Rietberg und CCB gewinnen Männer-Ballett-Turnier in Baunatal
NORDHESSEN | BAUNATAL. Sie machen Spaß, sie sind immer ein Hingucker, sie sind der Höhepunkt auf jeder Weiberfastnacht und stets eine Attraktion auf jeder Karnevalsveranstaltung: die Männer des Männerballetts!
Dass fünf bis zehn Minuten Performance mit Stemmen, Schleudern, Tanzen, Tänzeln und auch Kokettieren erst dann zum Spaß werden, wenn eine ordentliche Choreografie in unzähligen Trainings- und Übungsstunden einstudiert ist, wurde spätestens am Samstagabend in Baunatal deutlich. Dort trafen sich 14 Männerballett-Gruppen, um den Nordhessen-Meister zu ermitteln. Gleichzeitig war das 23. Nationale Männerballett-Turnier der Großenritter Carnevals Gemeinschaft (GCG). Was es dort zu sehen gab, war eine leistungssportliche Darbietung.
Kraft und Präsenz sind männlicher Charme und Anmut…
Es liegt nahe, dass bei den „Bartträgern“ mehr Hebefiguren und Artistik auf dem Programm stehen, als bei den weiblichen Garden. Dafür fällt es den Männern sichtbar schwer, in den Spagat zu springen oder die Beine gestreckt bis hinters Ohr es zu werfen. Anmut wird durch Kraft ersetzt, Charme durch unwiderstehliche Präsenz; und trotzdem schaffen es die meisten Tänzer, die Beine ausgestreckt, jeweils – zumindest bis etwa Kinnhöhe – einigermaßen synchron nach oben zu „schleudern“.
Zuerst traten die Gastageber aus Baunatal – außer Konkurrenz – als Pinguine an: „Polympiade“ war das Thema. Die Eddernarren aus der Karnevalshochburg Fritzlar marschierten „In The Navy“, während die Fresh Met Boys aus Frielendorf in der Police Academy versuchten, ihren Nordhessischen Vizemeister-Titel zu verteidigen. Als amtierender Nordhessenmeister traten die Traumtänzer aus Besse an. „Hangover“ war ihr Motto. Empfershausen (Körle) ließ die Muppet-Show auferstehen, die Pääreschwämze aus Kassel hatte das Disco-Fieber erwischt und auch die Blauen Funken aus Guxhagen tanzten: nach alten Jukebox-Melodien.
Zur Geisterstunde mit American Sports quer durch Europa
Der Geisterstunde näherten sich die Männer vom Borkener Carneval Club als Vampire, während die Lohfeldener das Publikum mitnahmen auf eine Reise durch Europa. Für den würdigen Schlusspunkt eines phantastisch besetzten Turniers sorgte die Karnevalsgesellschaft Holzhausen mit American Sports. Das richtige Thema, passend zur Durchschnittsgröße der Recken vom Hahn.
Den nationalen Vergleich mit Erfurt, Münster oder Bocholt mussten die Teams von der Fulda, der Eder oder der Ohe nicht scheuen. Für die Jungs aus Rietberg (NRW) ging es nicht um den Meistertitel. Sie konnten ohne Druck und mit einer beeindruckenden Darbietung, absolut verdient den Gesamtsieg ertanzen. Die Truppe tritt das ganze Jahr über auf und trainiert intensiv.
Titelverteidigung mit „Oben Ohne“
Viel spannender war es beim Ausgang um den Nordhessenmeister-Titel. Von den 14 Startern waren zehn aus Nordhessen und es gab tatsächlich keinen wirklichen Schwachpunkt unter den Gruppen. Nach Punkten hatten die Traumtänzer aus Besse mit 478 Zählern – wie im Vorjahr – die Nase vorn. den zweiten Platz teilten sich mit je 467 Punkten Guxhagen und Holzhausen. Auf Rang vier folgte Frielendorf vor Lohfelden, Kassel, Borken, Empfershausen und Fritzlar. Aber selbst das Gesamt-Schlusslicht aus Thüringen (Erfurt) lieferte eine mitreißende Show.
