Wirtschaftsgemeinschaft Baunatal bietet Zusammenarbeit an
BAUNATAL. Nachdem Bürgermeisterin Silke Engler in der Jahreshauptversammlung der Wirtschaftsgemeinschaft Baunatal die Vorgehensweise der Stadt, um das Finanzloch von 40 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren zu schließen, erläutert hatte, konterte der alte und neue Präsident der Wirtschaftsgemeinschaft Peter Hammerschmidt.
Silke Engler hatte die Gewerbetreibenden darauf vorbereitet, dass beabsichtigt sei, nach zehn Jahren erstmals wieder die kommunalen Steuern zu erhöhen. Neben der Grundsteuer betrifft dies auch die Gewerbesteuer, die von 400 auf 440 Prozentpunkte steigen wird. Eine moderate Erhöhung, wie die Bürgermeisterin befindet, in manchen Kommunen seien 900 Punkte längst kein Tabu mehr. Ziel sei es, dass in Baunatal alle ein wenig geben, um die Gewerbesteuer-Ausfälle des Hauptsteuerzahlers zu kompensieren. Es soll an vielen Stellen gespart, aber auch die Einnahmeseite verbessert werden.
Steuererhöhung ist falsches Signal
Für Peter Hammerschmidt ist es hingegen ein völlig falsches Signal, wenn sich ein Großkonzern – trotz 16 Milliarden Euro Gewinn – aufgrund des Steuerrechts aus der Verantwortung stehlen könne, also keine oder weniger Gewerbesteuer zahlt und stattdessen die kleinen und zuverlässigen Gewerbebetriebe in Anspruch genommen werden. Es seien Versäumnisse der Vergangenheit, dass die Steuern nicht früher an die Kostensteigerungen angepasst wurden. Trotzdem bietet die Wirtschaftsgemeinschaft der Stadt eine partnerschaftliche Zusammenarbeit an.
Das Ganze, so Hammerschmidt, vollziehe sich in einem Umfeld steigender politischer Unsicherheiten und sinkender Wirtschaftsleistung. Immerhin könne der private Konsum als Treiber fungieren. Im Jahr 2018 tagte das Präsidium neun Mal und es gab diverse Sitzungen der Fachausschüsse. Die Wirtschaftsgemeinschaft arbeitet außerdem mit in der Stadtmarketing GmbH, im City-Management, dem Verkehrsverein und ist vertreten im Lenkungsausschuss Innenstadt.
Mitgliedergewinn dank erfolgreicher Arbeit
Auf 314 Mitglieder ist die Wirtschaftsgemeinschaft durch 35 neue Mitgliedsbetriebe im Jahr 2018 angewachsen. Vier Betriebe haben die Gemeinschaft verlassen. Aber auch 2019 verzeichnet die Wirtschaftsgemeinschaft bereits 5 Neuaufnahmen. Die Bau- und Wirtschaftsmesse im Februar 2018 habe wichtige Impulse gegeben und sei sowohl bei den teilnehmenden Betrieben als auch bei den Besuchern auf positive Resonanz gestoßen. In vielen thematischen, gesellschaftlich relevanten und gemeinschaftsfördernden Terminen hat die Wirtschaftsgemeinschaft einerseits die Mitglieder unterstützt und andererseits den Zusammenhalt, also das Wir-Gefühl gestärkt. Besonderes Highlight waren die Termine zum 50 Geburtstag der Wirtschaftsgemeinschaft.
Die Kassenprüfer waren auch zufrieden mit der Arbeit, Rund 60.000 Euro hat die Wirtschaftsgemeinschaft im abgelaufenen Jahr bewegt, die Kasse wurde dabei ohne Beanstandung ordentlich geführt. Der Vorstand konnte also einmütig entlastet werden.
Kontinuität in der Arbeit
An diesem Wochenende sind die Mitglieder wieder bei der Aktion „Sauberes Baunatal“ dabei, aber auch Termine wie der Unternehmerstammtisch am 17. Mai setzen die Arbeit im Wohle der Gemeinschaft und der Wirtschaftsgemeinschaft gleichermaßen fort. Auf dem Programm stehen Betriebsbesichtigungen bei Herkules-Resotec Elektronik GmbH, der Autobahnpolizei Baunatal und dem Volkswagenwerk zum Thema eMobilität.
Kontinuität bei Wahlen
Unter dem Wahlausschuss mit Silke Engler, Thomas Pluschke (Barmer) und Matthias Welter (Glinike Automobile) wurden gewählt:
- Präsident: Peter Hammerschmidt (Wiederwahl)
- Vize Präsident Rupert Zeh (Wiederwahl)
- Stefan Dittmar (Wiederwahl)
- Schatzmeister: Florian Stöckler
- Beauftragter für Marketing: Dirk Wuschko (Wiederwahl)
- Beauftragter für Rechtsfragen: Henrich Wehrhahn
- Vorsitzender Fachausschuss Handel/Dienstleistungen: Ralf Lattemann (Wiederwahl)
- Vorsitzender Fachausschuss Handwerk/Industrie: Lars Kosicke (Wiederwahl)
Als Kassenprüfer wurde Armin Döring neu gewählt. Verabschiedet wurden die Geschäftsführerin Annette Böhle, Kerstin Bühnert (Rechtsfragen), Thomas Rausch (Schatzmeister) und Lothar Becker (Fachausschuss Handel), die nicht mehr antraten.
Zu Gast bei Jakob & Sozien
Zu Beginn der Versammlung in der Steuerberatungs-Sozietät Jakob & Sozien (Altenritte) hatte Johanna Jakob die Mitglieder begrüßt und die 1976 gegründete Kanzlei vorgestellt. Als Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Unternehmensberater und zunehmend Unternehmensbewerter tragen die fünf Partner und das 39-köpfige Team aktiv zum Erfolg der Baunataler Wirtschaft bei. (rs)
1 Kommentar
Die Kritik von Herrn Hammerschmidt ist für mich nicht nachvollziehbar. Über Jahre haben Gewerbetreibende bei der Gewebesteuer von dem verhältnismäßig niedrigen Steuersatz in Baunatal
profitiert, dies hat dazubeigetragen daß sich Gewerbe in Baunatal gut entwickeln konnten.
Der Haushalt muß nun einmal ausgeglichen gestaltet werden. Die Raiffeisenbank Baunatal, für die Herr Hammerschmidt tätig ist hat bei geringerenGewinnen dann einfach mal Kontoführungsgebühren erhoben.
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