SCHWALMSTADT. Die Fachgruppe technische Ortung des THW-Ortsverbandes Schwalmstadt ist seit kurzem mit einer neuen Videoendoskopkamera ausgestattet, um Verschüttete unter Trümmern zu suchen.
„SearchCam 3000“, so ist die Fachbezeichnung für das neue Ortungsgerät, das gemeinsam mit dem bereits vorhandenen akustischen Ortungsgerät, die Suche nach verschütteten Personen erleichtern soll. Zusammengebaut erinnert das neue Einsatzmittel an eine Waffe aus einem Ghostbusters Film, die Konstruktionsart hat jedoch unverkennbare Vorteile: an einer Steuereinheit mit aufgesetztem Monitor befindet sich eine, ca. einen Meter lange Teleskopstange, an deren Kopf das Herzstück des neuen Geräts sitzt: Der schwenkbare Kamerakopf. Dieser kann mit Hilfe der Teleskopstangen bis zu einer Tiefe von etwa fünf Metern in Trümmerschichtungen und Hohlräume eingeführt werden, um die Lage von Verschütteten zu erkunden und mit ihnen in Kontakt zu treten. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit den Kamerakopf bis zu 23 Meter tief in Bohrlöcher abzulassen, ebenso wie ihn unter Wasser zu verwenden.
Neben einer leistungsstarken LED-Leuchte verfügt der Kamerakopf über ein Mikrophon mit Gegensprechfunktion. Sämtliche Daten des Kamerakopfes werden nicht nur auf dem Monitor angezeigt, sondern können auf einer herkömmlichen Speicherkarte gesichert und so auch für Lagebewertungen der Einsatzleitung herangezogen werden.
Das neue Gerät ergänzt das bereits vorhandene akustische Ortungsgerät, das mittels Erdmikrophonen Klopf- und Kratzgeräusche von Verschütteten auffängt, sowie die Fachgruppe biologische Ortung, die mittels Rettungshunden nach Verschütteten sucht. Bei Einsätzen nach Gebäudeeinstürzen, wie in Wallenstein im August 2018, kommen die verschiedenen Ortungskomponenten des THW zusammen zum Einsatz. Rettungshunde und akustische Ortungsgeräte dienen dazu die Position von Verschütteten unter Trümmern zu erkunden. Mit der neuen Searchcam 3000 können nun auch deren genaue Lage sowie mögliche Gefahren festgestellt werden, um eine schonende Rettung zu organisieren. Ein weiterer Vorteil des Geräts liegt darin, dass eine Ortung auch in Trümmern möglich ist, bei denen eine Suche mit Geophonen aufgrund der Beschaffenheit der Trümmer sonst nicht funktioniert.
Die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk ist im Moment dabei eine neue Einsatzstruktur anzunehmen, um besser und flexibler auf Bedrohungen des 21. Jahrhunderts reagieren zu können.
Im Ortsverband Schwalmstadt wird die bisher vorhandene Fachgruppe Ortung in zwei Fachgruppen aufgespalten. Die Fachgruppe biologische Ortung kann Rettungshunde zum Einsatz bringen, während die Fachgruppe technische Ortung mit Searchcam 3000 und akustischem Ortungsgerät ausgestattet ist. Die Ausstattung der Fachgruppe ist in Kisten verpackt, die eine schnelle Verlegung in Mannschaftstransportwagen oder notfalls auch Hubschraubern sicherstellen.
Der THW-Ortsverband Schwalmstadt hat immer donnerstags von 19.00 Uhr bis 22.00 Uhr Ausbildungsdienst. Interessierte, die sich über die Arbeit des THW und die Möglichkeiten zur Mitarbeit informieren möchten, sind jederzeit herzlich willkommen. Der Ortsverband ist telefonisch unter der Nummer 06691/919333 oder per E-Mail unter ov-schwalmstadt@thw.de zu erreichen. (pm)