„King Giese“ blickt zum 25. Mal zurück
GUDENSBERG. Viele Menschen fragen sich: Ist ein Jahreswechsel ohne Bernd Gieseking möglich? Ist es vorstellbar, dass ein neues Jahr beginnt ohne „Ab dafür!“? Nicht wenige in Nordhessen – von Kassel über Oberaula, Wolfhagen, Eiterhagen und natürlich bis Gudensberg – sind davon überzeugt:
Ein Jahreswechsel ist möglich ohne Giesekings Rückblick, aber auch gleichzeitig sinnlos!“. Vellmar, Bad Hersfeld, Dortmund, Frankfurt und Köln kommen erst noch. In Gudensberg war das Bürgerhaus am Sonntagabend ausverkauft, der Gieseking ist Kult. Den ruft sogar die Queen an: „Du bist ja auch ein King, ein Gieseking!“ sagt die alte Lady. „Das Lisbeth!“ sagt der Fast-Nordhesse und eigentliche Ostwestfale.
Die Zukunft beginnt gleich! Die Vergangenheit ist vorbei! Da bleibt wenig Zeit für die Gegenwart? Zwei Stunden Gegenwart mit Gieseking reichen allerdings auch völlig aus, um ausreichend Vergangenheit zu erleben und einen Blick in die Glaskugel für die Zukunft zu riskieren. Man glaubt es kaum, dass etwas erfolgreiches älter sein kann, als die Kanzlerschaft von Angela Merkel! Doch: Auf den satirischen Jahresrückblick von Giesking wollen Menschen schon seit 25 Jahren nicht mehr verzichten.
2018 war ein Minusjahr
2018 war ein Minusjahr. Das wird Manfred Schulz bestätigen, weiß Gieseking. Was ist zukünftig schlimmer: dass die Lindenstraße wird eingestellt wird oder dass Angela Merkel aufhört? Was kommt danach? Welche Serie füllt die Lücke? Was wird aus Gieseking und allen, die süchtig sind nach den Telefonaten mit Joachim? Joachim Sauer ist Ehemann von Angela Merkel und Gieskings Lieblingsgesprächspartner. Wenn er nicht gerade mit Finnen, seinen Eltern oder Gott spricht!
Das schöne an Gieseking ist, dass er zwar für die TAZ schreibt aber auf keinem Auge blind und vor allem nicht ideologisch geleitet ist. Man nimmt ihm ab, dass er die gleichen Sorgen hat, wie ein echter Nordhesse oder Ostwestfale, aber eben seine eigene Sicht auf die Dinge. Eine ausgesprochen charmant-intelligente. Die steht den Weisheiten des großen ostwestfälischen Philosophen „Konfusion“ („die Eiche wächst nicht schneller, wenn man an ihr zieht“) in nichts nach: „Je gesünder ich mich ernähre, desto größer wird das Risiko der Altersarmut“. Das meint er nicht despektierlich. Im Gegenteil. „Nicht über jeden, den man kennt, muss man auch reden. Oft ist es weise, man ist erst mal leise!“
Hat Seehofer keine Mutter?
Über den Streit zwischen Merkel und Seehofer darf man sprechen: „Hat der Seehofer keine Mutter, dass der sich nicht zu benehmen weiß?“ Wenn der Friedrich Merz nicht bald etwas zu tun bekommt, leidet der noch an Boreout! Das Gegenteil von Burnout. Irgendwie gelangweilt scheint auch Trump zu sein, sonst würde er nicht twittern, was die Umnachtung hergibt. Das Einzige, was diese Welt noch zusammenhält, ist Angela Merkel? „Merkules“!
Ach, am besten doch alles neu. Mit der Digitalisierung? Die Apple Watch misst dem Cholesterin-Spiegel, wenn man es verschluckt… Wir brauchen einen neuen Nationaltrainer, einen neuen Kanzler und einen neuen VW Vorsitzenden! Das alles zusammen kann nur einer: Jürgen Klopp. „Deshalb hoffe ich auf den harten Brexit! Dann bekommen wir ihn wieder!“ Eine Einschränkung: „Nur nicht Opel fahren müssen…“ (rs)