MARBURG. Nach einer Attacke mit Reizgas am Donnerstag in Marburg musste ein Busfahrer ärztlich behandelt und in die Uni-Klinik gebracht werden. Der mutmaßliche Täter flüchtete zu Fuß. Die Ermittler schließen einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht aus.
Der Vorfall ereignete sich gegen 6:35 Uhr in dem Bus der Linie 7. Der 34 Jahre alte Busfahrer, deutscher Staatsangehöriger mit Migrationshintergrund, war auf der Bahnhofstraße in Richtung Innenstadt unterwegs. Der Bus war zu diesem Zeitpunkt nur spärlich mit Fahrgästen besetzt. Nach Angaben des Opfers stieg der mutmaßliche Täter an der Haltestelle in Höhe Robert-Koch-Straße zu, setzte sich direkt hinter ihn und redete, teilweise unverständlich, auf ihn ein. An der Haltestelle Deutschhausstraße/Elisabethstraße verließ der Verdächtigte über die vordere Tür den Bus. Kurz vor dem Verlassen sprühte der unbekannte Mann dem Busfahrer Pfefferspray ins Gesicht, schrie eine rechtsradikale Parole und flüchtete zu Fuß in grobe Richtung Ketzerbach. Der Busfahrer konnte seine Fahrt nicht fortsetzen, wurde vor Ort im Rettungswagen behandelt und anschließend in die Uni-Klinik gebracht. Der Tatverdächtige ist 25 bis 30 Jahre alt, 180 bis 185 cm groß und kräftig. Er hat dunkelblonde kurze Haare und sprach deutsch ohne erkennbaren Akzent. Bekleidet war er mit einer schwarzen, längeren Jacke, einem hellblauen Hemd, einer grauen Jeans sowie dunklen Halbschuhen. Das Staatsschutzkommissariat der Kriminalpolizei sucht nun dringend nach den Fahrgästen der Linie 7 als Zeugen. Zudem erhoffen sich die Ermittler anhand der Personenbeschreibung Hinweise auf den Tatverdächtigen. Weiterhin prüfen die Ermittlungsbehörden, ob ein Tatzusammenhang mit einem Graffiti an der Außenwand des Parkhauses am Pilgrimstein besteht. Hier sprühten zwei Männer vor dem Geschehen im Bus eine Parole ohne politischen Bezug auf und flüchteten in Richtung „Alter Botanischer Garten“. Hinweise bitte an die Kriminalpolizei in Marburg, Tel. 06421-4060. (ots | wal)