HOMBERG/EFZE. Die Steinmetz- und Bildhauer-Innung Hessen-Nord setzt sich für die Bewahrung des Friedhofs als zentraler Ort der Trauer und des Gedenkens ein. Entgegen dem Zeitgeist, sollten Städte und Gemeinden die Flächen durch Genehmigung neuer Waldfriedhöfe nicht erweitern, sagte Obermeister Jochen Bollerhey (Schauenburg) in der Jahreshauptversammlung in Homberg.
„Wer um einen geliebten Angehörigen trauert, der weiß den Weg zum Grab zu schätzen, um innezuhalten und zu gedenken. Alternative Angebote gebe es ausreichend“, sagte der Obermeister. Dem pflichtete auch Sybille Trawinski, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Deutschen Steinmetze bei, die zu Gast bei der Innung in Nordhessen war. „In Zeiten, in denen eher weniger Fläche für ein Grab benötigt wird, ist es sinnvoll die Flächen zu gestalten und zusätzliche Angebote auf der bestehenden Fläche zu schaffen“, sagte Trawinski. Zusätzliche Flächen zu schaffen, wie etwa im Wald, sei dagegen wenig sinnvoll. Alle Flächen müssen bewirtschaftet werden und das kostet. Das Mehr an Kosten führe zwangsläufig zu steigenden Preisen. Das wirtschaftliche Risiko für öffentliche Haushalte steige somit durch das Überangebot, zog die Geschäftsführerin Bilanz. Der Bundesverband unterstütze daher Städte und Gemeinden, die an einer Verbesserung der Friedhöfe arbeiten. Das kann durch konkrete Angebote und Unterstützung der Innung vor Ort passieren, sagte Trawinski.
Grabpflege lösen
Das Thema Grabpflege ist seit vielen Jahren ein Dauerthema. Die Sorge, wer pflegt das Grab, wenn keiner vor Ort ist oder nur gelegentlich Zeit für die Grabpflege hat, bewegt viele Menschen. Eine Hilfe bieten die Steinmetzbetriebe der Innung, die Vorsorgeverträge anbieten, um genau diese Grabpflege zu regeln. Damit alles mit rechten Dingen zugeht, dafür sorgt die Treuhandgesellschaft für Dauergrabpflege Hessen-Thüringen e. V., die das Geld treuhänderisch verwaltet und vor Ort prüft ob die Leistungen erbracht wurden. Steinmetze, Bestatter und Gärtner bemühen sich seit Langem alternative Lösungen, etwa in der Grabgestaltung oder Grabpflege, anzubieten, sagte Obermeister Bollerhey.
Ausbildung beliebt
Die Ausbildungsberufe im Steinmetz- und Bildhauerhandwerk bleiben beliebt. Viele Steinmetz- und Bildhauerbetriebe werben aktiv und erfolgreich um geeigneten Berufsnachwuchs, sagte Verbandsgeschäftsführerin Trawinski in ihrem Referat. Dabei sei das Praktikum die beste Möglichkeit, einander kennenzulernen und dem Bewerber einen besseren Einblick in die vielschichtigen gestalterischen Aufgaben des Steinmetz- und Bildhauerhandwerks zu ermöglichen. Mit Blick auf die Bewerber, bemerkte Trawinski, dass sich auch Studienabbrecher immer öfter für das Gestalten mit Stein begeisterten. Innung und Verband helfen den Innungsfachbetrieben durch ergänzende Maßnahmen, wie z. B. Beteiligungen auf Bildungsmessen, Prospekte und Werbematerialien u. a., erfolgreich zu sein.
Ehrungen
Steinmetz- und Bildhauermeister Friedrich Gerloff aus Kassel erhielt die Silberne Ehrennadel des Bundesverbandes der Deutschen Steinmetze. Der Verband und die Innung würdigten das jahrzehntelange Wirken Gerloffs, der als Vorstandsmitglied und Vorsitzender im Gesellenprüfungsausschuss ehrenamtlich tätig ist. Gerloff habe sich sehr um die Ausbildung junger Menschen im Steinmetzhandwerk verdient gemacht hat. Geehrt wurde auch der Steinmetzbetrieb Hoffmann in Gilserberg-Sebbeterode. Die Steinmetz- und Bildhauermeister Jonas und Jochen Hoffmann erhielten eine Ehrenurkunde für das 100-jährige Betriebsjubiläum. (pm)
Das Bild von links: Jonas und Jochen Hoffmann, Obermeister Jochen Bollerhey, Friedrich Gerloff und Geschäftsführerin Sybille Trawinski
9 Kommentare
Netter Versuch, liebe Steinmetze. Aber die Zeiten ändern sich nun mal und es gibt schon immer Gewinner und Verlierer im Wandel der Zeit.
Wenn alle Leute zur Trauerfeier kommen, die Sie belehrt haben, dann gibt das einen Auflauf wie am Hambacher Forst.
In paar Tagen ist Muttertag, hoffentlich denken die Kinder an die Blumen.Achso, womit verdienen sie ihr Geld, oder reicht die Beratungsbranche für das Überleben. Wenn der Staat Auftraggeber ist, dann sicherlich.
liebe steinmetze,
ihr müsst euch dem wandel der zeit halt anschliessen oder ihr geht halt unter.
bislang verdient ihr doch recht gut an billigen steinen die aus indien kommen und von euch dann teuer verkauft werden.
wenn dann die ruhezeit abgelaufen ist muss dieser stein ja auch wieder entfernt / entsorgt werden,da kommt dann wieder der steinmetz auf den plan.was macht der steinmetz mit dem alten stein ??? aufarbeiten und dann wieder verkaufen.
auch darf nicht jeder steinmetz auf den städtischen friedhof.der friedhofsordnung sei dank,somit haben wir ein steinmetzkartell welches über die preise bestimmt ect.
wen wundert es dann,dass diese steinmetze dann gegen alternative bestattungsformen wettern ???
Der Zeitgeist ändert sich. Warum viel Geld für einen Grabstein ausgeben, wenn es doch im Friedwald viel schöner ist ?
Huch, wir sind ein Auslaufmodell!
An jedem verkauften Grabstein verdienen die Steinmetze. Ist doch logisch das sie sich für den Erhalt einsetzen.
Unsere Gesellschaft wandelt sich, und dieser Wandel bekommen die Steinmetze zu spüren.
Ich hoffe, liebe Steinmetze, dass sich entgegen euren Erwartungen, der Zeitgeist noch weiter ändert. In Deutschland sind viele Menschen gezwungen, Versicherungen abzuschliessen, um die ausufernden Kosten für seine eigene Beerdigung zu bezahlen, weil man den Hinterbliebenen das nur ungern zumuten möchte. Dazu kommen dann Folgekosten, wie Grabpflege, die in diesem Artikel auch gleich angepriesen wird und eurer Begründung widerspricht. Wer keine Zeit für die Pflege hat, geht auch nicht auf den Friedhof um „zu gedenken und innehalten“.
Ich persönlich hoffe, dass der Zeitgeist uns eine Änderung bringt. Den Wegfall des Friedhofzwangs, so wie das in anderen europäischen Ländern üblich ist. Ich wünsche mir, dass meine Kinder die Möglichkeit haben, auch ohne die finanzielle Dauer Belastung, an mich zu denken. Der Tod ist zu einem Geschäftsmodell mutiert.
Vielleicht sucht ihr euch ein anders Betätigungsfeld. Es kann einfach nicht sein, dass der Tod eines geliebten Menschen, zur Belastung wird.
… auf den Punkt getroffen !
Auch Steinmetze betreiben Lobbyarbeit.
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