KASSEL. Die nordhessische Polizei warnt aus aktuellem Anlass am Mittwoch vor einer neuen Betrugsmasche. Hierbei werden Käufer im Internet auf eine ganz bestimmte Art und Weise betrogen und getäuscht. Im Zuge von geschickt geführten Verkaufshandlungen über Kleinanzeigenmärkte im Internet wird das Vertrauen der Opfer erschlichen.
Durch den Austausch vermeintlich echter Personalien gelingt es den Tätern die Kaufinteressenten auf ihre Seite zu ziehen und zu überzeugen, nicht nur Geld zu zahlen, sondern auch Fotos des Personalausweises zu übersenden. Die so erlangten Daten und die Identitäten der Käufer werden in der Folge für weitere Betrügereien missbräuchlich benutzt. Die vorherigen Opfer werden also plötzlich zum zukünftigen Täter – ohne es zu wissen, geschweige denn zu wollen.
Verkaufsverhandlungen über WhatsApp
Alles beginnt mit normalen Verkaufsverhandlungen über eine der namentlich bekannten Onlineplattformen, wie beispielsweise eBay-Kleinanzeigen. Ab einem unbestimmten Zeitpunkt werden dann häufig die Handynummern ausgetauscht und man wechselt in einen WhatsApp-Chat. Oft interessieren sich die Käufer für die Ware, die sich in unmittelbarer Nähe zu ihnen befindet, die sie also auch selbst abholen können. So entfallen die zusätzlichen Versandkosten und man bekommt die Gelegenheit den Verkäufer direkt zu sehen. Das stärkt bei dem ein oder anderen, zu recht, das Sicherheitsgefühl bei Geschäften über das Internet.
Gefälschte Standortversendung und Personalienweitergabe
Nun behauptet jedoch der angeblich z.B. in Kassel wohnende Verkäufer urplötzlich, dass er die Ware aus einem wichtigen Grund nicht von seinem „Wohnort“ aus verkaufen könne. Entweder gibt er an, frisch umgezogen zu sein, er befände sich auf Geschäftsreise oder Ähnliches. Zur Untermauerung dieser Behauptung sendet der Betrüger dem Opfer seinen aktuellen Standort per Handy zu. Dabei handelt es sich aber nicht um den echten Standort. Dieser wurde über ein spezielles Software-Programm gezielt verändert, um den Anschein zu erwecken, dass die Entfernung für eine Selbstabholung der Ware zu hoch ist. Der Verkäufer schlägt nun vor, die Ware an den Käufer zu versenden. Dieser ist sich aber unsicher, was sich der Täter nun zu eigen macht. Um das Opfer letztlich vom Kauf zu überzeugen, bietet der Verkäufer an, sich gegenseitig Fotos des Personalausweises zu schicken. Ohne es zu merken, tappt der Käufer damit in die Falle. Er fühlt sich nun positiv bestärkt und überweist den Kaufpreis vorab. Ab diesem Zeitpunkt findet keine Konversation mehr zwischen den beiden statt. Das Opfer wird bei WhatsApp blockiert, die Handynummer des Täters existiert entweder nicht mehr oder ist nicht mehr zu erreichen. Das Geld ist futsch, die Ware kommt nie an. Die erhaltenen Daten des vermeintlichen Verkäufers sind in der Regel nicht echt und stammen von einer fremden Person.
Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, werden die per Foto übersandten Daten des Personalausweises des Käufers nun für weitere Betrügereien gleicher Art benutzt. Das heißt, der Verkäufer benutzt bei Online-Geschäften die zuvor betrügerisch erlangten Daten und Identität um weitere Käufer reinzulegen. So entsteht ein nicht endend wollender Kreislauf, bei dem die Opfer unbewusst zu Tätern werden. (ots)
1 Kommentar
Kenn ich ist mir leider auch passiert. Auf einmal wurden Autos auf meinen namen gekauft. Anzeige läuft
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