Selbstverständliches zum Neujahrsempfang der Stadt Baunatal
BAUNATAL. Der Stadtmarketing-Slogan „Baunatal bewegt“, hat aktuell abgewandelt eine neue Bedeutung. „Baunatal bewegt sich“ könnte es heißen, sowohl im wörtlichen, als auch im „übertragenen“ Sinn. Die Stadt ist seit jeher sportlich und jetzt übt sie, auch beweglich zu sein.
Neue Mauern entstehen, stellte Silke Engler mit Sorge fest. Das friedliche Handeln in Europa ist in Gefahr, wenn sich Staaten voneinander entfernen, sich fremd werden. Wenn sich zugleich die wichtigste Finanzquelle und vor allem der größte Arbeitgeber nicht aus seinen Problemen befreien kann und die politische Führung gerade wechselt, der wichtigste Arbeitgeber außerdem gerade seine Strategie ändert – weg vom Verbrennungsmotor – und die Digitalisierung erkennbare Änderungen beschert, ist Flexibilität, also Beweglichkeit gefragt. Baunatal zeigt sich aus gesprochen gelassen in unruhigen Zeiten, in denen national und international scheinbar nichts so bleibt, wie es war. Dass jedes Ende auch ein neuer Anfang ist, war nicht nur Thema für Hermann Hesse, sondern auch der „Leitsatz“ von Silke Engler, der neuen Bürgermeisterin, für die Neujahrsbegrüßung 2019 in Baunatal: „Jedem Anfang liegt ein Zauber inne“, zitierte sie den deutschen Dichter.
Zusammenhalt und Gemeinschaft sind der Schlüssel
Ein solides Fundament gesunder Infrastruktur kennzeichnet Baunatal und gibt Sicherheit. Zusammenhalt und Gemeinschaft sind für die frisch gewählte Bürgermeisterin der Schlüssel. Die Digitalisierung eröffnet Chancen für die interkommunale Zusammenarbeit. Menschen kümmern sich nicht um Gemarkungsgrenzen. So waren die Bürgermeister der meisten Nachbarkommunen gekommen und außerdem zwei Landräte: Uwe Schmidt für den Landkreis Kassel und Winfried Becker aus dem Schwalm-Eder-Kreis.
Das Thema des Neujahrsempfangs „Sport & Inklusion“ schien nahe zu liegen. Mit Martin Berg aus dem Main-Kinzig-Kreis, war der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für behinderte Menschen gekommen, um den Weg von der Integration zur Inklusion zu erklären. Wie wollen wir in Zukunft die Gesellschaft zusammenbringen? „Demokratie und Inklusion sind zwei Seiten einer Medaille“, ist sich Martin Berg sicher. Je selbstverständlicher Menschen mit und ohne Handicap miteinander umgehen, desto einfacher gestalten sich Zusammenleben und Zusammenarbeiten.
Inklusion am Besten im Sport
310.000 Menschen ohne formalen Abschluss finden Beschäftigung in den Werkstätten, die ihrerseits beginnen, Menschen in ganz normalen Betrieben unterzubringen. Es gibt kein „entweder – oder“ in der Bürgergesellschaft, so Berg, der der festen Überzeugung ist, dass die erfolgversprechendsten Wege über den Sport gehen. Man will im Sport immer gewinnen und stets die Besten aufbieten. Jetzt kommen Menschen, die nicht zu den Besten gehören und die gewinnen sogar. Spannend seine Ausführungen zum Fußball und wie das so ist, wenn Behinderte plötzlich die Nichtbehinderten besiegen. Bei allem Handeln gilt: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“ Der KSV Baunatal hat gemeinsam mit der bdks ein Inklusionsprojekt begonnen und war damit ebenfalls auf der Bühne vertreten.
Kimberly Ziesmann moderierte zum zweiten Mal ausgesprochen souverän den Neujahrsempfang, der mit 600 Gästen – wie jedes Jahr – die Kapazitätsgrenze der Stadthalle erreichte; und sie präsentierte das „inklusive“ Zierenberger Zirkusprojekt „Rand und Band“ als perfektes Beispiel aus der Region. Behinderte und nichtbehinderte Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren treten hier gemeinsam auf, betreut vor Zirkustrainern und Sozialarbeitern. Und man erkennt gar keine Unterschiede! Da wurde jongliert, mit dem Einrad gefahren oder Akrobatik gezeigt.
Grußworte der Ehrengäste
Grußworte kamen von Bürgermeister Sven Strauß aus Sangerhausen (Partnerstadt von Baunatal), Landrat Uwe Schmidt und Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle, der aus Niederwehren gerne mal über den Baunsberg schaut und den Kleinen Prinz von Michael Emde zitieren kann. „Man sieht nur mit dem Herzen gut…“ Sangerhausen will 2019 zeigen, was eine Harke ist und Uwe Schmidt erinnerte an 100 Jahre Frauenwahlrecht und die bevorstehende Europawahl. Nationalismus sei nicht die Alternative zur Unzufriedenheit. Das Schlusswort obliegt stets dem Stadtverordnetenvorsteher Perter Lutze, der es engagiert nutzte, um auf die demokratischen Werte hinzuweisen. (rs)