MELSUNGEN. Die MT Melsungen stärkt ihren Unterbau und geht neue Wege. Seit Januar hat auch der Anschlusskaderbereich seinen eigenen Sportlichen Leiter. Mit Philip Julius wurde dafür ein ehemaliger Zweitliga-Spieler gewonnen, der als Inhaber der Trainer-B-Lizenz vor vier Jahren die Melsunger A-Jugend gemeinsam mit Sead Kurtagic erstmals in die Bundesliga führte.
Konzeptionell baute Julius in den vergangenen drei Jahren das Nachwuchsprojekt „ballstars“ auf, das die MT gemeinsam mit der Uni Kassel ins Leben gerufen hat. Sowohl seine Fachkompetenz als auch das Wissen um die internen Strukturen sowie die Ziele sind gewichtige Gründe, die sportliche Verantwortung für den Handball am Heimstandort Melsungen künftig in seine Hände zu legen.
„Ich sehe meine Position als Schnittstelle im Dreieck zwischen der Jugend, dem Bundesliga-Unterbau sowie den Profis. Die Grenzen verschwimmen manchmal zwangsläufig und es ist zweckmäßig, die Zusammenarbeit im Sinne der MT zu koordinieren“, sagt der 33-Jährige. Und untermauert das sofort mit Beispielen: „Mit Max Pregler habe wir ein echtes Eigengewächs nicht nur zurückgeholt, sondern auch langfristig an uns gebunden. Er wird seine Erfahrung nicht nur im Oberliga-Team einbringen, sondern trainiert auch eine Jugendmannschaft. Jona Gruber ist jetzt noch A-Jugendlicher, spielt schon fest in der Oberliga, trainiert seit längerer Zeit mit den Bundesliga-Profis und hatte dort auch schon Einsätze. Seine Weiterverpflichtung ist ein deutliches Zeichen und die Heranführung an die Mannschaft von Heiko Grimm ist uns ein echtes Anliegen. Das betrifft auch andere talentierte Spieler, die sich im Schnittfeld der unterschiedlichen Bereiche bewegen“.
Mit Torhüter Glenn Eggert und Linkshänder Tomas Piroch, der als 18-Jähriger kürzlich sogar A-Nationalspieler Tschechiens wurde, konnte die MT Melsungen die Anschlussverträge nach Übergang in den Erwachsenenbereich im Sommer bereits abschließen. Für das Oberliga-Team wurde Magnus Rulff zurückgewonnen, der unter Philip Julius in der Jugendhandball-Bundesliga spielte und zwischenzeitlich zum Drittligisten Eintracht Baunatal gewechselt war. Das angepeilte Ziel ist, die „Zweite“ unabhängiger von der A-Jugend zu machen und so die punktuelle Weiterentwicklung der Talente klar oberhalb der Notwendigkeit von Einsätzen in anderen Mannschaften zu positionieren. Insgesamt sind die Planungen für die kommende Saison und zum Teil darüber hinaus bereits jetzt wesentlich weiter als zum Vergleichszeitraum in den vergangenen Jahren.
Neben den rein sportlichen Themen steht auch die strukturelle Entwicklung am Heimstandort ganz oben auf der Agenda. „Wir müssen zusammenwachsen. Nicht nur intern, sondern auch mit Melsungen. Wir wollen gute Arbeit vorzeigen und abliefern, die es den Menschen leicht macht, sich einzubringen und zu engagieren“, baut Julius dabei auf Gegenseitigkeit. Dazu gehört, Bindung und Identifikation durch kontinuierlichen Aufbau zu schaffen. „Wir wollen vorrangig Spieler entwickeln, stabilisieren und dann aus gesicherter Position heraus angreifen. Mit eigenen Talenten und eigenen Mitteln. Unsere Struktur und das Konzept dahinter geben das her“, ist der promovierende Sportwissenschaftler überzeugt. Und hat die konkrete Vision, mit „‘Jungs von hier‘ auf der Platte“ in der Melsunger Stadtsporthalle Bundesliga-Stimmung zu erzeugen – auch bei der starken MT-Jugend und dem Oberliga-Team.
Steckbrief Philip Julius
Geboren am 25.02.1989 in Berlin-Spandau, verheiratet, keine Kinder
Als Spieler aktiv für SG ASC/VFV Spandau, HC Neuruppin, Füchse Berlin (2. Liga), HSG Gensungen/Felsberg (Regionalliga)
Als Trainer (B-Lizenz des DHB) an der Linie bei der mJSG Melsungen/K./G. (A-Jugend Bundesliga, B-Jugend Oberliga), Hessenauswahl männlich Jahrgang 2003, Leiter HHV-Landeskader – Stützpunkt Nord
Philip Julius ist beruflich tätig als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel, aktuell Doktorand der Sportwissenschaften mit voraussichtlicher Promotion im Mai 2019. (pm)