Respekt ist ein Menschenrecht
MARBURG. Der Landkreis Marburg-Biedenkopf startet im Februar 2019 eine Plakat-Aktion. Deren Motive setzen sich mit dem gegenseitigen Respekt auseinander und werden in den Bussen des Landkreises zu sehen sein. Unterstützt wird der Landkreis von der Stadt Frankfurt, die 2016 eine eigene Respektkampagne verwirklicht hat.
Im Zusammenhang mit Gewaltvorfällen in Bussen im vergangenen Jahr entstand im Dialog mit der Polizeidirektion Marburg die Idee, der Kampagne Respekt beizutreten. Der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow und Kriminaldirektor Bodo Koch vereinbarten unter anderem die Plakataktion.
Mit dieser Aktion möchte der Landkreis dem Verlust von Respekt im alltäglichen Miteinander begegnen und damit Präventionsarbeit leisten. Landrätin Kirsten Fründt und der Erste Kreisbeigeordnete sowie der Stadtrat der Stadt Frankfurt, Markus Frank, und Klaus-Dieter Strittmatter vom Präventionsrat unterzeichneten aus diesem Grund einen entsprechenden Nutzungsvertrag zur Verwendung der Plakatmotive. Mit der Unterzeichnung tritt der Landkreis der Respektkampagne bei.
Für Landrätin Kirsten Fründt habe Respekt einen Wert und sei unabdingbar für das gesellschaftliche Zusammenleben. „Ohne gegenseitigen Respekt ist das Zusammenleben nicht möglich und auch nicht besonders lebenswert“, sagte Fründt bei der Vorstellung der Kampagne am Mittwoch, 13. Februar 2019 in Marburg. „Mit Respekt ist die grundsätzliche Anerkennung und Achtung eines anderen Menschen gemeint, also dessen Anerkennung als gleichberechtigt und gleichwertig“, so Fründt. „Immer häufiger sind Rettungskräfte in Ausübung ihres oft ehrenamtlichen Dienstes Beschimpfungen oder Angegriffen ausgesetzt“, sagte Fründt. Das verlangt nach deutlichem Widerspruch. „Respekt ist ein Menschenrecht, weil er eng verknüpft ist mit der zu schützenden Würde eines jeden Einzelnen“, betonte die Landrätin.
„Ich bin der Geschäftsstelle unseres Präventionsrats dankbar, das Thema Respekt aufgegriffen und durch Aktionen, wie die Plakatkampagne, in die Öffentlichkeit getragen zu haben. Die Stadt Frankfurt tritt dem Verlust von Respekt im alltäglichen Miteinander, aber auch bei ernsten Angelegenheiten, wenn beispielsweise Rettungskräfte und Polizei bei ihrer Arbeit behindert und beleidigt werden, mit ihrer Kampagne ‚Frankfurt zeigt Respekt‘ entgegen“, sagte Frankfurts Stadtrat Markus Frank. „Gegenseitiger Respekt ist die Grundlage für ein friedliches Zusammenleben in unserer Gesellschaft. Umso mehr freut es mich, wenn wir den Landkreis Marburg-Biedenkopf bei seiner Kampagne ‚Der Landkreis Marburg-Biedenkopf zeigt Respekt‘ unterstützen können und wir dadurch dem wichtigen Thema noch mehr Beachtung verleihen können“, betonte Frank.
„Viele Menschen sind im Alltag gestresst und vergessen vor lauter eigenen Problemen, dass es auch andere Menschen gibt. Die berühmten Scheuklappen versperren häufig den Blick zum Nachbarn“, so der Erste Kreisbeigeordnete Zachow. „Jedoch würde sofort jeder den Satz unterschreiben: Behandle jeden so wie du selbst auch behandelt werden möchtest. Das ist ein wichtiger Gedanke, den wir mit der Respektkampagne wieder ins Bewusstsein der Menschen bringen wollen“, erläuterte Erster Kreisbeigeordneter Zachow.
„Unsere Online-Befragung hat uns deutlich gemacht, dass das Thema Respekt wieder in den öffentlichen Fokus gerückt werden muss. Die Befragten bemängelten gerade bei der Anwesenheit oder Nutzung des öffentlichen Raums den mangelnden Respekt. Das haben wir aufgegriffen und ich denke, dass mit der Plakataktion es gelungen ist, diese Aufmerksamkeit herzustellen“, sagte Klaus-Dieter Strittmatter vom Präventionsrat.
„Respekt ist die Kunst der gegenseitigen Wertschätzung – hierfür sind ‘Toleranz‘ und die ‚Verständigung auf Augenhöhe‘ erforderlich, damit Menschen friedlich zusammenleben können. Wir freuen uns sehr über das Engagement von Frau Fründt, Herrn Zachow und Herrn Döhler vom Landkreis Marburg-Biedenkopf für dieses wichtige Thema, das den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft stärkt und wir hoffen auf weitere Unterstützer für die Respekt-Kampagne. Die Polizei wird sich dabei intensiv einbringen!“, sagte Kriminaldirektor Bodo Koch, Leiter der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf.
Auf acht verschiedenen Motiven werden in flächigen Farben typenhafte Männer und Frauen gezeigt, die stellvertretend unterschiedliches Aussehen, Alter, andere Herkunft oder Einstellung thematisieren und durch provokative Fragen wie zum Beispiel mit Blick auf Rettungskräfte und Polizisten: „Ich helfe gerne. Aber muss ich mich dafür beschimpfen lassen?“ die Betrachter zum Nachdenken anregen sollen.
Hintergrund
Der Präventionsrat der Stadt Frankfurt fragte 2016 Frankfurter Bürgerinnen und Bürger „Was bedeutet für Sie Respekt?“ und gab mit einer Fotostrecke dem Thema Respekt ein Gesicht. Gleichzeitig mit einer stadtweiten Bürgerumfrage war die Fotoaktion der Auftakt einer Kampagne zum Thema Respekt. (pm)
Das Foto: Der Erste Kreisbeigeordnete Marian Zachow (vorne, von links), Landrätin Kirsten Fründt sowie der Frankfurter Stadtrat Markus Frank und Klaus-Dieter Strittmatter vom Präventionsrat unterzeichneten einen Nutzungsvertrag zur Verwendung der Plakatmotive der Respektkampagne der Stadt Frankfurt. Kriminaldirektor Bodo Koch (hinten, links) und Fachbereichsleiter Roland Döhler wohnten der Vertragsunterzeichnung bei.