LIEDERBACH. Die Freiwillige Feuerwehr in Liederbach feiert dieses Jahr ihr 70-jähriges Bestehen, zudem begeht ihre Ehren- und Altersabteilung das 25-jährige Jubiläum. Im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Feuerwehrleute am Freitagabend wurde für den 7. und 8. September ein Fest angekündigt, nähere Details sollen im Laufe des Frühjahrs bekannt gegeben werden.
Im Jahresbericht des 139-köpfigen Feuerwehrvereins resümierte der Vorsitzende Andreas Riffer viele Aktivitäten. Unter anderem wurden freundschaftliche Besuche zu den Partnerfeuerwehren nach Eschede und Eschborn unternommen, das traditionelle Sonnenwendfeuer mit Feuerwehr-Burgern ausgerichtet und sich am Dorffest sowie Weihnachtsmarkt in Liederbach beteiligt. Der lebendige Adventskalender musste mangels Teilnehmern abgesagt werden. „Für die Kinder des Ortes war das sehr schade“, so Riffer. Zusammen mit der Einsatzabteilung der Feuerwehr leistete der Feuerwehrverein im Vorjahr fast 1.300 ehrenamtliche Stunden, darunter 150 Stunden für die Kreisjugendfeuerwehr
Orkan, Flächenfeuer und Wohnhausbrände
Wehrführer Mike Momberger berichtete von acht Alarmen für die Liederbacher Feuerwehrleute im Jahr 2018. Diese gliederten sich in drei Brände, zwei Hilfeleistungen und drei Falschalarme. Unter anderem wurde die Einsatzkräfte bei Orkan Friederike aktiv, löschten einen größeren Flächenbrand nahe Liederbach und eilten bei zwei Wohnhausbränden in Alsfeld zur Hilfe. Insgesamt waren sie 90 Stunden für die Allgemeinheit im Einsatz und absolvierten dafür 312 Übungsstunden und 93 Lehrgangsstunden. Auf Kreisebene wurde erfolgreich an zwei Lehrgängen teilgenommen. Ausführlich berichtete der Wehrführer über die Übungsszenarien des Vorjahres, zu denen die Rettung aus einem Silo, ein Verkehrsunfall und ein Gefahrgutzwischenfall zählten. Nach zwei Eintritten zählt die Einsatzabteilung derzeit 15 Mitglieder. „Da die Wehr in allen Fällen von uns aus erhalten werden soll, suchen wir weiterhin händeringend nach aktiven Feuerwehrleuten“, so Momberger.
Die Jugendfeuerwehr zählt nach wie vor keine Mitglieder. Von den Unternehmungen der Ehren- und Altersabteilung berichtete Ernst Peter Walter, er hob unter anderem den Adventsabend und die regelmäßigen Stammtische hervor. Dem Bericht von Rechner Artur Schnitzer war zu entnehmen, dass der Feuerwehrverein die Einsatzabteilung mit 200 Euro unterstützt hat. Zu Kassenprüfern wurden Johannes Döring, Marius Greil und Manfred Schäfer gewählt. Per Abstimmung entschied sich die Versammlung dafür, auch weiterhin das Protokoll der letzten Jahreshauptversammlung durch den Schriftführer verlesen zu lassen.
Neue Halle und Fahrzeug in Warteschleife
Hauptfeuerwehrmann Jürgen Engelhard wurde im Rahmen der Jahreshauptversammlung aus dem aktiven Feuerwehrdienst in die Ehren- und Altersabteilung verabschiedet. Zugleich wurde Johannes Döring in den Dienstgrad des Feuerwehrmannanwärters gehoben. Im Beisein des ersten Bürgers der Stadt Alsfeld Michael Refflinghaus dankte Bürgermeister Stephan Paule den Liederbacher Feuerwehrleuten für ihr Engagement. Im Hinblick auf den Fortbestand der Wehr sprach der Bürgermeister von Engagement und Verantwortungsübernahme der jungen Wehrführung, die erst im Vorjahr gewählt wurde. „Die Feuerwehr besteht aus zwei Säulen, der Hilfe bei Notfällen und dem gesellschaftlichen Engagement“, so Paule. Aus seiner Sicht wären Dörfer wie Liederbach ohne Feuerwehr ärmer. „Dass die Feuerwehr gebraucht wird, zeigt sich an den Einsätzen“, sagte der Bürgermeister. Aus seiner Sicht habe der Brand in der Grillhütte in Reibertenrod gezeigt, dass die Feuergefahr praktisch an jedem Ort zugegen sei. Im Hinblick auf eine Modernisierung des Feuerwehrhauses und des Tragkraftspritzenfahrzeuges in Liederbach konnte der Bürgermeister noch nichts Neues ankündigen. „Das Versprechen steht“, so seine Aussage zur Investition in eine zukunftsfähige Feuerwehr. Wie er schilderte, werde derzeit eine Prioritätenliste erstellt zur Sanierung der Feuerwehrhäuser in den Alsfelder Stadtteilen erstellt. „Weder die Stadtpolitik noch die Feuerwehrführung werden Liederbach dabei vergessen“, so Paule. Er schloss sein Grußwort mit einem ausdrücklichen Dank für über 1.200 ehrenamtlich geleistete Stunden ab. „Kein Wort und kein Geld kann dieses Ehrenamt aufwiegen“, so Paule.
