Gewerbeverein Gudensberg: Isabell Salfer im Gespräch
GUDENSBERG. Seit 1997 vertritt die Gewerbevereinigung Gudensberg (GVG) die Interessen der Gewerbetreibenden und Selbständigen in Gudensberg und sorgt für gemeinsame Werbung. In über 20 Jahren haben die mehr als 80 Mitglieder eine Menge geleistet und viel für ihre Stadt und die Menschen in der Region erreicht.
Gudensberg hat auch Strahlkraft über die eigenen Stadtgrenzen hinaus und 2019 viel Neues vor. Rainer Sander von nh24 hat sich mit der Vorsitzenden der GVG, Frau Isabell Salfer unterhalten.
nh24: Frau Salfer, das neue Jahr hat begonnen. Was hat sich die GVG für 2019 vorgenommen?
Isabell Salfer: 2019 wird ein ganz besonderes Jahr für uns! Mit gleich zwei brandneuen, von uns entwickelten Konzepten gehen wir an den Start.
nh24: Das klingt spannend!
Isabell Salfer: Wir eröffnen eine „Digitale Jobbörse“, bei der explizit Klein- und Kleinstunternehmen aus der Region ihre Ausbildungs- und Stellenanzeigen präsentieren können und die wir in den ortsansässigen Schulen stark bewerben werden. Hintergrund ist der Fachkräftemangel, der auch vor den Gudensberger Betrieben nicht Halt macht. Daher arbeiten wir in den letzten Jahren verstärkt am Thema Ausbildung, um die Gewinnung der Fachkräfte von morgen für unsere Betriebe zu erleichtern!
Das geht heutzutage neben der klassischen Stellenanzeige in der Zeitung vor allem über den digitalen Weg. Da nicht jeder Kleinunternehmer fit in diesem Bereich ist, wollen wir eine moderne Plattform schaffen, in der einfach und übersichtlich die Stellendaten eingegeben werden können und die auch in der digitalen Welt der Schüler gut ankommt!
nh24: Und das zweite große Projekt?
Isabell Salfer: Das sind die Gudensberg open, die am Samstag, den 17. August 2019 zum ersten Mal stattfinden werden. Dieses neue Format löst in Gudensberg die ehemalige, nicht mehr zeitgemäße Gewerbeschau ab, die in den letzten Jahren weder für Aussteller noch für Besucher im Chattengau besonders attraktiv war. Daher haben wir uns 2017, nachdem vorher schon Niedenstein ausgestiegen war, ebenfalls aus dieser Veranstaltungsreihe der Chattengaugemeinden zurückgezogen und an einem völlig neuen Konzept gearbeitet.
Tag der offenen Tür in ganz Gudensberg
nh24: Was dürfen wir uns darunter vorstellen?
Isabell Salfer: Wie der Name Gudensberg open schon verrät, sind an diesem Nachmittag die Geschäfte von 12 bis 18 Uhr für die Besucher geöffnet – also ein Tag der offenen Tür von mehreren Betrieben gleichzeitig. Jeder Betrieb bekommt dadurch die Möglichkeit sich optimal, ohne viel Aufwand, von bester Seite und in gewohnter Umgebung zu präsentieren. Durch die Gesamtheit der Betriebe kann in kürzester Zeit den Bürgerinnen und Bürgern im nördlichen Schwalm-Eder-Kreis die Vielfalt der Unternehmen in Gudensberg dargestellt werden. Der Einkauf in der Region und im Fachgeschäft wird in den Fokus gesetzt.
nh24: Es werden nicht nur Produkte angeboten, sondern auch die Betriebe vorgestellt?
Isabell Salfer: Ja! Ein schöner Nebeneffekt ist, dass Ausbildungs- und Arbeitsplätze in der Region in diesem Rahmen ebenfalls gezeigt werden können. Interessierte Bewerber können sich einen ersten Eindruck vom Betrieb ihrer Wahl machen und sich nebenbei mit den verantwortlichen Personalchefs bekannt machen. Neben vielen interessanten Aktionen bei den teilnehmenden Betrieben erwarten die Besucher auch ein Gewinnspiel mit tollen Preisen.
nh24: Gibt es ein Rahmenprogramm?
Isabell Salfer: Bürgermeister Frank Börner ist begeistert von der neuen Aktion. Er unterstützt sie mit einer Bühne in der Innenstadt und buntem Programm. Auch für das leibliche Wohl wird selbstverständlich gesorgt. Die Jugendwerkstatt Felsberg begleitet die Aktion ebenfalls mit zwei Hop-on-Hop-off-Bussen, die die interessierten Besucher von einem Betrieb zum anderen fahren. Auch Vereine dürfen sich der Aktion anschließen. So werden die Original Chattengauer beispielsweise eine Instrumentenvorstellung in der Innenstadt für Jung und Alt anbieten und sich auch musikalisch von ihrer besten Seite zeigen.
