Swen Bastian ©Archivfoto: Philipp Weitzel | nh24
ALSFELD. In der Diskussion um flächendeckendes schnelles Internet kritisiert die Vogelsberger SPD den aus Gießen stammenden CDU-Kanzleramtsminister Helge Braun und Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) hart.
Flächendeckende schnelle Netze könnten nicht warten, sondern seien notwendig, um gleichwertige Lebensverhältnisse herzustellen. “Nicht jede Milchkanne braucht G5-Internet“: Mit dieser Äußerung hatte vor wenigen Tagen Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) Empörung ausgelöst. „Das ist ein zynisches Bild und eine verächtliche Sicht auf die ländlichen Regionen und ihre Bewohner. Da wo eine Milchkanne steht, da leben auch Menschen und die brauchen Glasfaser und schnelle Netze, sagte der Vogelsberger SPD-Vorsitzende Swen Bastian.
Auch der CDU-Kanzleramtsminister und für den Vogelsberg zuständige Wahlkreisabgeordnete Helge Braun plädiere in Berlin dafür, das 5G-Netz nicht flächendeckend in ganz Deutschland aufzubauen, sondern nur an zentralen Stellen. „Vor Ort im eigenen Wahlkreis erzählt Helge Braun seinen Wählern regelmäßig wie wichtig der Ausbau im ländlichen Raum sei und in Berlin macht er das genaue Gegenteil davon. Aufgrund solchen Verhaltens wenden sich viele Menschen wütend von der Politik ab. Das ist absolut daneben von Braun und ein Schlag ins Gesicht der Menschen in unserem Wahlkreis, für die er Politik machen sollte.“, sagte Bastian. Man sollte darüber nachdenken die Funklöcher nach den für sie verantwortlichen CDU-Politikern zu benennen.
Unter den Vertretern der SPD Vogelsbergkreis herrscht Einmütigkeit, dass man sich mit dem 5G-Ausbau keine Zeit lassen solle: „Es geht einmal mehr um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und ländlichem Raum. Wer das Grundbedürfnis nach schnellen Netzten auf dem Land nicht befriedigt, sorgt heute für die Abwanderung von jungen Menschen in der Zukunft“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende im Vogelsberger Kreistag, Matthias Weitzel. So wie früher dafür gesorgt worden sei, dass Wasser läuft und die Müllabfuhr da ist, seien heute und in Zukunft schnelle Netzte grundlegender Teil der notwendigen Daseinsvorsorge.
Gegen die bisher vorgelegten Pläne der Bundesnetzagentur zur Vergabe der 5G-Frequenzen habe sich breiter Widerstand formiert. In einem gemeinsamen offenen Brief von SPD Politikern wurde eine „verlässliche und lückenlose Mobilfunkversorgung insbesondere im ländlichen Raum“ gefordert. „Das steht so im Koalitionsvertrag, der auch für die CDU-Minister Braun und Karliczek verbindlich ist und ohne Einschränkungen umgesetzt werden muss“, machte Bastian deutlich. Hier erwarte die SPD Vogelsbergkreis eine klare Positionierung der Vogelsberger CDU für einen 5G-Ausbau im ländlichen Raum und gegen die unsägliche Haltung ihres Bundestagsabgeordneten Helge Braun.
„Wichtig ist, dass bei den anstehenden 5G-Versteigerungen nicht im Vordergrund steht, wer mehr Geld bietet. Es muss absolute Priorität haben, dass diejenigen die den Zuschlag für 5G bekommen, auch die Verpflichtung haben, in ganz Deutschland für eine flächendeckende 5G-Versorgung zu sorgen. Die Fehler der Vergangenheit dürfen nicht wiederholt werden.“, unterstrich Bastian. Im Kern gehe es darum, ein lückenloses Netz aufzubauen. Mit Blick auf Karliczeks Bemerkung sagte Bastian: „Bei uns gibt es nicht nur Milchkannen, sondern auch Landwirte, die zunehmend mit smarter Technologie ihre Felder bestellen. Und auch die benötigen wie alle Bewohner unseres ländlichen Raums jetzt und in Zukunft schnelle Netze. (pm)
10 Kommentare
Er tut es schon wieder: Mund weit auf aber selbst nichts tun! Ich würde vorschlagen der junge Herr Bastian nachdem er sich scheinbar von den „Wahlstrapazen“ erholt hat, soll doch erstmal seine Wahlplakate wegräumen die immer noch in der Alsfelder Altstadt prangern. Danach Sprüche klopfen.
Lose Gedanken zum Thema:
Die SPD sitzt mit in der GroKo und trägt sicherlich eine Mitverantwortung für das Internet Dilemma Deutschlands.
Die Mobilfunkfirmen sind
Profitunternehmen und interessieren sich nicht für den einzelnen Bürger, warum auch , sie bekommen ja auch keine harten Auflagen von der Politik bezüglich einer flächendeckenden Abdeckung.
Deutschland ist ein Entwicklungsland bezüglich des Internets und die derzeitige Offensive für die Digitalisierung ist mehr Schein als Sein und wird unser Land auch nicht weiter voran bringen weil die Technologie schon veraltet ist wenn sie fertig installiert wurde.
(Kupferkabel)
In Rumänien und Usbekistan lachen sie sich kaputt über uns, dort hat jedes Plumpsklo flotten Empfang.
@Carl
Ihnen ist wohl nicht klar das ihr Wunsch nach guter Arbeit und ärztlicher Versorgung auf dem Land mit schnellem Internet zusammenhängen bzw. ausschlaggebend dafür sind?!