Vier neue Einsatzfahrzeuge für Alsfelder Feuerwehr
Stadtbrandinspektor Daniel Schäfer schloss sich diesem Dank an und gab einen Überblick zum Alsfelder Feuerwehrwesen. Im Vorjahr wurden 291 Einsätze mit 3.380 Stunden von 326 aktiven Feuerwehrleuten geleistet. Während die Anzahl der Einsätze um 30 stieg, sank die Anzahl der verfügbaren Einsatzkräfte um 7. Dem entgegen konnte Schäfer von einem deutlichen Zuwachs bei den Nachwuchsabteilungen berichteten, nach 16 Zugängen zählte die Kinderfeuerwehr 60 Mitglieder und nach 2 Zugängen die Jugendfeuerwehr 63 Mitglieder. Besonders gefragt waren die Alsfelder Feuerwehrleute bei überörtlichen Waldbränden sowie bei zwei schweren Unwettern mit über 80 Einsatzstellen. Zwei Menschenleben konnten im Vorjahr durch den Einsatz der Alsfelder Feuerwehrleute gerettet werden. Für den Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr wurden insgesamt 89 Lehrgänge absolviert, dahingehend warb er für eine verstärkte Ausbildung von Atemschutzgeräteträgern in Liederbach. Für das Jahr 2019 kündigte der Stadtbrandinspektor die Beschaffung eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs mit Wassertank sowie eines Mannschaftstransportwagens im Stadtteil Leusel an, zudem soll in Alsfeld ein neuer Einsatzleitwagen und für die Einsatzabteilung Elbenrod/Hattendorf einer weiterer Mannschaftstransportwagen in den Dienst gestellt werden. Erst im Vorjahr wurden im Stadtgebiet fünf neue Einsatzfahrzeuge in den Dienst gestellt. An weiteren Neuerungen kündigte Schäfer die Abschaffung von Feuerwehrabschnitten, die Aufstellung eines neuen Gefahrstoffzuges, die Verwendung einer neuen Führungssoftware, die Überarbeitung des Bedarf- und Entwicklungsplans der Feuerwehr und eine Umstellung auf digitale Alarmierung an. Die gemeinsame Jahreshauptversammlung aller Alsfelder Einsatzabteilungen soll am 11. Mai stattfinden.
165 Falschalarme bei Partner-Feuerwehr
Ortsvorsteher Ralph Linker dankte den Feuerwehrleuten per Grußwort im Namen des ganzen Dorfes für ihr Engagement zum Wohle der Allgemeinheit. Sehr erfreut zeigte er sich über das Engagement der jungen Wehrführer Mike Momberger und Michael Engelhard zum Fortbestand der Einsatzabteilung. Er sicherte weitere Unterstützung des Ortsbeirates dafür zu. Im Hinblick auf die Ausrüstung der Feuerwehrleute sagte Linker, dass Investitionen die Motivation im Ehrenamt stärkt. Der Wehrführer der Eschborner Partnerfeuerwehr Frank Christian berichtete vom Neubau ihres Feuerwehrhauses. „Das Gebäude wird vom gleichen Planer wie bei der Alsfelder Feuerwache erstellt“, hob er hervor. Das Gebäude soll nach Fertigstellung über 21 Stellplätze für Einsatzfahrzeuge verfügen. Die Eschborner Feuerwehrleute rückten im Vorjahr zu 390 Einsätzen aus, darunter 165 Falschalarme. „Wir haben 130 Brandmeldeanlage im Einsatzgebiet“, erläuterte Christian dazu. Er warb wie Alsfelds Stadtbrandinspektor Schäfer für eine Fokussierung der Atemschutzausbildung in Liederbach.
Für den Turn- und Sportverein in Liederbach dankte Pamela Furgber mit einem Grußwort für die gute Zusammenarbeit. „Ohne Vereinsleben ist ein Dorf wie Liederbach nur halb so schön“, hob sie hervor. Die Liederbach Vereine laden am 7. Dezember 2019 zur Nikolaus-Party mit Glühwein ein. (pw)