Thomas Freitag in Gudensberg
GUDENSBERG. Er gehört zu den Altmeistern des politischen Kabaretts: Thomas Freitag. Gelernter Bankkaufmann und Schauspieler, ist seit 1974 auf unterschiedlichen Bühnen zuhause. 1950 im oberhessischen Alsfeld geboren, gehört der 68-Jährige zu den Beständigsten.
Das Stuttgarter Renitenztheater, das Düsseldorfer Kom(m)ödchen und Dieter Hildebrands Scheibenwischer waren Stationen auf seinem langen und kontinuierlichen Weg. Dass er sich nicht wie ein Rentner fühlt, bewies er im Gudensberger Bürgerhaus. Dabei erzählte er seine Geschichte über Europa allerdings sogar aus dem Jenseits…
Ein Unfall im europäischen Kreisel, bei dem den Deutschen, die Kreisel nicht so mögen, die Briten falschrum entgegenkamen, beförderte den kabarettistischen Chronisten der EU in die göttliche Beobachtungsposition. Dort traf er auch Gottvater Zeus: Von dem hat der Kontinent seinen Namen, weil er Europa flachgelegt hat. Sonst hieße er vielleicht „Vanessa“? Heute hat Zeus einen 450-Euro-Job in der Taverne: Griechenlandhilfe? Von wegen! Ihr müsst nur 30 Jahre Ouzo „aufs Haus“ zurückzahlen!
Gehen Vegetarier ins Steakhaus?
Freitag zählt humorvoll die Kuriositäten der EU auf: Öttinger als EU-Kommissar für das Internet oder Holländer, die Mauern bauen wollen: „Vorsicht, wenn durch den Klimawandel der Meeresspiegel steigt…!“ Die AfD will sogar die Grenze nach Österreich schließen: „Mich wundert, dass es in deren Weltbild eine Grenze nach Österreich überhaupt gibt…!“ Aua! Dass 60 Millionen Tote ein Vogelschiss sind, darauf muss man erst mal kommen, sagt er. Im Europaparlament sitzen 30 Prozent Parteien, die gegen Europa sind: „Gehen Vegetarier ins Steakhaus oder Katholische Priester ins Bordell? Ok, das war ein schlechtes Beispiel…“
Europa ist wichtig, aber jede Region ist am Wichtigsten! Einst regierten Rom und später Karl der Große ein vereintes Europa, heute regiert das Geld Europa… (rs)