Joy Message – Konzert zum Weihnachtsmarkt in Ziegenhain
ZIEGENHAIN. Der Schwälmer Weihnachtsmarkt stand in diesem Jahr insgesamt unter dem Motto „Gospel – die gute Nachricht“. Zugleich die passende Botschaft für die Adventszeit.
„Come let us sing“ war die musikalische Botschaft, die Aufforderung und gleichzeitig das Lied zum Auftakt des großen Weihnachtskonzertes am Samstagabend in der Ziegenhainer „Konfirmationskirche“. Dort hatten sich fast 350 Menschen eingefunden. Viel mehr geht in der Schlosskirche am Paradeplatz nicht und die Stimmung konnte kaum besser sein. 1979 wurde der Chor „Joy Message“, der am 16. Februar 2019 sein 40. Jubiläum feiert, in der Region Hannover mit Kontakt zum Gospelchor der U.S. Air Base in Hessisch Oldendorf, als erster „schwarz-weißer“ Gospelchor in Deutschland gegründet. Am Samstagabend gastierten Joy Message mit 15 Sängerinnen und Sängern in der Besetzung Sopran, Alt, Tenor und Bass und einer vierköpfigen Band mit Keyboards, Gitarre, Bass und Schlagzeug zum ersten Mal in der Schwalm.
Gospelmusik mit Pop- und Rock-Variationen und Live-Band
Der Chor interpretiert zeitgenössische Gospelmusik, die sich am US-amerikanischen Stil orientiert, mit stimmungsvollen Pop- und Rock-Einschlägen. Die Schlosskirche in Ziegenhain stand schon über 100 Jahre, als die ersten Gospel-Songs und Negro-Spirituals gesungen wurden und von Mikrophonen oder E-Gitarren ahnten die Landgrafen von Hessen gar nichts. Aber genau diese Spannung zwischen dem alten sakralen Gemäuer und der modernen, nicht minder sakralen Musik, sorgte für den besonderen Reiz am Samstagabend.
„The Gospel of Jesus Christ“ mit Nathalie Chérestal als Solistin und „Ancient of Days“ mit Chorleiter Sascha Papenbroock als Solist waren eher nur den echten Gospelfans bekannt, die aber zahlreich angereist waren und bereits begeistert mitwippten. Spätestens bei „Joy To The World“ waren auch diejenigen vom Gospel-Fieber angesteckt, die einfach mal schauen wollten, was so passiert, wenn in Ziegenhain zum Weihnachtsmarkt „etwas geboten“ wird.
Oh When The Saints mit tiefer Frauenstimme
Die Sängerinnen, Sänger und Musiker steigerten sich mit dem Applaus in ihrer Spiel- und Sangesfreude. Bei „Oh When The Saints“ verblüffte Julia Papenbrook mit rauchig-tiefer schwarzer Stimme im Tenor-Bereich, ganz so, wie es einem Louis Armstrong-Titel gerecht wird. Es folgten so bedeutungsvolle Lieder wie „Heavenly Love“ oder „I Call On Your Name“. Beim 11. Titel standen zum ersten Mal wirklich alle in der Kirche, auch auf der Empore, klatschten und sangen mit: „Go Tell It On The Mountain“.
Mitklatschen und mitsingen ging natürlich laut oder leise bei jedem Song, bei „Oh Happy Day“ noch einmal ganz besonders. Das ganz gewiss gefühlvollste und dann irgendwie auch schönte Joy Message-Lied „Shine Your Light“ war Höhe- und offizielle Schlusspunkt des Konzertes, teilweise aus dem Publikum heraus gesungen, bevor es mit „This Train“ und Glory To God Almighty in die Verlängerung ging. „Silent Night“ – Stille Nacht – sorgte nicht nur für Gänsehaut, sondern auch einen 350-stimmigen Chor. Dekan Christian Wachter wird sich freuen, wenn bei den Weihnachtsgottesdiensten in einer Woche genauso kräftig gesungen wird. (rs)