TREYSA. „Mehr vom guten Leben für Alle“ – in einer immer komplexer werdenden Welt werde dies immer schwieriger zu gewährleisten, sagte Diplom-Psychologin Michaela Wegener zum Auftakt des gleichnamigen Fachtags der Hephata-Akademie für soziale Berufe.
Die Ansätze der Positiven Psychologie könnten hierbei helfen, so Hephata-Vorstand Maik Dietrich Gibhardt, der 125 Fach- und Führungskräfte aus der Kinder-, Jugend- und Behindertenhilfe zu dem Fachtag im vollbesetzten Hephata-Kirchsaal begrüßte.
„Ich habe ganz schnell gemerkt, wie fruchtbar die Ansätze der Positiven Psychologie für meine Arbeit sind“, so Michaela Wegener, Dozentin der Hephata-Akademie und Trainerin für Positive Psychologie. „Ohne einander sind wir nicht lebensfähig“, sei eine der Erkenntnisse der Positiven Psychologie. Dies könne in einer immer komplexer werdenden Welt mit immer steigenden Anforderungen an den Einzelnen helfen, Wohlbefinden, Aufblühen und persönliches Wachstum zu erfahren und entspannter durchs Leben zu gehen. Wegener: „Wir sollten uns manchmal ruhig ein bisschen wichtig nehmen für das, was wir tun für die Gesellschaft.“
Mehr vom guten Leben könne entstehen, „wenn wir lernen, die guten Momente zu feiern“, sagte die Psychologin. Positive Emotionen, erzeugt durch bestimmte Bilder oder Geschichten, die Mut machen, könnten Menschen in eine Aufwärtsspirale führen. Und das beginne schon im Kleinen: Auch die morgendliche persönliche Begrüßung könne positive Emotionen auslösen. „Manchmal sind es diese 25 Sekunden, die den großen Unterschied machen“, so die Dozentin. Die Bewältigung von Krisen lasse Menschen über sich hinaus wachsen. Daher sei es hilfreich, mit unerfreulichen Erfahrungen abzuschließen und heraus zu finden, wofür diese gut gewesen seien.
Stärken stärken war das Thema von Dr. Judith Mangelsdorf von der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie in Berlin während des Fachtags. Wem es gelinge, fünf seiner größten Stärken heraus zu finden, erhalte einen Fingerabdruck seiner Identität. „Lebe ich, wer ich wirklich bin?“, sei eine der Kernfragen der Positiven Psychologie. Die eigenen Stärken nutzen zu können sei ausschlaggebend für die persönliche Gesundheit und das persönliche Wachstum. „Passt mein Job zu meinen persönlichen Stärken?“, „Wie kann ich mein Arbeitsfeld so verändern, dass es zu mir passt?“, seien einige der Fragen, die sich dabei stellten. Mangelsdorf: „Die Gefahr, einen Burnout zu erleiden, hängt nicht davon ab, ob ich 20 oder 60 Stunden pro Woche arbeite, sondern davon, ob ich meine Fähigkeiten am Arbeitsplatz richtig nutzen kann.“
Chancen für eine gelingende Zukunft zeichnete schließlich Herta Winkelmeyer auf. Die Beraterin für Positive Psychologie aus Münster riet zu Mut, Hoffnung und Liebe – der Fähigkeit, anderen Menschen gegenüber Verbundenheit zu zeigen, um über sich selbst hinaus zu wachsen und Übergangsprozesse wie den Wechsel vom Kindergarten in die Schule, vom Studium in das Arbeitsleben oder Krankheit, Tod und Scheidung verstehen, begleiten und gestalten zu können.
Das Bild: „Mehr vom guten Leben für alle“: Davon handelte der Fachtag Angewandte Psychologie in psychosozialen Arbeitsfeldern, zu dem die Akademie für soziale Berufe in den Hephata-Kirchsaal eingeladen hatte. Auf dem Bild (von links) Hephata-Vorstand Maik Dietrich-Gibhardt, Dr. Judith Mangelsdorf (Berlin), Michaela Wegener (Hephata-Akademie), Herta Winkelmeyer (Münster) und der stellvertretende Leiter der Hephata-Akademie Philippe-Guy Crosnier de Bellaistre.
Die Hephata-Akademie bietet für Fach- und Führungskräfte in psychosozialen Arbeitsfeldern ab Februar 2019 eine zertifizierte Weiterbildung zum „Professionellen Anwender der Positiven Psychologie“ mit insgesamt 120 Präsenzstunden an. Alle Infos dazu: www.hephata.de/positive-psychologie