GILSERBERG. Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) hat gegenüber der Gemeinschaftspraxis von Nils Wagner-Praus und Marei Schoeller Regressansprüche in einem hohen fünfstelligen Bereich geltend gemacht. Grund für diese Rückforderungen ist die stark überdurchschnittliche Zahl an Hausbesuchen in den Jahren 2012 bis 2014.
Zustande kommt dies durch die ländliche Struktur (große Fläche, kleine Orte mit wenig Einwohnern und langen Wegen sowie unzureichender ÖPNV Abdeckung).
„In unserem ländlichen Raum sind wir darauf angewiesen, dass Hausärzte Patienten auch zuhause besuchen und behandeln, besonders ältere, immobile und bettlägerige, “ so Jürgen Kaufmann, Erster Kreisbeigeordneter im Schwalm-Eder-Kreis. „Die Wege zur nächsten Praxis sind oft weit und die Verkehrsanbindung teilweise sehr schwierig. Es ist ganz einfach notwendig, dass der Arzt zur Behandlung seiner Patienten nach Hause kommt“, so Jürgen Kaufmann weiter.
Die Hochlandpraxis mit den Ärzten Nils Wagner-Praus und Marei Schoeller wehrte sich gegen die Regressansprüche der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen. Die öffentlich geführte Diskussion führte letztlich zur Anerkennung der Ungerechtigkeit im Vergleich zwischen Landarztpraxen auf der einen und Städtepraxen in Ballungszentren wie in Frankfurt auf der anderen Seite. Das führte dazu, dass mittlerweile die Abrechnung von Hausbesuchen nicht mehr Gegenstand der Wirtschaftlichkeitsprüfung durch die KVH ist. Da die rechtskräftigen Rückforderungen an die Gilserberger Hochlandpraxis jedoch auch die Zeit vor der Neuregelung betrifft, bleiben diese weiterhin bestehen.
„Herr Wagner-Praus und Frau Schoeller haben durch die Diskussion um die unterschiedlichen Bedingungen zwischen Stadt und Land eine gerechtere Lösung erstritten. Daher möchten wir als Schwalm-Eder-Kreis die Hochlandpraxis bei der Rückzahlung der Regressforderung mit einem einmaligen Zuschuss in Höhe von 10 Prozent der Regressforderung unterstützen“, so Jürgen Kaufmann. Schließlich habe das nun positive Auswirkungen für alle ländlichen Regionen in Hessen und stellt somit einen wichtigen Beitrag zur Gewinnung junger Hausärztinnen und Hausärzte für ländliche Regionen, so auch im Schwalm-Eder-Kreis dar.
Der Kreisausschuss des Schwalm-Eder-Kreises hatte sich in einer seiner Sitzungen für diese einmalige Unterstützung ausgesprochen und zahlt nun den einmaligen Zuschuss von 5.420 Euro aus. (pm)
Das Bild: von links nach rechts Kreistagsabgeordneter Martin Dippel, Nils Wagner-Praus, Marei Schoeller, Erster Kreisbeigeordneter Jürgen Kaufmann
14 Kommentare
Ich glaube die Herren Linker und Hausmeister leben in einer Großstadt! Sie wissen nicht wie schwer es für unsere Landbevölkerung inzwischen ist die Ärztliche Versorgung aufrecht zu erhalten.
Und der Grund, warum die Ärzte nicht mehr so oft und nach Hause kommen können, liegt in diesem Haarsträubenden Beispiel begründet.
Aber spotten sie nur über den harten Verdienst eines Arztes auf dem Land. Diese zumindest haben ein Gewissen und lassen ihre Patienten nicht im Stich, die tatsächlich keine Möglichkeit haben als entweder auf den Hausarzt zu warten oder sich bei einer Bronchitis den Notarzt zu rufen.
Nicht jeder hat hier noch Familie die ihn herumfahren könnte. Gerade Bauern oder verwitterte alte Leute kennen sich auch gar nicht mit den online-Fahrplänen aus, haben kein Handy oder einen Computer und sie verlangenden allenernstes das eine neunzigjährige Omi sich an eine Bus-Haltestelle stellt, im hintersten Kaff von Gott weis wo, wo inzwischen auch nichts mehr aushängt zu den genauen Fahrplänen sonderbar nur noch eine schlichte Haltestellenstange an der Straße steht und dann auf gut Glück versucht erst an eine Haltestelle im gewünschten Ort und dann auch noch zu Fuß zum Arzt zu kommen?
Die Herren Linke und Hausmeister sollten besser nicht so über diese wunderbaren, sich genau für solche Menschen zuständig fühlenden Ärzte spotten, denn wenn sie alt sind werden vermutlich nur noch Krankenhäuser und große Ärztezentren in Ballungsgebieten existieren und niemand wird sich nach solchen Hasrsträubenden Urteilen noch dazu berufen oder in der Lage sehen den Hypokratischen Eid zu wahren und den Menschen tatsächlich noch zu helfen… wenn die Krankenhkassen ihnen dafür dann Steafen auferlegen und genau vorgeben, wie lange und wie viel sie nur noch helfen dürfen.
Schande über die Politik, dass sie da nicht rückwirkend einspringt! Schande über sie meine Herren, die denken, das Menschen die hundert mal mehr arbeiten wie sie und dabei auch bei jedem Patienten ihre eigene Gesundheit riskieren, den Lohn für ihre Arbeit nicht verdient haben sollen!
Auch stark. Ein Bauer kennt sich nicht aus….
