Nach zahlreichen Sichtungsmeldungen kann die Suche nun konkreter organisiert werden
HOMBERG-ALLMUTHSHAUSEN. Dem Wildpark des Schwalm-Eder-Kreises liegt inzwischen eine Vielzahl Meldungen zu vermeintlichen Wolfssichtungen vor. Nach Auswertung der Meldungen ergibt sich ein vermutetes Bewegungsprofil des entflohenen Wolfes, sodass derzeit ein sogenannter „Luderplatz“* eingerichtet wird.
Dort werden automatisch auslösende Kameras installiert, die beim Auslösen Meldung auf hinterlegte Mobilfunknummern geben. Wildparkleiter Dr. Wolfgang Fröhlich führt ein dreiköpfiges Team von erfahrenen Kollegen an, welches bei einer Alarmierung den angelegten Futterplatz aufsuchen wird, um dann einen gezielten und möglichst erfolgreichen Betäubungsschuss auf den Wolf abzugeben. Ein regulärer Schuss mit Todesfolge ist nicht vorgesehen. Ob diese Strategie von Erfolg gekrönt sein wird, ist nur schwer einzuschätzen.
„Wir sind sehr dankbar, dass die Bevölkerung so aufmerksam ist und zahlreiche Wolfssichtungen an uns und die Polizei meldet. Nur so haben wir die Möglichkeit, den Aufenthaltsort einzugrenzen“, so Wildparkleiter Dr. Wolfgang Fröhlich.
Schwalm-Eder-Kreis und Wildpark bitten um Verständnis, dass der genaue Ort nicht bekannt gegeben wird. Der Wolf soll in Ruhe durch ausgelegtes Futter angelockt werden. Zudem soll vermieden werden, dass übereifrige Bürgerinnen und Bürger den Platz aufsuchen und so ein Annähern des Wolfes verhindern.
Verstärkung des Gehegezauns
Nachdem das Wolfs- und Bärengehege unmittelbar nach dem Ausbruch der zwei Wölfe an den notwendigen Stellen bereits gesichert und verstärkt wurde, sind inzwischen weitergehende Sicherungsmaßnahmen aufgenommen worden. Das Gehege wird durch Doppelstahlmatten verstärkt. Diese werden komplett umlaufend bis zu einer Höhe von einem Meter angebracht. Der verwendete Stahl ist so stark, dass ein erneutes Durchbrechen unmöglich sein soll. Damit wird die Anlage stärker gesichert sein, als vergleichbare Wolfsgehege in anderen Wildparks.
Park bleibt zunächst für Besucher geschlossen
Landrat Winfried Becker und die Wildparkleitung bitten um Verständnis, dass der Wildpark Knüll noch geschlossen bleibt. „Wir wollen die Bauarbeiten am Gehege erst abschließen. Das im Gehege lebende Wolfsrudel steht durch die Arbeiten unter Stress und soll zunächst zur Ruhe kommen, bevor wir den Wildpark wieder öffnen“, so Landrat Winfried Becker.
Gutachter sind angefragt
Wie bereits durch Landrat Winfried Becker in der Pressekonferenz am Dienstag angekündigt, wurde inzwischen Kontakt mit potentiellen Gutachtern aufgenommen, um die Anlage von externen Fachleuten auf die sicherheitsrelevanten Standards überprüfen zu lassen. Konkret angefragt wurde der TÜV-Rheinland, der bereits Erfahrungen in der Begutachtung von Gehegen zur Haltung von gefährlichen Tieren vorzuweisen hat. Eine Antwort von Seiten des TÜV-Rheinland steht aktuell noch aus.
Eine Gruppe von Sicherheitsexperten in Zoos und Wildparks hat bis zum heutigen Donnerstag ein bundesweites Vernetzungstreffen in Neuenstein, im Landkreis Hersfeld-Rotenburg abgehalten. Diesen zeitlich zufälligen Zusammenhang nutzte Dr. Wolfgang Fröhlich, indem er zu der Gruppe Kontakt aufgenommen hat. Eine Abordnung von neun Kollegen hat daraufhin den Wildpark in der heutigen Mittagszeit besucht und das Wolfs- und Bärengehege in Augenschein genommen. Hierbei handelt es sich um keine offizielle und tiefergehende Sicherheitsüberprüfung. Die Kollegen zeigten sich aber ebenso verwundert, dass es den Wölfen gelungen ist, aus dem Gehege auszubrechen. (pm)
*(Luderplatz ist ein Ort mit einer jagdlichen Einrichtung zum Anlocken von fleischfressenden Tieren)
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7 Kommentare
Wie man aus anderen Bereichen von Wolfsausbrüchen erfahren konnte, haben solche Wölfe keine Chance gegenüber wilden Wölfen. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass der getürmte Wolf Anschluss findet.
