KASSEL. Bevor die MT Melsungen in eine dreiwöchige Wettkampfpause geht, heißt es noch einmal Ärmel hochkrempeln: Am 26. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga empfangen die Nordhessen den TVB Stuttgart. Anwurf in der Kasseler Rothenbach-Halle ist am Samstag um 20:30 Uhr.
Die Ticketnachfrage zu diesem Match gegen “Jogi” Bitter & Co. ist wieder enorm, drei Tage vor dem Spiel waren bereits 4.100 der 4.300 verfügbaren Karten vergriffen.
“Gegen den TVB Stuttgart nochmal voll reinhängen und dann drei Wochen wettkampffreie Zeit genießen”, so lautet die Devise von Handball-Bundesligist MT Melsungen zum Spiel am kommenden Samstag. Wegen des DHB-Pokal Final Fours am ersten Wochenende im April legt die Bundesliga eine Pause ein. Und weil es sich besser mit einem Erfolgserlebnis im Rücken entspannen lässt, wollen die MT-Cracks gegen die auf Platz 13 rangierenden Schwaben mindestens so engagiert auftreten, wie zuletzt in Sachsen, wo der SC DHfK Leipzig mit 29:26 bezwungen werden konnte.
Eine solche Leistung wird aber wahrscheinlich nicht ausreichen, um auch diese beiden Punkte unter Dach und Fach zu bringen. Denn Heiko Grimm sagt: “Stuttgart ist um einiges stärker einzuschätzen als Leipzig. Und das nicht nur wegen ihres etwas höheren Tabellenplatzes!” Was den MT-Trainer wurmt, ist die Tatsache, dass seine Schützlinge sich immer mal einen Durchhänger leisten und dabei wertvolle Führungen fast aus der Hand geben. “Das ist uns jetzt praktisch dreimal in Folge passiert und das müssen wir unbedingt abstellen”, fordert er zügiges Umdenken. Und er verrät, dass dies auch das bestimmende Thema in der Nachbesprechung des Leipzig-Spiels am Montag war.
Noch fokussierter noch konsequenter müsse das Auftreten sein. Ansonsten gehen solche Durchhänger auch mal ins Auge. Wie gut dann, wenn sich ein Team auf einen wie Lasse Mikkelsen verlassen kann. Der Däne spielt schon seit Wochen in Höchstform, hat sich durch seine enorme Trefferquote inzwischen gar unter die Top-Ten der Ligatorschützenliste gekämpft.
Man muss immer damit rechnen, dass Leistungsträger auch einen Einbruch erleiden und nicht die gewohnte Stabilität zeigen oder gar verletzungsbedingt nicht an Bord sind. Zum Glück sind bisher dann jeweils andere in die Bresche gesprungen. Wie zuletzt Dimitri Ignatow, der Tobias Reichmann vertrat. Der Rechtsaußen-Routinier liegt laut Mannschaftsarzt Dr.?Gerd Rauch bis zu sechs Wochen auf Eis, weil er sich einen “Stauchungsbruch im Mittelfuß” zugezogen hat. Das ist übrigens im Training vor dem Leipzig-Spiel passiert. Youngster Ignatow packte die Gelegenheit beim Schopfe und versenkte einen Ball nach dem anderen im Gehäuse des SC DHfK. So lassen sich Ausfälle gut verkraften.
Bleibt zu hoffen, dass gegen Stuttgart außer den Langzeitrekonvaleszenten Julius Kühn, Marino Maric und Domagoj Pavlovic zumindest keine weiteren Spieler fehlen. Zweifel sind aber angebracht, da sich unter der Woche mit Felix Danner, Michael Müller und Johan Sjöstrand gleich drei Akteure krank gemeldet hatten. Werden die Kräfte der “letzten Aufrechten” also reichen? Dabei wissen alle: Am Samstag warten in der Rothenbach-Halle wieder über 4.000 Fans auf das Team und werden es erneut zu Höchstleistungen anfeuern.
Das ist auch nötig. Denn betrachtet man einzelne Ergebnisse der Truppe von Trainer Jürgen Schweikardt, wächst der Respekt vor dem vermeintlichen Außenseiter. Zum Beispiel angesichts der knappen 27:30-Niederlage zuletzt gegen den THW Kiel. Dass diese Mannschaft um Torhüter Johannes “Jogi” Bitter, Weltmeister von 2007, Kreisläufer Manuel Späth und Ex-MT-Spielmacher Michael Schweikardt gut besetzt ist, weiß die MT nicht erst seit dem Hinspiel im November, als sie mit 26:30 geschlagen die Heimreise antreten musste. Damals trumpften vor allem die beiden Halben David Schmidt (RR) und Dominik Weiß (RL) auf, die zusammen ziemlich genau die Hälfte der Tore erzielten.
Mit zwei anderen Akteuren aus dem TVB-Kader feiert übrigens Roman Sidorowicz ein schnelles Wiedersehen. Denn es ist gerade mal drei Wochen her, als der MT-Crack Seite an Seite mit seinen schweizer Landsleuten Lukas von Deschwanden Lukas (RL) und Samuel Röthlisberger (KM) im Länderspieltest gegen Deutschland erfolgreich war. Die Eidgenossen besiegten die DHB-Auswahl in?Düsseldorf überraschend mit 29:27.
“Das wird am Samstag alles andere als eine leichte Begegnung. Stuttgart kann als Gast befreit aufspielen. Da müssen wir sehr fokussiert sein und vor allem eine hohe Disziplin an den Tag legen. Ich denke, jeder hat begriffen, dass wir nur erfolgreich sein können, wenn wir uns im Spiel 60 Minuten lang an den vereinbarten Plan halten. Sobald sich Leichtsinn oder Unkonzentriertheiten einschleichen, wird es für uns gefährlich. Dabei können wir angesichts unserer seit Jahresbeginn erreichten guten Ergebnisse mit sehr viel Selbstvertrauen in die Spiele hinein gehen. Dahin zu kommen, war ein sehr arbeitsintensiver Prozess. Erst recht vor dem Hintergrund unserer personell sehr eingeschränkten Alternativen. Entsprechend motiviert werden wir gegen Stuttgart auflaufen. Wir freuen uns darauf, zusammen mit unseren Fans wieder alles zu geben”, so Heiko Grimm. (pm)
Weitere Gegnerinfos:
www.tvb1898.de