Reicht schon in dem Argumentationsmuster
Ich möchte hier auch ein grosses Lob an das Praxisteam der Hochlandpraxis aussprechen. Alle machen eine glänzende Arbeit und dafür gebührt ihnen ein großer Dank.
Mit Zahen über angebliche Gewinnhöhen von Arztpraxen muss man sehr vorsichtig sein. Egal welchen Wert man annimmt, da geht noch eine Menge für Darelhenstilgungen, Investitionen, Steuern usw. runter.
Und mal nebenbei hier wird ja auch von Regress gesprochen, das zahlen die nicht aus der Portokasse.
Jeder sollte sich mal fragen wie er selbst damit umgeht, wenn am Wochenende ein Arzt mir das Leben rettet (ohne Krankenwageneinsatz und Krankentransport), bekommt er von der Kasse (keine Ahnung ob es stimmt) sagen wir mal 70 € (kommt vorbei, führt lebenrettende Maßnahme durch).
Wenn ich mich am Wochenende ausschliesse und rufe den Schlüsseldienst und der öffnet mir die Türe, dann kostet es schnell mal 300€ aufwärts. Der Arzt hat 10 Jahr in seinen Ausbildung investiert und ihm verbleibt ein Bruchteil von dem des Schlüsseldienstes. Und dann muss er sich noch Bei jeder Verschreibung Gedanken machne, ob er nicht in Regress genommen wird. Also vor dem Hintergrund gebührt den Medizinern hohe Anerkennung.
Schafft die Kassenärztliche Vereinigung ab, zahlt den Vorständen nur noch die Hälfte und spart einwenig an unsinnigen bürokratischen Regeln, dann ist genug Geld da für die Kranken – nicht für die Funktionäre!
Heute in der HNA: Der Bundessozialgerichtspräsident Schlegel äußert sich zu einem Urteil: Wegen 1000 € Kosten für einen notwendigen Transport eines Kranken, Urteil: in 30 Minuten als Abrechnungsgrenze ob zu zahlen oder nicht ist Organisation und Abtransport enthalten. Unabhängig vom Wetter.Klappt das nicht wird der Kranke gar nicht transportiert – zu seinem Nachteil.
Weiter sagt er: „Er frage sich, ob die Bundestagsabgeordneten immer genau wüssten, wofür sie die Hand heben.“
Meine Frage an den Herrn Schlegel:
Wissen die Richter am BSG und anderen Bundesgerichten auch immer genau, welche Folgen ihre Urteile haben. Denn hier ist die Ursache das Urteil und nicht das Gesetz. Denn Ziel kann nicht eine unsinnige bürokratische Forderung (durch das Urteil gestärkt) sein, sondern allein die Gesundheit der Patienten.
Und da zieht auch nicht seine Begründung, das Urteil weise auch auf Mängel in der Gesundheitsversorgung hin.
Schlussfrage : Was verdient denn Herr Schlegel im jähr und welche BNebeneinkünfte hat er ?
Wir sind dankbar und froh, dass wir in Gilserberg Ärzte haben bei denen die Patienten an erster Stelle stehen.
Linker, ich habe selten einen so dummen Kommentar gelesen, eine solche Diskussion gab es nicht einmal im Arbeiter und Bauernstaat, aber eine Frage drängt sich dabei auf, was verdienen eigentlich die Funktionäre Ihrer SED Nachfolgepartei, genannt „Die Linke“; ich bin gespannt auf Ihre Auskünfte.
Vielleicht weil ein Arzt in der DDR eben ein fast „normaler“ Arbeiter mit einem fast normalen Gehalt war.
https://www.mdr.de/zeitreise/warum-so-viele-aerzte-der-ddr-den-ruecken-kehrten-100.html
Hier verdient ein Arzt aber ein vielfaches eines normalen Arbeitenden. Mit was kann kan aber mehr Angst machen, als mit der Gesundheit? Daher wird alles akzeptiert.
Ich kenne die beiden Ärzte nicht. Feststellen muss ich aber bei uns, dass auch ein Landarzt eben kein Landarzt alter Sorte mehr ist. Das ein Arzt Tag und Nacht da ist, ist die Seltenheit geworden. Von den Öffnungszeiten in der Praxis ganz abgesehen.
Die andere Diskussion ist genauso betechtigt, aber nicht Thema von dieser PM.
Ein Hausarzt (pro Arzt) hat ca einen Reinertrag von 180.000€ pro Jahr. Jetzt lassen wir einen Landarzt mal etwas weniger haben. Ob dann ein politisches Gremium diesem dann noch seinen Urlaub versüßen muss? Erinnert ein wenig an FDP Politik.
Egal welcher Arzt, der Verdienst in dieser Größenordnung, davon können die zig Rentnerinnen und Patienten nur träumen.
Es wird bei dieser Schicht halt mit Angst und Panikmache versucht, den eigenen Geldbeutel zu füllen. Den Rückhalt aus der Patientenschaft ist ihnen gewiss, denn es ist ja der Halbgott in weiß.
Und auch die sonst sozialen der SPD, sind dort sehr zwiegepalten. In politischen Sonntagsreden wird immer auf die 3% eingedroschen, denenen fast alles gehört, dann aber dieser Schicht immer wieder Geschenke machen. Das ist nicht sozial.
Ich würde mal einen Brief an den Gesundheitsminister schreiben. Der hat doch für alle Probleme eine Lösung oder zumindest einen guten Rat.
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