Ganz ohne Ärger ging es diesmal allerdings nicht. Dass die kräftig gebauten Kerle bei einer Weiberfastnacht zum Schluss die T-Shirts abstreifen und mit freiem Oberkörper – mit oder ohne Sixpacks – beim Ausmarsch die Halle verlassen, gehört dazu und will so sein! Wenn’s der Stimmung dient! Bei Turnieren ist das nicht immer erwünscht. Genau das taten die Traumtänzer aus Besse allerdings als einzige Gruppe. Vier der beteiligten Männer-Ballette erklärten gegenüber nh24 nun, dass genau bei diesem Turnier schon in den Vorjahren immer wieder darauf hingewiesen wurde, nicht mit freiem Oberkörper auf dem Turnier zu tanzen. Dietrich Geißer von der GCG bestreitet eine solche Regelung.
Tief durchatmen hilft…
Alle Proteste halfen nichts, obwohl einige Gruppen zusätzlich noch festgestellt haben wollten, dass die Wertungspunkte für Ballette aus dem eigenen Wohnort überdurchschnittlich hoch und für direkte Konkurrenten unterdurchschnittlich niedrig ausgefallen waren. Diese sorgen aber damit dann auch für die Streichergebnisse. Ein wenig ärgerlich der Streit, da die Traumtänzer wirklich gut tanzen und es kaum nötig gehabt hätten, „Kreisch-Punkte“ zu ergattern.
Einige Teilnehmer verließen aus Ärger vorzeitig die Siegerehrung und erklärten, nächstes Jahr nicht wiederkommen zu wollen, was für diese – trotz allem – großartige Veranstaltung schade wäre. Also: Tief durchatmen, einmal Helau, Allewille oder Aloy gerufen und Ausmarsch für schlechte Stimmung! Auf Wiedersehen 2020 und dann tanzen dann alle oben ohne. Dann wird die Rundsporthalle vermutlich zu klein…! (rs)
3 Kommentare
Keiner will den „Besser“ Freunden in Abrede stellen das sie hervorragend getanzt haben, aber wenn in der Ausschreibung steht das keine Haut gezeigt werden soll/darf dann haben sie dagegen verstoßen. Tatsächlich werden im nächsten Jahr einige der Nordhessischen Vereine der Veranstaltung vermutlich fern bleiben, dann sind halt nur noch auswärtige Vereine da. Hat dann auch nichts mehr mit Nordhessen zu tun. Ist sehr Schade! Aber auch das Ambiente hat deutlich zu wünschen übrig gelassen, hatte was von Bahnhofsvorhalle.
Auf nächstes Jahr. In der Hoffnung das es sich doch einige nochmal überlegen und nach Baunatal kommen.
Wie kann man nur so einen Mist schreiben, wenn man anscheinend keinen blassen Schimmer hat. Weder die eine noch die andere Anschuldigung ist gerechtfertigt. Es gibt für dieses Turnier keine Vorschrift, die den Männern verbietet, oben ohne zu Tanzen. Vielleicht sollte man sich vorher erst mal richtig schlau machen, bevor man so einen Artikel schreibt. Ebenso ist die Punktevergabe mehr als fair verlaufen. So eine Anschuldigung ist einfach nur unterste Schublade. Ich frage mich ernsthaft, ob jemand die Artikel nochmal überprüft, bevor so ein perfide Anschuldigungen ins Netz gesetzt werden.
Ich weis nicht, wo Ihr Problem liegt.
Der Autor hat doch keine persönlich Wertung vorgenommen sondern lediglich dargestellt, dass es zwei Punkte gab zu denen es ganz offensichtlich kontroverse Meinungen gab. Und beide Seiten sind zu Wort gekommen. Damit sind doch alle journalistischen Standards erfüllt.
Lediglich im letzten Absatz nimmt der Autor persönlich Stellung in Form eines versöhnlichen Appells. Was in dieser Form aber wohl auch nicht zu beanstanden ist.
Man kann davon ausgehen, dass nur ein Redaktionsmitglied persönlich vor Ort war. Wie sollte da also eine Inhaltliche Überprüfung funktionieren? Oder wer sollte Ihrer Meinung nach den Bericht auf Richtigkeit überprüfen?
Kommentare wurden geschlossen.