Auftritt als Gemeinschaft
nh24: Gewerbevereinigung Gudensberg ist ein recht junger Verein. Sie haben aber schon viel erreicht. Auf was sind sie besonders stolz?
Isabell Salfer: Die GVG vertritt hauptsächlich Klein- und Kleinstunternehmen aus dem Chattengau, die ihren Arbeitsschwerpunkt auch hier in der Region haben. Deshalb ist es für uns wichtig als Gemeinschaft aufzutreten und uns örtlich zu vernetzen. Wir pflegen einen sehr guten Kontakt zu unserem Bürgermeister und der Stadtverwaltung und engagieren uns bei kommunalen Festen wie dem Weihnachtsmarkt.
nh24: Sie sind auch sonst in der Region verwurzelt?
Isabell Salfer: Eine enge Zusammenarbeit mit der örtlichen Dr. Georg-August-Zinn Schule sowie der Jugendwerkstatt Felsberg hat in den letzten Jahren ebenfalls erste nennenswerte Früchte getragen. So fand zum wiederholten Mal eine Betriebsrallye statt. An einem Vormittag konnten Schüler in kleinen Gruppen ausgewählte Betriebe besichtigen und sich zu Ausbildungsberufen erkundigen. Sie lernten damit die Vorzüge eines ortsnahen Ausbildungsbetriebes kennen, bei dem sich der Chef noch persönlich um seine Mitarbeiter kümmert und man eigene Stärken viel besser entwickeln kann, als in einem großen, anonymen Betrieb.
nh24: Welchen Stellenwert haben örtliche Zusammenschlüsse wie die GVG?
Isabell Salfer: Die GVG ist eine gute Möglichkeit, sich für den Ort, an dem man seinen Betrieb hat zu engagieren. Wir möchten, dass die Bürgerinnen und Bürger gerne zu uns kommen, sich von uns fachlich beraten lassen und unsere Qualitätsprodukte zu schätzen wissen. Da liegt es nahe, dass man etwas zurückgibt, sich an Aktionen beteiligt oder anderweitig einbringt. Wir möchten doch, dass unsere Gemeinschaft auch in Zukunft gut funktioniert und wir Gudensberg mit unserem Beitrag ein bisschen lebenswerter machen.
Bürgerbus und Kooperationen
nh24: Die GVG ist auch sozial und für die Bürger engagiert?
Isabell Salfer: Die GVG betreibt seit fast 20 Jahren einen Bürgerbus, der die Bürger immer donnerstags aus den Ortsteilen zum Einkaufen in die Kernstadt bringt oder um Arzt- oder Behördengänge zu erledigen. Dieser Service wird gerne von einigen Bürgern angenommen, die nicht mehr selbst Autofahren können oder möchten und den „Einkauf in geselliger Runde“ zu schätzen wissen.
nh24: Sie arbeiten auch mit den Gewerbevereinen in der Region zusammen?
Isabell Salfer: Wir stehen im Austausch mit den Gewerbevereinigungen in Niedenstein und Edermünde. Wir denken, dass sich durchaus einige Schnittpunkte finden lassen, bei denen wir unsere Energie bündeln und Aktionen synergistisch organisieren können. Einen ersten Ansatz bilden wir mit der Gewerbevereinigung Edermünde in der Zusammenarbeit mit der Dr. Georg-August-Zinn Schule.
nh24: Die Menschen verhalten sich anders als vor 20 Jahren. Sie sind mobiler geworden und sie kaufen online. Wie stellen sich örtliche Betriebe darauf ein?
Isabell Salfer: Als einzelner Betrieb ist es manchmal schwer bei der digitalen Entwicklung mit zu halten. Deshalb ist gerade die Gemeinschaft der Gewerbetreibenden so wichtig! Die GVG-Mitgliedsbetriebe stellen sich auf unserer gemeinsamen GVG-Homepage vor. Hier können interessierte Bürger auch den Betrieb ihrer Wahl in der entsprechenden Rubrik finden. Von dort aus sind die Internetseiten der Mitgliedsbetriebe verlinkt, so dass die Kunden ganz leicht mit den Betrieben in Kontakt treten können.
nh24: Was wünschen Sie sich für das neue Jahr?
Isabell Salfer: Ich wünsche mir, dass unsere beiden innovativen Projekte, die digitale Jobbörse und die Gudensberg open gut gelingen und Anklang sowohl bei den Betrieben, als auch bei den Bürgern in der Region finden. Es wäre schön, wenn uns der Chatte auf unserem neuen Weg begleitet!
nh24: Frau Salfer, das ist versprochen! vielen Dank für das informative Gespräch!
Das Interview wurde übernommen aus der Zeitung „Der Chatte“. (rs)
Das Bild: Kreativ und innovativ – der GVG-Vorstand packt neue Ideen an – v.l.: Susanne Ruppert, Frank Lengemann, Helmut Sohl, Hendrik Bargheer, Verena Förster, Jan Koch und Isabell Salfer