@Beobachter
Stimme ihnen voll zu mit dem Nachsatz das es überhaupt keine Datenbegrenzung geben darf, gibt in vielen anderen Ländern auch nicht.
Schwälmer, wenn Sie sich den Etat Entwurf für 2019 ansehen, dann werden Sie lesen, daß Sozialleistungen, so dumm wie sie auch manchmal sind, den absoluten Höchtstand in dieser Republik erreicht haben, mehr geht eigentlich nicht mehr und Sie wollen noch mehr?, dann freuen Sie sich sicher schon auf höhere Steuern, oder ?
Die SPD ist teil der Koalition in Berlin! Was soll der verbale Angriff auf die CDU-Politiker. Die SPD entwickelt sich auf Bundes – und Landesebene immer mehr zu einer “ Wadenbeißer-Partei “ ; alles wird kritisiert und schlecht geredet, ohne selbst irgend etwas zu leisten. Typisch Wahlverlierer und ehemalige Volkspartei halt. Das gilt in Berlin wie in Wiesbaden. Ohne eine personelle Runderneuerung versinkt die einstmals stolze SPD im Sumpf von Selbstmitleid und eigenem Versagen !!!
Sie sollten sich nicht immer in den Springer-Medien informieren, dann hätten Sie etwas mehr mitbekommen als die fett gedruckten Überschriften. Wenn die SPD sich gegen die Äußerungen von Helge Braun und der Bundesforschungsministerin zur Wehr setzt, dann hat das den Grund, dass die SPD G5 in allen Bereichen des Landes haben will. Die CDU spricht sich ja auch gegen die Aufhebung von Hatz IV aus, weil sie es besser findet die Arbeitsunwilligen unter Druck zu setzen. Sie interessieren sich doch überhaupt nicht für Verbesserungen im sozialen Bereich, sonst würden Sie nicht so einen Unsinn schreiben. Wer lesen kann…, wichtiger ist, wer liest hat mehr Wissen.
Das sage ich ja. Die SPD fordert ständig irgend etwas. Und das Arbeitsunwillige unter Druck gesetzt werden, ihren A…h hochzuheben und sich um Arbeit bemühen sollen, finde ich überhaupt nicht falsch oder unsozial….
Woran machen Sie fest, dass ich noch mehr fordere? Es geht doch nur um die Notwendigkeit von G 5 und nichts anderem. Sie wissen vielleicht nicht wie wichtig für viel kleine Unternehmen G 5 ist. Auf dem flachen Land, wo der Kanzleramtsminister und die Forschungsministerin G 5 nicht für nötig halten, haben sich kleine Firmen etabliert, die große Datenmengen von Kontinent zu Kontinent schicken, dazu braucht man G 5. Jetzt dauern solche Datentransaktionen zu lange und benötigen Vorlauf, was Zeit und Geld kostet.
Volkspartei hin oder her, fest steht, dass die SPD 450.000 Mitglieder hat, mehr als jede andere Partei. Und glauben Sie es oder nicht, die Mitglieder in der SPD sind über die Entscheidungen in Fraktion und Bundesvorstand nicht glücklich. Dennoch hat die SPD in den über 150 Jahren für die Arbeitnehmer mehr getan als alle anderen Parteien zusammen. Jeder hat persönlich davon profitiert.
„Es gibt wichtigeres als Glasfaser auf dem Land. Gut bezahlte Arbeit und eine ärztliche Versorgung stehen für mich im Vordergrund.“
Das ist aber leider ein Widerspruch. Mit digitaler Infrastruktur entstehen gut bezahlte Arbeitsplätze, in Zukunft immer mehr. In unserer Wissensgesellschaft wird Arbeit zunehmend dezentral geleistet werden, wer im Funkloch sitzt wird ausgesperrt.
Ärzte können sich aussuchen wo sie arbeiten, gebraucht werden sie überall. Der Zugang zu digitaler Infrastruktur ist für sie beruflich und privat wichtig, also werden sie eher nicht in eine Region gehen, die auf Glasfaser keinen Wert legt.
Die Digitalisierung ist eine riesen Chance für das Land, viel mehr noch als für die Stadt. Die Stadt funktioniert wegen ihrer Dichte immer irgendwie. Um dem Leben auf dem Land eine Zukunft zu geben brauchen wir smarte Lösungen und die bietet die Digitalisierung (Arbeit, Mobilität, Bildung, Kultur, Verwaltung, etc)
Scheindebatte der SPD. Wenn ich das richtig sehe, regieren sie in Berlin mit. Mal schauen, ob sie sich da durchsetzen.
Ich wäre schon froh, wenn es genügend LTE Masten und Empfang geben würde. Und dazu wäre es viel viel wichtiger, endlich keine Datenbegrenzung anzubieten.
Was hilft mir ggf. 5G auf meinem Dorf, wenn die Tarife dann so ausgestaltet sind, dass es mir nichts bringt, weil nach 1 GB Volumen auf Edge gedrosselt wird. Dann lieber LTE mit ordentlichen Volumentarifen und einer stabilen Leistung.
Und genau da hat die Politik keine Handhabe. Daher reiner Populismus.
Es gibt wichtigeres als Glasfaser auf dem Land. Gut bezahlte Arbeit und eine ärztliche Versorgung stehen für mich im Vordergrund. ich habe mich abgefunden dass es den neuesten Technologien nur in Ballungszentren gibt.
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