Richtfest im Feuerwehrhaus Baunatal-Guntershausen
BAUNATAL. Was kann an einem Funktionsgebäude Baujahr 1998 – gerade mal zwei Jahrzehnte alt – so schlecht sein, dass man es abreißen muss, während eine Fahrzeughalle, die neun Jahre älter ist, stehen bleibt? Zum einen hat sich in den vergangenen 20 Jahren die Feuerwehr-Realität verändert:
In dieser Zeit ist klar geworden, dass auch Frauen Brände löschen und Unfallopfer retten können. Auch die Jugendfeuerwehr stellt andere Ansprüche und der Schulungsaufwand steigt. In dem Gebäude fehlten getrennte Umkleideräume und separate Toiletten für Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen.
Schlechter Untergrund: Komplettabriss
Zum anderen sollte gar nicht alles abgerissen werden: Bodenplatte und ein Teil der Außenwände sollten stehen bleiben. Bürgermeisterin Silke Engler erklärte als Bauherrin, dass man unter der Bodenplatte Verhältnisse vorgefunden habe, die ein zweites Obergeschoss nicht ausgehalten hätten. Bei den schlechten Bodenverhältnissen im Überschwemmungsgebiet der Fulda reichte die minimal dimensionierte Gründung des Bestandes nicht aus. Daher wurde das alte Gebäude komplett abgerissen, was im Ort auch Schmerzen bereitet, weil viele Feuerwehrleute und Angehörige „ihr Haus“ selbst errichtet haben.
Selbermachen hat bei der Feuerwehr in Guntershausen also eine Tradition und so ist es nur konsequent, dass diesmal kein Architekturbüro für Planung und Umsetzung zuständig ist. Die gesamte Planung und die Bauleitung hat das Bauamt der Stadt Baunatal selbst übernommen. Entstanden ist jetzt ein Rohbau mit getrennten Umkleidebereichen für 24 Feuerwehrmänner und fünf Feuerwehrfrauen, einem Wehrführerbüro, Sanitär-Räumen, einem Raum für die Jugendfeuerwehr und einem Schulungsraum mit 56 Sitzplätzen. Dazu kommt eine Küche mit Ausgabe. Außerdem entstehen im Zuge der Baumaßnahmen ein größerer Stellplatz für das Mannschaftsfahrzeug und ein weiterer Zugang in die Fahrzeughalle.
800.000 Euro Gesamt-Investition
Silke Engler schilderte, dass der Bau in Zeiten mit Sparzwängen schon Kopfschmerzen bereitet. Das Budget von 800.000 Euro, davon 750.000 Euro für Investitionen und 50.000 Euro für die Aufwertung des Bestandes, wurde von den Stadtverordneten trotzdem bewilligt. Die Feuerwehr ist intensiv an den Baumaßnahmen beteiligt und die Feuerwehrfrau Silke Engler, die noch vor wenigen Jahren selbst aktiv gelöscht, gerettet und geborgen hat, betonte den hohen Stellenwert der Feuerwehr für die Menschen Baunatal.
betonten, dass es das Haus für die Feuerwehr wird, also ein Feuerwehrhaus und kein Gerätehaus. Es soll die Ausbildung sicherstellen sowie die Versorgung mit Geräten und Wasser. Die Feuerwehr-Verantwortlichen dankten all den Mitgliedern, die zusammen mit den Handwerkern Hand angelegt haben. Der stellvertretende Kreisbrandinspektor Christian Fischer betonte, dass hier sehr konsequent die Belange der Feuerwehr umgesetzt werden.
Nach dem Richterspruch von Zimmermann Spohr ging es mit Bratwürstchen und Baunataler Bier zum gemütlichen Teil über. (rs)