Heeresmusikkorps spielt für SOS in Borken

Benefizkonzert für Kindergarten-Paten-Einrichtung
BORKEN (HESSEN) | KASSEL | KÖSZEG. Marsch, Carmen, asiatische Klassik, Pop der 80er, Operette, Starlight Express, die Bandbreite des Heeresmusikkorps Kassel ist riesig. Das stellte das Ensemble unter der Leitung von Oberstleutnant Tobias Terhardt gestern Abend in Borken unter Beweis.

Einerseits ist das Orchester für die offiziellen Termine zuständig. Von Zapfenstreich bis Truppenbesuch, von der Einweihung militärischer Einrichtungen bis zum Kommandowechsel in unterschiedlichen Truppenteilen oder feierlichen Anlässen, gehört es zu den Aufgaben der sechs deutschen Heeresmusikkorps, „Instrument bei Fuß“ zu stehen. Viel reisen gehört dazu, auch ins Ausland. Darüber hinaus gibt es die schönen Momente, wenn ein Orchester entspannt aufspielen kann, frei von Zwängen und Protokoll. Meist sind es die Benefizkonzerte für behinderte Menschen oder für andere gute Zwecke. Ein solche ist regelmäßig das Weihnachtskonzert in Baunatal oder das Benefizkonzert in Borken.

Ausverkauftes Bürgerhaus in Borken

Das Heeresmusikkorps im Borkener Bürgerhaus © Foto: Rainer Sander

In der ehemaligen Bergbaustadt, die selbst seit Jahrzehnten nicht mehr auf Rosen gebettet ist, spielte das Orchester gestern Abend zugunsten des SOS-Kinderdorfes in Köszeg (Ungarn), für das die Borkener Kindertagesstätten Pate stehen. Ein ansehnlicher Betrag wird bei Kassensturz erwartet, denn das Bürgerhaus war – wie immer, wenn das Orchester irgendwo spielt, ausverkauft und bis auf den letzten Platz gefüllt.

Bürgermeister Marcel Pritsch-Rehm begrüßte die Sponsoren (die Borkener Banken), Musiker und ihre Fans und erläuterte, wofür das Geld gebraucht wird, um die Hilfsarbeit des SOS-Kinderdorfes zu unterstützen. Die Erziehrinnen in Borken leisten dafür mit den Kindern einen großen Einsatz.

Schöne Momente mit ein wenig Gänsehaut

Oberfeldwebel Svenja Borgstädt bei Carmen mit Querflöte © Foto: Rainer Sander

Tobias Terhardt moderierte humorvoll und mit viel Hintergrundinformationen über die gespielten Stücke. Die Solisten – aber auch das gesamte Orchester – stellten unter Beweis, warum es gut war, dass ganz Nordhessen bei der letzten Bundeswehrreform für den Erhalt des Orchesters gekämpft hat, das eigentlich schon so gut wie aufgelöst war. Schöne Momente wie gestern Abend sorgen stets für schöne Momente und manchmal sogar Gänsehaut, wenn emotionale Melodien mit gewaltigem Sound gefühl- und druckvoll interpretiert werden.

Es ist ein Militärorchester, das ist nicht zu übersehen, aber wenn sie loslegen, dann sind es vor allem Musiker, die ihre Instrumente beherrschen, eine Einheit – im wahrsten Sinne des Wortes – sind und stets das beste geben. Die Spielfreude sieht man ihnen an und hört sie auch. (rs)