MÜCKE | WIESBADEN. Die Freihaltung der Rettungsgasse auf Autobahnen wird weiterhin vom Land Hessen mit einer Kampagne beworben. Am Mittwoch hat Staatssekretär Dr. Stefan Heck vom zuständigen Ministerium des Innern und für Sport insgesamt 95 Zuwendungsbescheide mit einer Gesamthöhe von fast 40.000 Euro unterzeichnet.
Durch diese Maßnahme sollen alle Autobahnfeuerwehren in Hessen mit einem Heckaufkleber ausgestattet werden, der auf den Einsatzfahrzeugen für die Freihaltung der Rettungsgasse werben soll.
Im Vogelsbergkreis wird die Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Mücke an dieser Werbemaßnahme teilnehmen. Wie der dortige Gemeindebrandinspektor Martin Schlosser sagte, habe man eine Beklebung für das sogenannte Hilfeleistungslöschfahrzeug beantragt. Dieses rückte im Vorjahr mehr als zehn Mal auf der A5 bei schweren Verkehrsunfällen zur Hilfe aus. „Die Aktion der Landesregierung ist unserer Meinung nach zielführend“, so Schlosser. Wie er sagte, sei eine fortdauernde Bewerbung der Rettungsgasse aus Sicht von Feuerwehrleuten wichtig. Wie er schilderte, sei man von unterschiedlichen Erfahrungen bei Einsätzen auf der Autobahn geprägt worden. „Nach vielen positiv gebildeten Rettungsgassen bei Alarmfahrten kommt es leider immer mal wieder vor, dass es dann doch einmal nicht klappt“, so Schlosser. Dann müssten sich die Rettungskräfte mühsam durch eine dichtgedrängte Karosserielawine kämpfen.
„Unfallopfer benötigen nach einem Unfall schnelle Hilfe, dabei zählt jede Sekunde“, machte in diesem Zusammenhang Staatssekretär Dr. Stefan Heck deutlich. Aus seiner Sicht weißt die nun geförderte Maßnahme die Verkehrsteilnehmer darauf hin, dass weitere Rettungsfahrzeuge dem Feuerwehrfahrzeug folgen könnten. „Die Heckaufkleber dienen somit der Sicherheit der Einsatzkräfte und beschleunigen die Einsatzmaßnahmen“, so Heck. Die Rettungsgasse ist aus seiner Sicht überlebenswichtig und das Bilden einer Durchfahrt für Einsatzfahrzeuge sei kein freundlicher Hinweis. „Mit den Heckaufklebern machen wir einmal mehr auf dieses wichtige Thema aufmerksam, damit sich auch der letzte Verkehrsteilnehmer bei einem Unfall an die gesetzlich vorgeschriebene Rettungsgasse hält“, sagte der Staatssekretär und verwies darauf, dass nicht selten lediglich Sekunden über Leben und Tod entscheiden.
Laut dem Ministerium werden die besonders hochwertigen und wetterresistenten Aufkleber auf den heckseitigen Rollläden von hessenweit insgesamt 95 Einsatzfahrzeugen angebracht, die bei Feuerwehren mit zugewiesenen Autobahnabschnitten im Einsatz sind. Die ebenfalls für Autobahnabschnitte eingesetzten Feuerwehren der Städte Alsfeld und Homberg (Ohm) im Vogelsbergkreis nehmen an der Aktion nicht teil. Wie die Stadtbrandinspektoren der beiden Städte auf Anfrage sagten, habe man erst kürzlich andersartige Beklebungen in diesem Bereich der Einsatzfahrzeuge angebracht. Generell würde man jedoch die Aktion und das Engagement im Rahmen der Kampagne begrüßen.
Wie das Innenministerium per Pressemitteilung informierte, kommt es immer wieder zur Blockade von Rettungsgassen auf Autobahnen. „Trotz einer deutlichen Anhebung der Bußgelder für das Nicht-Bilden von Rettungsgassen blockieren immer wieder Auto- und Lkw-Fahrer die lebensrettende Spur für die Einsatzkräfte“, so das Ministerium. Laut dessen Schilderungen gibt es sogar immer wieder Autofahrer, die es fertigbringen, die Gasse für ein schnelleres Vorankommen im Stau zu missbrauchen. Bereits seit September 2017 sei diese Rücksichtslosigkeit durch ein neues Bußgeld von mindestens 200 Euro, zusätzliche Punkte in Flensburg und ein mögliches Fahrverbot verschärft worden.
Hessische Präventionskampagne: Flyer, Banner, Aufkleber, CB-Funkgeräte
Seit dem Start der Rettungsgassen-Kampagne im Sommer 2015 wurden rund eine halbe Million Flyer verteilt, Plakate an Behörden und Institutionen ausgegeben und Verkehrsteilnehmer landesweit mit Brückenbannern auf die wichtige Maßnahme hingewiesen. Im letzten Jahr folgten Aufkleber für Einsatz- und Privatfahrzeuge sowie weitere öffentlichkeitswirksame Werbematerialien. Mit einem landesweiten Pilotprojekt wird zudem seit 2018 der Einsatz von CB-Funkgeräte bei Feuerwehren mit starker Frequenz auf Autobahnen erprobt. Die Feuerwehren können damit Lkw-Fahrer in acht Sprachen auf Unfälle hinweisen und zur Bildung der Rettungsgasse auffordern. Auf den Autobahnen im Vogelsbergkreis verfügte keine Feuerwehr über solch ein Gerät. (pw)
4 Kommentare
„Denn bereits im Kindesalter ist Strafen aus erziehungspädagogischen Gründen mittlerweile gesetzlich verboten.“
Kinder zu Strafen ist keinesfalls verboten. Verboten ist es, Kinder zu schlagen – und das ist auch gut so! Wenn Sie Strafen mit Schlagen gleichsetzen, dann lässt dass allerdings tief blicken.
Besser ist es Schilder in 23 Sprachen aufzustellen… 🙂
Was ein Schwachsinn, Rettungsgasse wird schon in der Fahrschule gelehrt, da müsste man eigentlich kein Wort mehr drüber verlieren, bzw. ein Haufen Staatsgelder für ausgeben.
Wenn die Rettungsgasse nicht funktioniert, dann leiden vor Allem die Verletzten. Wenn auch nur einer davon im Jahr durch zügiges Eintreffen des Rettungsdienstes vor Folgeschäden bewahrt ist, dann ist das Geld gut angelegt. Besser kann man es eigentlich gar nicht anlegen.
I agree
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