Symbolik und Bedeutung von Pflanzen in der Schwälmer Kultur
HOLZBURG. Pflanzen und Kräuter haben in der Kulturgeschichte als Symbole für Fruchtbarkeit, als Heil- und Gewürzkräuter, als Zauber- , Hexen- und Glückskräuter, als Liebes- und Orakelpflanzen schon immer eine große Rolle gespielt.
Bis ins 19. Jh. waren Pflanzen in der Volksmedizin unverzichtbar, ja vor dem Aufkommen der Pharmaindustrie die einzigen wirksamen Drogen. Leider ist vieles Pflanzenwissen inzwischen verloren gegangen. Wir wollen mit der Ausstellung „Die Schwalm blüht auf“ die spezifisch schwälmischen Bezüge herausarbeiten und das Bewußtsein dafür wachhalten, dass die Schwalm mit ihren heimischen Wild- und Kulturpflanzen auch eine Speisekammer für Bienen und Insekten bleibt.
Die Ausstellung konzentriert sich auf vier Schwerpunkte:
- auf die Symbolik der Pflanzen, die in der Bunt- und Weißstickerei der Schwälmer Tracht vorkommen.
- Auf die Pflanzen, die in den Hochzeits- und Trauerritualen der Schwälmer eine wichtige Rolle gespielt haben
- Auf den Heischebrauch des Pfingstmännchengehens, in dem das „Pfingstmännchen“ ganz und gar mit Pflanzen eingekleidet wurde
- auf die Wild- und Heilpflanzen, mit ihrer magischen Wirkung und die als Heil- und Würzpflanzen einen besonderen Bezug zur Schwalm haben
Auffallend ist, dass in der Bunt- und Weißstickerei der Schwälmer Tracht vier Pflanzen eine herausragende Rolle spielen: Die Tulpe, die Grasrose (Nelke), der Granatapfel und die Rose. Die Ausstellung zeigt ausgewählte Schwälmer Trachtenstücke und geht der Symbolik und Bedeutung dieser Pflanzen nach.
In den Schwälmer Hochzeits- und Trauerritualen spielen Rosmarin, Buchs und Wermut als immergrüne Pflanzen eine große Rolle. Im Brauch des Pfingstmännchengehens wird ein Knabe über und über mit Pflanzen eingekleidet. Auch diese Traditionen und ihre Bedeutung werden in der Ausstellung vorgestellt.
Im 4. und letzten Teil geht es um die heimischen Wildkräuter und welche Bedeutung sie als Heil- und Würzpflanzen, als magische Pflanzen und in der Küche hatten bzw. haben. Alle angesprochenen Pflanzen werden in Pflanzensteckbriefen – mit schwälmer Bezeichnungen – vorgestellt und frisch geerntet, getrocknet und als Samen in der Ausstellung präsentiert. Es können Tees und kleine Pflanzenleckereien probiert werden.
Der Titel spielt darauf an, dass der Pflanzenreichtum auf den Ackerrainen, den Feldwegen und Wiesen auch zukünftig in der Schwalm erhalten bleibt und nicht zuletzt als Insekten- und Bienennahrung zur Verfügung steht. (pm)
Ausstellung im Schwälmer Dorfmuseum zum Riechen, Schmecken und Probieren vom 5. Mai bis 14. Juli 2019 | Eröffnung: 5. Mai 14 Uhr. Öffnungszeiten immer sonntags von 14 – 17 Uhr
Infos: www.dorfmuseum-holzburg.de
1 Kommentar
Die abgebildete Pflanze ist keine Glockenblume.
Die Blüte lässt es erahnen. Hier haben wir es mit einem Lippenblütler- vermutlich eine Salbeiart- zu tun. Man erkennt diese Familie daran, dass die Blüte quasi in Unter- und Oberlippe geteilt ist.
Bitte das Bild nicht an die große Glocke hängen.
Kommentare wurden geschlossen.