“ Freilandhaltung, „2“ Bodenhaltung und „3“ Käfig(Kleingruppen-)haltung an. Nach dem Länderkürzel – DE steht für Deutschland – folgen zwei Ziffern für das Bundesland, zum Beispiel „06“ für Hessen, und danach Betriebs- und Stallnummer. Kennzeichnet der Anbieter das Herkunftsland nicht freiwillig durch einen zusätzlichen Hinweis wie „Eier aus Deutschland“ auf dem Karton, müssen Käufer den Karton öffnen und auf die Eier schauen.
Nicht täuschen lassen
In der Packstelle werden Eier sortiert und verpackt. Eier aus den Niederlanden werden häufig in Deutschland verpackt, so dass Verbraucher die Packstellennummer auf dem Eierkarton mit dem Länderkürzel DE… für einen Herkunftshinweis halten. Hierfür ist aber alleine der Stempel auf dem Ei maßgeblich. Angaben auf dem Karton wie „Bauer Herbert“ oder „Eierhof Müller“ stehen ebenfalls nicht zwangsläufig für den Betrieb, in dem die Eier gelegt wurden.
Blackbox: Gefärbte und verarbeitete Eier
Während bei rohen verpackten Eiern die Angabe von Herkunft und Haltungsform Pflicht ist, darf sie bei verzehrsfertigen gefärbten Eiern ebenso wie bei Eiern in Kuchen oder Nudeln fehlen. Die Käufer müssen hier mit Eiern aus Käfighaltung und aus dem Ausland rechnen. Einzig Bio-Eier sind über die Bio-Kennzeichnung immer zu erkennen. Bei bunten verpackten Eiern können Käufer, die Käfig-Eier meiden möchten, auf das KAT-Siegel achten. Das vergibt der Verein für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen e. V. (KAT) ausschließlich für Eier aus Boden, Freiland- oder Biohaltung. (pm)