Stammbaumpflanzaktion für 80 neugeborene Baunataler
BAUNATAL. „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Dieser Satz wird Martin Luther zugeschrieben, genau weiß man das allerdings nicht. Er macht Bäume zu einem starken Symbol und viele Bäume leben länger, als die Menschen, die sie gepflanzt haben. Und viele Eltern pflanzen gerne einen Baum, wenn Nachwuchs angekommen ist.
261 Kinder haben in Baunatal von September 2017 bis September 2018 das Licht dieser Welt erblickt. 522 Eltern, die sicherlich an die Zukunft glauben, in der eine Menge neue Erdenbürger ihren Platz finden und die lebenswert ist. 80 – und damit 31 Prozent davon – haben für einen Kostenbeitrag von 15 Euro gestern gemeinsam einen Baum gepflanzt.
Feldahorn, Hainbuche, Elsbeere, Eberesche und Birke
Es ist eine Tradition des 3. Jahrtausends in Baunatal, denn seit dem Jahr 2000 werden in der Volkswagenstadt jedes Jahr Stammbäume für die Neugeborenen gepflanzt. 1.208 sind es seitdem insgesamt. So viele, wie in diesem Jahr, hat es noch nie gegeben. Die erste Stadträtin Silke Engler übergab gestern Urkunden zu den Bäumen und vom Bauhof kamen die Setzlinge. Feldahorn, Hainbuche, Elsbeere, Eberesche und Birke standen zur Auswahl, um in Großenritte auf der „Wiese an der Leisel“ gepflanzt zu werden. Viele Kinderwagen säumten morgens um 10 Uhr den beliebten Spazierweg.
Da wurde gegraben, die Wurzeln – wegen der unterirdischen Nager – in ein Drahtgeflecht eingepackt, Pfähle eingeschlagen und nun trägt die Hoffnung, dass die jungen Bäume anwurzeln und prächtig gedeihen. Sollte er nicht anwurzeln, gibt es Ersatz. Jede Familie kann über eine Nummer auch noch in Jahrzehnten der Baum identifizieren. Damit soll, wie die zukünftige Bürgermeisterin Silke Engler sagte, der Baum das Kind ein Leben lang begleiten. Es ist ein schöner Ort, um bei einem Spaziergang am Baum für das Kind vorbei zu schlendern und zu sehen, das aus beiden etwas wird.
Fest verwurzelt
Frau Braunewell gab die wichtigste Pflanzhinweise, damit alles gut klappt, und die Bauhofmitarbeiter halfen schließlich bei den Pflöcken. Die Bäume beachten, wie die Kinder, so die Bitte von Engler. Die zukünftige Pflege der Anlage übernimmt die Stadt. Und dann, so die Erste Stadträtin, ist es ihr um die Zukunft der Stadt auch wohl.
Baunatals Kinder haben also jeweils einen starken und fest wurzelnden natürlichen Begleiter und vielleicht einen Platz, den sie und ihre Eltern in schönen Momenten gerne aufsuchen und an dem sie – in schwierigen oder traurigen Momenten – ein wenig Erdung suchen an ihrem Baum. Geschichten dazu wird es irgendwann viele zu erzählen geben. Eine der ersten, ist die der Familien Langebach, Ihle-Rothe und Otto aus Baunatal, die sich schon aus der Schulzeit kennen, jetzt gemeinsam Eltern geworden sind und zu dritt nebeneinander die Bäume für den jüngsten Nachwuchs gepflanzt haben. (rs)