Hoffnung auf viele Millionen: Gudensberg 2030 ist gestartet
GUDENSBERG. Gudensberg darf Geld aus Berlin und Wiesbaden ausgeben. Wie viel, hängt davon ab, was die Gudensberger in den nächsten Monaten gemeinsam bewegen, planen und zuvor analysieren. Die Qualität von Projekten, die Nachhaltigkeit, aber auch die Vernetzung von Maßnahmen wird am Ende die Höhe der Fördergelder beeinflussen.
Zunächst liegt ein Berg von Arbeit vor Bürgern, Mandatsträgern und Projektleitern. Am Ende müssen auch die Eigenmittel der Stadt vorhanden sein. Die Arbeit – das wurde bei der Eröffnungsveranstaltung zum Projekt Gudensberg 2030 deutlich – verteilt sich auf viele Schultern. Etwa 200 Interessierte und engagierte Gudensberger waren ins Bürgerhaus gekommen, um die Zukunft im Rahmen des Förderprogramms „Aktive Kernbereiche“ mitzugestalten.
Bisher hohe Umsetzungsquote bei Bürgerbeteiligungen
Bürgermeister Frank Börner begrüßte die Gäste und erinnerte an frühere Projekte mit Bürgerbeteiligung, wie die Agenda 2000 oder Bürgerforen. 25 Prozent früherer Ziele aus Projekten sind tatsächlich umgesetzt. Das macht Hoffnung für den Erfolg der Agenda für Gudensberg 2030.
Stadtplaner Uwe Höger vom Kasseler Büro „akp“ erklärte Rahmen und Ablauf des Projektes. Das Förderprogramm bezieht sich auf die Aktivierung städtischer Kernbereiche und damit sind zunächst die Altstadt, die Einkaufs-Bereiche, die Burg und die Verbindungsstraßen zum Kernbereich gemeint. Ein Stadtplan zeigt die bisher eingeplanten Areale. Das noch Änderungen möglich sind gehört zum Projektverlauf, dass die ganze Stadt oder gar die Ortsteile einbezogen werden, ist ausgeschlossen. Tatsächlich ist es aber möglich, diese Bereiche mit zu betrachten und andere Förderquellen anzuregen oder einzubeziehen.
Sechs Themenkomplexe werden bearbeitet
Sechs Stationen zu den Projekt-Themen waren rund um den Bürgersaal aufgebaut:
- Wohnen
- Wohnumfeld und Natur
- soziale Nutzungen und Durchmischung
- Kunst, Kultur, Vereine
- Wirtschaft, Handel und Innenstadtbelebung
- Verkehr, Zentralität
Auf Tafeln wurden eine Stunde lang mit Kärtchen Ideen gesammelt und zusammengefasst, welche Themen sich aufdrängen und bearbeitet werden müssen. Zum Thema Wohnen wurde gelobt, dass in der Nähe der Altstadt die Infrastruktur grundsätzlich gut erreichbar ist. Die Bausubstanz in der Altstadt ist häufig restaurationsbedürftig. Viel Beton verstellt den Blick auf das Fachwerk.
Schwächen und Stärken werden analysiert
im Wohnumfeld wurde ein intakter Schlossberg sowie ein gepflegter Bereich um Bühne und Stadtpark gelobt. Es existieren viele Parkplätze aber wenig Aufenthaltsqualität. Es mangelt nicht an der Ausstattung, sondern am Zustand. Und auch das Gudensberger Dauerthema tauchte wieder auf: ein barrierefreier Zugang zum Schlossberg. Der Park mit Märchenbühne sei schlecht finden und rund um das Thema Biodiversität könnte sich eine Marke für Gudensberg entwickeln.
Zum Bereich soziale Nutzung und Durchmischung scheinen weniger bauliche Themen im Vordergrund stehen, mit gemeinsamen Aufgaben, Freizeit, Sport und Veranstaltungen sollte es möglich sein, die 64 angesiedelten Nationalitäten nicht zu isolieren. Das F 26 wird ein Thema sein. Am Alten Markt sind Visionen statt Parkplätze sinnvoll. Scheinbar ist das Kulturprogramm der Stadt nicht schlecht, hier kamen die wenigsten Vorschläge. Ein Fazit gab es schon: wenn Gudensberg sich etwas attraktiver gestaltet, sollte auch der Tourismus eine Rolle spielen. Natürlich ging es auch das Thema, wie sich Gewerbetreibende anlocken lassen. Ein Stadtmarketingkonzept steht im Raum. Beim Thema Verkehr wurde deutlich, dass eine Vergrößerung des Kerngebietes sinnvoll erscheint, ein Inhalt wird sein, wie verkehrsbelastete Straßen entlastet werden können.
Wie es weitergeht
Am 3. und 4. April, jeweils um 18:00 Uhr, treffen sich je drei Projektgruppen. Gerne darf man auch an beiden Tagen kommen. 2 bis 3 weitere Termine finden von Mai bis Juni statt, außerdem ein Stadtteil-Termin. Dabei entsteht ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungs-Konzept (ISEK) Nach den Sommerferien gehen die Ergebnisse in die Gremien und im Jahr 2020 geht es los mit der Umsetzung. Bis 2027 läuft das Programm. In der Fotostrecke finden sich die Ergebnisse der Arbeitsgruppen. (rs)