KASSEL. Zum ersten Auftritt im neuen Jahr vor heimischer Kulisse empfängt die MT Melsungen den Aufsteiger SG BBM Bietigheim. Anwurf an diesem 21. Spieltag in der DKB Handball-Bundesliga ist am Sonntag um 16 Uhr in der Kasseler Rothenbach-Halle.
Es sind bereits knapp 4.000 der 4.300 Tickets vergriffen. Die restlichen Karten sind auch noch am Samstag in den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich und am Spieltag an der ab 14:30 Uhr geöffneten Hallenkasse.
Ganze 53 Tage ist es her, dass in Nordhessen Bundesliga-Handball geboten wurde. Viele Fans haben zwischenzeitlich ihrer Lieblingssportart per TV gefrönt und sind mit der Weltmeisterschaft auf Ballhöhe geblieben. Nun also endlich wieder Livesport in Kassel. Wie groß der Nachholbedarf der Handballanhänger ist, zeigt sich an der Tatsache, dass es nur noch gut 300 Tickets für das Spiel am Sonntag gegen den Liganeuling gibt und somit die Hoffnung der MT-Verantwortlichen auf ein volles Haus berechtigt ist.
Und auch das sportliche Ziel ist schnell erklärt: Beim ersten Heimauftritt muss es einfach klappen! Will heißen: Zwei Punkte müssen her!
“Da brauchen wir gar nicht drumherum zu reden, wir sind in diesem Spiel – ohne dem Gegner zu nahe zu treten – Favorit und wir wollen am Sonntag als Sieger vom Feld gehen”, so die unmissverständliche Parole von Heiko Grimm. Der MT-Trainer baut darauf, dass seine Schützlinge gegen die SG BBM Bietigheim das Visier besser eingestellt haben, als am vergangenen Sonntag in Magdeburg. Da waren es einfach zu viele Fahrkarten, die geschossen wurden. Bei etwas besserer Torausbeute wäre auch beim heimstarken SCM mehr drin gewesen.
Aber bekanntlich nützt es nichts, vergangenen Spielen oder gar etwaigen verlorenen Punkten nachzutrauern. Am Sonntag gilt es, da beißt die Maus keinen Faden ab!
Gefordert sind gegen den Gast aus Baden-Württemberg die gleichen Cracks, wie beim letzten Auswärtsauftritt in Sachsen-Anhalt. Das heißt, auch diesmal wird die MT möglicherweise ohne Fünf auskommen müssen. Konkret: Julius Kühn, Marino Maric und Domagoj Pavlovic sind garantiert nicht dabei, hinter den Einsätzen von Michael Allendorf und Finn Lemke stehen große Fragezeichen.
Das Erfolgsrezept für die Rotweissen könnte ganz einfach sein: Hinten möglichst dicht machen und vorne die Chancen nutzen. “Jeder der zuletzt einige Gelegenheiten hat liegen lassen, weiß selber, dass er im Abschluss konzentrierter, kaltschnäuziger agieren muss”, ist sich der MT-Coach, übrigens frischgebackener European Mastercoach, sicher. “Da muss ich im Training gar keinen zusätzlichen Druck aufbauen”.
Bauen kann Heiko Grimm derzeit vor allem auf das Double “Mikkelsen / Sidorowicz”. Die beiden Rückraumspieler, Erstgenannter als torgefährlicher Regisseur, Zweitgenannter als quirliger, vom Gegner nur schwer zu kontrollierender Halblinker. Sie hielten zuletzt in Magdeburg die Fahne in der Offensive hoch, erzielten zusammen 14 der 24 Melsunger Tore. Gelingt es ihnen, die anderen mitzureissen, sollte einem Erfolgserlebnis am Sonntag nichts im Wege stehen.
Tabellarisch ist die Ausgangslage klar: Die MT liegt derzeit mit 24 Zählern auf Rang sechs, Bietigheim mit sechs Punkten auf dem vorletzten Platz. Als vermeintlicher Favorit gegen solche Kontrahenten antreten zu müssen, bedeutet in der Regel: Man muss sich auf ein zähes Ringen einstellen. Der Gegenüber, der jeden Punkt im Kampf um den Klassenerhalt benötigt, wird alles daran setzen, einen Coup zu landen. Noch dazu dürfte der Gast eine Extramotivation mit nach Kassel bringen. Seit dem 6. Februar hat nämlich mit dem Isländer Hannes Jón Jónsson ein neuer Trainer das sportliche Zepter übernommen.
Im Hinspiel, Anfang September, hieß der Mann auf der SG-Kommandobrücke noch Ralf Bader. Damals hatte die MT in den ersten 30 Minuten relative Mühe gegen die unbequemen Gastgeber. Im zweiten Durchgang wurde dann aber ein klarer Vorsprung herausgeworfen, der mit einem 33:24-Sieg endete. Allerdings: Zu dem Spiel waren die Nordhessen mit “voller Kapelle” unterwegs – personell also kein Vergleich zum aktuellen Status.
Wie man es auch dreht und wendet, ein Erfolg im Spiel am Sonntag gegen Bietigheim wäre für die MT auch deshalb eminent wichtig, weil anschließend gleich eine Triade schwerer Aufgaben wartet: Zunächst auswärts bei Frisch Auf Göppingen, danach zuhause gegen Meisterschaftskandidat Kiel und dann gegen Berlin. Apropos: Der Abstand zu den fünftplatzierten Füchsen beträgt nur zwei Punkte. Es kann sich für die MT also lohnen, Vollgas zu geben – Verletztenmisere hin oder her.
Infos zum Gegner:
www.sgbbm.de