Fahrer von Gefahrgut-Lkw pustet 1,58 Promille – leere Wodka-Flaschen im Fußraum
GIEßEN | KASSEL. Am Sonntagabend kontrollierten etwa 250 Polizisten entlang den Autobahnen in ganz Hessen vor Fahrtantritt die Fahrer gewerblicher Transporte auf ihre Fahrtüchtigkeit. Von rund 1.200 kontrollierten Brummifahrern standen 190 Fahrer unter Alkoholeinfluss, 79 Fahrer durften nicht losfahren.
Mit dem Ende des Sonntagsfahrverbotes gegen 22 Uhr beenden erfahrungsgemäß viele Lkw-Fahrer ihre Wochenruhezeit und setzen ihre Fahrt fort. Die Kontrolleure der Polizei machen immer wieder die Erfahrung, dass einige der Fahrer dabei unter dem Einfluss berauschender Mittel, vor allem unter Alkoholeinfluss, stehen. Diese Fahrer stellen ein erhebliches Risiko für die Verkehrssicherheit dar und gefährden nicht nur ihre eigene Gesundheit und ihr Leben, sondern auch das aller anderen Verkehrsteilnehmer.
Von Raststätte zu Raststätte, von Parkplatz zu Parkplatz arbeiteten sich die rund 250 Kontrolleure an 18 Uhr entlang den hessischen Autobahnen voran. Sie klopften an die Türen der Fahrer und überprüften ihre Fahrtüchtigkeit. Mit vielen Fahrern galt es sich mit Händen und Füßen verständig zu machen, da der Großteil der Kontrollierten der deutschen Sprache nicht mächtig war. Der überwiegende Anteil der Fahrer nahm das Angebot eines Atemalkoholtestes an und bewiesen damit, dass sie nüchtern waren. 190 Fahrer der insgesamt rund 1200 kontrollierten LKW-Fahrer jedoch standen unter Alkoholeinfluss. Bei 79 von ihnen zeigte der Atemalkoholtest einen Wert von über 0,5 Promille an, der es erforderlich machte den Fahrern einen Fahrtantritt zu untersagen.
Fahrer bei denen die gemessenen Atemalkoholwerte nur geringfügig über dem erlaubten Wert lagen, konnte nach einiger Wartezeit oft noch während der Kontrollmaßnahmen die Weiterfahrt erlaubt werden. Da bei etlichen Fahrern der Atemalkoholtest jedoch Werte weit über 1 Promille anzeigte, mussten die Beamten in diesen Fällen den Fahrtantritt noch lange über die Kontrollmaßnahmen hinaus untersagen. Um sicherzustellen, dass die Fahrer der Weisung Folge leisten, wurden bei einigen Lastern Parkkrallen angelegt, bei anderen Fahrern Dokumente oder auch der Fahrzeugschlüssel sichergestellt.
Rund 200 Fahrzeugführer unterzogen die Beamten in Nordhessen den Kontrollmaßnahmen. Sieben von ihnen durften ihre Fahrt danach nicht antreten. Gleich drei dieser Promillesünder konnten im Landkreis Waldeck-Frankenberg an der Abfahrt im berauschten Zustand gestoppt werden. Ein Brummifahrer, bei dem am Autohof in Diemelstadt ein Wert von 2,29 Promille festgestellt werden konnte, zeigte den verdutzten Beamten seinen eigenen, privaten Promilletester vor – der ihm nicht dabei half, dass auch für ihn die Untersagung der Weiterfahrt die logische Konsequenz zu seinem Promillewert war. Auf dem Rasthof „Werra-Meissner-Rast“ in Hessisch Lichtenau kontrollierten die Beamten einen lettischen Lkw-Fahrer. Die Atemalkoholkontrolle ergab einen Wert von 2,51 Promille. Seine Papiere wurden sichergestellt und die Abfahrt bis Montagabend untersagt. Weit hätte es der Fahrer mit seinem Sattelzug nicht gehabt. Er sollte seine Ladung am heutigen Montagmorgen in Hessisch Lichtenau abliefern.
Nordhessen: 19 durften nicht losfahren
In Mittelhessen kontrollierte die Polizei 275 Fahrzeugführer – 48 standen unter Alkoholeinfluss – 19 musste die Weiterfahrt untersagt werden, da der Atemalkoholtest Werte von über 0,5 Promille anzeigte. Bei einem Fahrer aus Polen, der an der Raststätte Wetterau West an der A5 stand, zeigte der Atemalkoholtest zunächst einen erschreckend hohen Wert von 5 Promille an. Wie sich herausstellte, hatte der Fahrer erst kurz zuvor Alkohol zu sich genommen, wodurch der Atemalkoholwert einen so hohen Wert anzeigte. Eine halbe Stunde später hatte sich der Wert bei 2,7 Promille eingependelt. Da der Fahrer bis zu seinem geplanten Fahrtantritt am nächsten Morgen keineswegs nüchtern sein wird, untersagten ihm die Beamten nicht nur die Weiterfahrt, sondern legten auch eine Parkkralle an.