Hessen ist Wolfserwartungsland! Wie wird man sich verhalten, wenn der WILDE Wolf wieder bei uns heimisch wird?
Aktuell haben wir in Deutschland 73 Rudel, die meisten in Ostdeutschland und Niedersachsen. In NRW und Bayern sind auch schon einzelne Wölfe ansässig. In Hessen sind schon einige durchgewandert, zum Glück hat`s keiner gemerkt. Es ist davon auszugehen, dass sich auch hier, sehr bald der Wolf niederlassen wird. Kellerwaldregion, Knüll, Meissner u.s.w alles geeignete mögliche Reviere.
Die Öffentlichkeit, ist so gut wie nicht informiert. Dass ist aus den Berichten und Kommentaren gut erkennbar.
Nutztierhalter müssen in Bezug auf Herdenschutz hingewiesen werden, eine wichtige Aufgabe der Kommunalen Behörden und Verbände.
Bis heute ist nichts dergleichen geschehen! Wann will man damit beginnen? Wenn die ersten gerissenen Schafe auf der Wiese liegen ist das Geschrei dann groß! Selbst der NABU Schwalm-Eder hat das Thema Wolf nicht im Programm und hat sich damit jetzt schon disqualifiziert.
Rotkäppchen lässt Grüßen!
Wer hat überhaupt veranlasst, dass diese Scheißviecher generell hier wieder eingeschleppt wurden ?
Ist das Leben nicht schon gefährlich genug, als daß wir uns jetzt auch noch freiwillig Raubtiere in die Wälder zurückholen, bzw. solche in Tierparks völlig unzulänglich einzäunen ?
Dieses blutrünstige Viehzeug ist vor 100 Jahren aus gutem Grund ausgerottet worden.
Ausgerottet wurden die nicht wirklich.
Es lag vielmehr daran, dass in der Schwalm immer weniger Trachten getragen werden.
Dadurch versiegte die natürliche Nahrungsquelle des Wolfes in Form des Rotkäppchens und der Bestand ging zurück.
Mittlerweile läuft ja wieder eins davon rum. Bei offiziellen Anlässen.
Also siedelt sich auch der Wolf wieder hier an.
Das ist alles ein natürlicher Kreislauf.
Ich denke, daß diese Bemerkung doch weit über das hinausgeht, was in einer zivilisiert geführten Diskussion angemessen ist.
Wie grob und krank muß man sein, um so eine Bemerkung loszulassen, die sich direkt gegen einen anderen Menschen richtet ?
Eine Entschuldigung von Horst halte ich für das Mindeste, was er nun hier in die Diskussion einbringen sollte.
Was ein hirnloser und unqualifizierter Kommentar. Sie sollten sich erstmal richtig informieren, bevor sie hier so einen Schwachsinn vom Stapel lassen. Wilde Wölfe sind ausnahmslos scheu und würden nie einen Menschen angreifen.
Mit ihrem dummen Kommentar zeigt sich mal wieder, dass der Mensch das blutrünstigste und am meisten zu verabscheuende Wesen auf diesem Planeten ist. Aber zum Glück gibt es nicht nur Menschen ihres Schlages, sondern auch noch einige vernünftige Vertreter dieser Spezies.
Stimmt, Bullterrier, Schäferhunde, Rottweiler, Pit Bulls etc. -als genetische Nachfolger des Wolfes- so so superscheu, das man nur „husch, husch“ rufen muß und die dann in deren Körbchen verschwinden.
Die Äußerung von Nachbar ist zum einen ebenso entgleisend, wie unsachlich und zum anderen nun wirklich völlig realitätsfremd.
Ein hungriges Raubtier, wie der geflüchtete Wolf, wird nicht erst nach dem Mitgliedsausweis des Tierschutzbundes, der Deutschen Umwelthilfe oder des Naturschutzbundes fragen, wenn es den erstbesten Menschen, der nicht flüchten kann (ältere Wanderer, Kinder) als nächste Mahlzeit im Wald antrifft.
JEDES hungrige Raubtier wird ein schwächeres reißen, wenn es keine andere Alternative zum Sattwerden hat – und unter dieses Beutschema fallen nun auch mal Menschen, wenn sie dem Raubtier unterlegen erscheinen.
Die März vom immerscheuen, gegenüber dem Menschen verängstigten Wolf ist reine Sozialromantik.
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