BERLIN | HOMBERG/EFZE. Vom 20. bis zum 24. November befanden sich 27 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen, 10, Q1 (Jahrgang12) und Q3 (Jahrgang 13) in der Bundeshauptstadt. Begleitet wurde die Gruppe von Juliane Pohl sowie von Susan und Thomas Schattner, dem Leiter der AG „SoR“ am Bundespräsident-Theodor-Heuss-Gymnasium.
Omid Nouripour, MdB (Bündnis90/Die Grünen), hatte als „Pate“ der AG (jede AG „SoR“ hat einen sogenannten Paten, meistens z.B. eine bekannte Person aus Politik oder Kultur) die Schüler nach Berlin eingeladen. Organisiert wurde der Berlin-Aufenthalt vom Bundespresseamt in Kooperation mit dem Bundestagsbüro Nouripour und dem Leiter der AG „SoR“.
So absolvierten die Schüler von Mittwoch bis Freitag ein strammes und anstrengendes, aber hochgradig historisch-politisches und interessantes bzw. spannendes Programm. Dazu gehörte selbstverständlich eine zweiteilige Stadtrundfahrt. Diese führte zunächst auf den Spuren der alten West-Berliner Geschichte, später stand dann das ehemalige Ost-Berlin auf dem Programm. Zentral bei beiden Fahrten war die ehemalige Berliner Mauer, welche die Stadt von 1961 bis 1989 trennte. Immer wieder gab es während der Fahrten Hinweise darauf, einerseits heute wieder den Verlauf der Mauer „sichtbar zu machen“ (z.B. durch Einlassungen in den Boden) und gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass die Stadt immer mehr zusammen gewachsen ist.
Darüber hinaus gab es u.a. eine hervorragende Führung durch die vor vier Jahren neugestaltete Ausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand im alten Bendler-Block, wo in der Nacht vom 20. auf den 21.Juli 1944 Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der führende Kopf des militärischen Widerstands, zusammen mit drei weiteren Beteiligten hingerichtet wurde.
Ebenfalls enorm interessant war der Besuch der „Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde“, die sich ganz im Süden der Bundeshauptstadt befindet. Dieses wurde im Jahr 1953 für Flüchtlinge aus der DDR gegründet. Insgesamt passierten 1,35 Millionen ehemalige DDR-Bürger dieses Lager. Besonders spannend bei der Führung war für die Schüler, dass sie immer wieder Parallelen zwischen dem Leben und Schicksal der damals aus der DDR geflüchteten Menschen und heutigen Flüchtlingen ziehen konnten. Dazu passend befanden sich u.a. neben den Schülern auch etliche Flüchtlinge u.a. aus Syrien und Afghanistan in der Reisegruppe, die heute im Großraum Frankfurt leben und die Omid Nouripour (selbst Flüchtling aus dem Iran, der mit seinen Eltern 1988 in die Bundesrepublik geflohen war) ebenfalls nach Berlin eingeladen hatte.
Des Weiteren genossen die Schüler ein Gespräch mit Prof. Dr. Gernot Wolfram, einem Publizisten und Professor für Medien- und Kulturmanagement an der Macromedia Hochschule in Berlin. Im Rahmen eines Besuches bei der Bundeszentrale für politische Bildung diskutierten sie mit ihm u.a. über Jugendkulturen und politischen Extremismus. Wolfram beschäftigt sich hauptsächlich mit Fragen der Transkultur und neuen Beteiligungsformen im Kulturbereich.
Ein Besuch der Bundesgeschäftsstelle von Bündnis 90/Die Grünen und des Deutschen Bundestags rundeten die Tage in der Bundeshauptstadt ab. Im Bundestag konnten die Schüler u.a. ca. 60 Minuten von der Zuschauertribüne aus eine Debatte zu sozialpolitischen Fragen verfolgen. Danach konnten sie knapp 50 Minuten mit ihren „Paten“ diskutieren. Dabei ging es um die aktuellen Erfolge der Grünen bei den Landtagswahlen, um Fragen des Umweltschutzes und des Klimawandels, der Außenpolitik (die aktuelle Lage im Jemen, wo eine humanitäre Katastrophe im Gange ist), aber auch z.B. um das Problem von bezahlbarem Wohnraum.
Während der knappen Stunde imponierte Nouripour den Schülern durch seine offene, frische und ehrliche Art. Der „Pate“ konnte so bei einigen Schülern das „gängige Klischeebild“ von Politikern korrigieren. Anschließend ging es mit Nouripour auf die Dachterrasse des Reichstagsgebäudes, wo der offizielle Pressefototermin der Reise stattfand.
Mit vielen neuen Eindrückten, erweiterten Kenntnissen und bleibenden Erinnerungen ging es dann am letzten Freitag zurück nach Nordhessen. Hinzu kam das überragende Gefühl, dass demnächst im Abstand von zwei Jahren weitere AG-Mitglieder von ihrem „Paten“ nach Berlin eingeladen werden. Damit haben dann auch die jüngeren Mitglieder der AG „SoR“ demnächst die Gelegenheit, ihren „Paten“ persönlich in Berlin kennenzulernen. (Thomas Schattner)
3 Kommentare
Dann sollte man sie ganz abschaffen. Lustreise wird erst durch die Nebenmöglichkeiten draus. Wenn die aber für die genannten Punkte genutzt werden bliebt von Lust nichts mehr übrig. Außerdem gibt es andere Felder wo mehr verschleudert wird – Fördergelder für sinnlose und noch nicht mal den Förderrichtlinien entsprechende Projekte. Ausbau einer Kreuzung samt den kurzen Straßenstücken für LKW Schwerverkehr- obwohl da keiner je drüber fahren wird – nur um ein Projekt fördern zu können. ( Drehscheibe Homberg)
Verschwendung und trotz Schwarzbuch und Rechnungshöfen keinen Folgen. Allein das Schwarzbuch der Steuerzahler ist einZeihen für Dummheit, Verschwendungssucht.
Ich hatte das wirkliche Vergnügen an einer, dieser als Teil der politischen Arbeit veranstalteten und vom Steuerzahler bezahlten, Ausflüge teilzunehmen.
Im Unterschied z. B. zu Herrn Siebert oder Franke war Herr Omnipour auch bei den Soldaten, die angeblich unsere Freiheit irgendwo und er Welt verteidigen.
Von der Stunde mit ihm war auch ich sehr angetan und stimme dem Urteil hier voll zu.
Warum dehnt man diese Reise nicht aus denn :
Hat man die Gedenkstätte Hohenschönhausen, das Jüdische Museum und die Zentralstätte für Stasi Verbrechen nicht mehr im Programm?
„“Ich hatte das wirkliche Vergnügen an einer, dieser als Teil der politischen Arbeit veranstalteten und vom Steuerzahler bezahlten, Ausflüge teilzunehmen. …/… Warum dehnt man diese Reise nicht aus denn…“““
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Ja warum wohl…
Vielleicht hat besagter Steuerzahler ja momentan andere Sorgen, als derartige politisch einseitige Lustreisen zu finanzieren?!
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