Fahrer von Gefahrgut-Lkw pustet 1,58 Promille
Auf der Raststätte Grävenhausen bei Darmstadt an der Autobahn 5 untersagten die Beamten dem Fahrer eines Gefahrguttransporters die Weiterfahrt. Bei dem Fahrer eines Tanklastzuges zeigte der Wert 1,58 Promille an. Er hatte Salpetersäure geladen. Für die Fahrer von Gefahrguttransporten gilt die 0,0 Promille-Regelung. An der gleichen Raststätte bekam auch ein weiterer Fahrer den Fahrtantritt untersagt, nachdem der Atemalkoholtest bei ihm 1,91 Promille angezeigt hatte. Insgesamt kontrollierte die Polizei in Südhessen rund 200 Fahrzeugführer, wovon 11 die Weiterfahrt untersagt bekamen. Ein Mann aus Bulgarien muss nach einem gemessenen Wert von 2,64 Promille an der Tank- und Rastanlage Weiskirchen einen längeren Stopp einlegen als geplant. Zwei leere Wodka-Flaschen im Fußraum des Lkw erklären vermutlich den hohen Atemalkoholwert. Von Spanien kam der Fahrer mit seiner Fracht, der im Rhein-Main-Gebiet morgen entladen wollte. Von den etwa 50 Kontrollierten in Südhessen mussten fünf ihre Laster länger stehen lassen als geplant.
Der höchste gemessene Wert bei den Kontrollen in Westhessen lag bei einem rumänischen LKW-Fahrer mit 2,29 Promille. Er muss seine Pause in Medenbach nun deutlich verlängern, bis er wieder nüchtern ist und seine Fahrt fortsetzen darf. Insgesamt rund 130 Fahrzeugführer kontrollierten die Beamten hier, wovon elf nicht ihre Fahrt antreten durften.
Bei 2,23 Promille lag der höchste Wert, den die Beamten in Frankfurt auf ihrem Atemalkoholmessgerät ablesen konnten. Rund 160 Fahrzeugführer konnten hier im Rahmen der Kontrollen die Bekanntschaft mit der Polizei machen, wobei den elf Fahrern die nicht losfahren durften, diese wohl lieber erspart geblieben wäre. Die Polizei in Osthessen kontrollierte insgesamt rund 160 Fahrzeugführer und untersagte 15 von ihnen die Abfahrt. Hier wurde bei sieben der kontrollierten Lkw-Fahrer Alkoholwerte bis zu 2,28 Promille gemessen. (ots | wal)
9 Kommentare
Erstmal richtig NACHDENKEN. Diese Fahrer wurden nicht aus dem Verkehr gezogen sonder in ihrer Pause von der Polizei kontrolliert. Es hat also nicht das geringste mit Verkehrssicherheit zu tun sondern mit Diffamierung und stimmungsmache gegen unseren Berufsstand.
Das Nachdenken, so scheint´s, fällt Ihnen aber auch schwer. Wenn Lkw-Fahrer in den Abensstunden vor Ende des Sonntagsfahrverbotes kontrolliert werden, und viele von Ihnen Werte von zum Teil weit über 2 Promille aufweisen, wie würden die wohl auf die Piste gehen, wenn sie am nächsten Morgen Ladung aufnehmen oder ausliefern sollen? Oder wollen Sie uns erzählen, daß diese Herrschaften ihre Pause bis Montagabend ausdehnen und auf die Aufträge pfeiffen? Solche „Fahrer“ haben weiß Gott ihren Beruf verfehlt und sollten lieber eine Tätigkeit aufnehmen, die nichts mit Fahrzeugen, Maschinen oder sonstigen gefährlichen Geräten zu tun hat.
Na toll, die werden kontrolliert und dann ?, Diesen Typen müsste der Führerschein entzogen werden. So können sie in ihren Heimatland fahren , aber nicht hier. Das ist doch unveranwortlich , was diese Fahrer sich `denken´ . Ich hoffe das die Speditionen diese Fahrer aus dem Verkehr ziehen , weil so etwas geht gar nicht. Ohne diese Kontrolle , wären die doch auf der Strasse gewesen , diese Hirnraben.
Gefährten unsere Deutschen Mitbürger. Da muss mal härter durchgegriffen werden von der Politik.
Ich bin selbst „trockener Alkoholiker“, habe seit über 20 Jahren keinen Alkohol mehr getrunken.
Und würde es befürworten, wenn es mit Alkohol genauso gemacht wird, wie mit Zigaretten.
Die Werbung verbieten und Bilder auf jede Flasche, Dose und was auch immer, was der Alkohol anrichten kann. 👍
So lange die gefährliche Droge Alkohol gesellschaftlich akzeptiert und von vielen verharmlost wird, wird sich nichts ändern. Haltloses Trinken gilt als cool….
die kontrolle zeigt mal wieder wieviele der brummifahrer auch gut geübt sind im umgang mit alkohol.
wer werte von über 2 promille hinbekommt ist ein geübter trinker/alkoholiker und gehört auf keinen fall ans steuer eines kraftfahrzeuges.
Da hat es sich doch wieder richtig gelohnt, schon am Sonntag Nachmittag weiter zu fahren. 😉
Das ist ja wirklich erschreckend wieviel tickende Zeitbomben auf den Straßen unterwegs sind.
Gute Aktion! Mehr Personal einstellen, welches nur für solche und vor allem für Kontrollen im fließenden Verkehr zuständig ist. Die Finanzierung dürfte sich über die zuvor angehobenen Bußgelder bzw. Geldstrafen amortisieren.
Kommentare wurden geschlossen.