Fachtag der Hephata-Akademie für soziale Berufe zeigt alternative Wege in der Pflege
TREYSA. Wo geht die Pflege hin? Was ist uns wichtig? Dies waren zwei der zentralen Fragen des Fachtags „Eine Berührung sagt mehr als viele Worte“ am vergangenen Dienstag im Kirchsaal der Hephata Diakonie.
Trotz ständig kürzer werdender Zeit und knapper werdendem Geld gute Pflege anzubieten – „das ist unser Ziel“, so Elisabeth Schmidt und Marie-Theres Modes von der Hephata-Akademie, die den Fachtag organisierten.
„Heilung braucht so etwas wie Sehnsucht und Wissen, wo wir hin wollen“, umschrieb Dr. Martin Sander-Gaiser, Leiter der Hephata-Akademie vor hundert vorwiegend jungen Fachkräften, Studierenden und Praxisanleitern aus Pflege und Pädagogik das Thema des Fachtages. Spiritualität und Körper hingen eng zusammen – wichtig sei es, sich der Spiritualität zu öffnen, ganz im Sinne Hephatas, was übersetzt heißt „Öffne Dich“.
Dass dies durchaus positive Folgen für den Heilungsprozess pflegebedürftiger Menschen haben kann, hat die niederländische Klinikseelsorgerin Elsbeth Littooij an einem Rehabilitationszentrum in Amsterdam wissenschaftlich erforscht. Die Frage nach: „Warum leben wir, was gibt Sinn im Leben?“, sei zentral, um den Heilungsprozess und das Wohlbefinden von Patienten zu fördern.
Wichtig sei es, sich als Pflegende des eigenen Wertesystems bewusst zu sein und hinter dem beeinträchtigten Patienten den Menschen zu sehen, seine Weltanschauung, Wünsche und Sehnsüchte, und nicht in erster Linie die Krankheit, die ihn beeinträchtigt. So könnten in einem gemeinsamen Gespräch zwischen Medizinern, Pflegern und Patienten individuelle Ziele festgelegt werden, die die Rehabilitation fördern und die Menschen spirituell stärken. „Ich habe von Patienten oft den Satz hören müssen, sie seien „nur noch das Material von Leuten, die mit mir arbeiteten“, so Littooij, deren Vortrag von Aukje Teichert (Schwalmstadt) übersetzt wurde.
Dass die achtsame Berührung positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Lebensqualität von Menschen haben kann, erläuterte die schwäbische Physiotherapeutin Lilo Walter in ihrem Referat über die Grundlagen des Handauflegens nach Anne Höfler („Open-Hands“-Konzept). Das bewusste, konzentrierte Handauflegen nach dem Einstimmen auf eine höhere Kraft wie nach einem Gebet – dies zu erlernen sei einfach und leicht in den Alltag Pflegender einzubinden – „unsere Hände haben wir immer dabei“, so Walter.
Wie sehr Psychomotorik die Sinneswahrnehmung von Klienten positiv beeinflussen und als Brücke zu Körper, Welt und Beziehung im Alter dienen kann, beschrieb die Sonderpädagogin und Gerontotherapeutin Claudia Drastik-Schäfer (Schmallenberg) in ihrem Vortrag „Bewegte Begegnung“, bevor der Fachtag am Nachmittag mit praktischen Übungen in Workshops zu Ende ging. (pm)
Das Bild: Hielt das Einstiegsreferat: Elsbeth Littooij (links) aus Amsterdam mit Aukje Teichert, die übersetzte.
1 Kommentar
Ein schöner theoretischer Ansatz, nur leider, die Praxis sieht überall anders aus, wohl auch bei Hephata..
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