Borken: Geisterstadt oder Stadt der Geister?
BORKEN (HESSEN). Ab und zu ist Borken der Zeit voraus. Zumindest bei Halloween. Die lange Einkaufsnacht hat in Borken Tradition. Schon zum 14. Male verwandelte sich die ehemalige Bergbaustadt am Freitagabend in eine Geisterstadt.
Oder besser Stadt der Geister! Manche Kritiker beschreiben Borken schon seit vielen Jahren wie eine Geisterstadt. Leerstände, maroder Schutzschirm-Haushalt, viele Firmeninsolvenzen in jüngster Zeit, waren seit dem Grubenunglück und dem Verlust der Haupteinnahmequelle, auch keine wirklich guten Nachrichten…
Immer wieder gibt es aber Initiativen, die mit guten Ideen Schwung in die Stadt bringen und zeigen, dass sie leistungsfähig ist. Wer am Borkener Einzelhandel zweifelt, wird zur Halloween Einkaufsnacht, die immer an einem Freitag – und deshalb nur etwa alle sechs Jahre wirklich an Halloween – stattfindet, Jahr für Jahr eines Besseren belehrt. Die Stadt lebt und wenn man dafür die Geister aus der Unterwelt zum Leben erwecken muss!
Grubengeister und andere ungefährliche Fabelwesen
Das Bergbaumuseum Borken lädt gleichzeitig zum Herbst- und Familienfest in den Themenpark Kohle & Energie ein. Und im Bergbau haben Geister schließlich eine lange Tradition. Grubengeister hausen seit Jahrhunderten in der Dunkelheit von Gruben, Minen und Schächten. Niemand sieht sie, weil sie sich nur als Schatten offenbaren. Wenn früher Minenarbeiter in der Tiefe verunglückten und Tunnel zusammenstürzten, musste es wohl ein Grubengeit gewesen sein. Wohin passt Halloween in Nordhessen also besser, als nach Borken?
Die Geister, die Am Freitagabend durch Borken und den Themenpark marschiert sind, waren allerdings durchweg ungefährlich. Und allen Kritiken zum Trotz, die immer wieder aufkommen, wenn von Halloween die Rede ist: es ist einfach ein Riesenspass, auf den sich vor allem die Borkener Kinder und Jugendlichen schon lange freuen.
Von wegen heiß wie die Hölle…
Pro Borken hat schon zum Frühlingserwachen Kürbissamen verteilt. Die größten, schwersten und am Lustigsten gewachsenen Kürbisse wurden am Freitagabend prämiert. An vielen Stellen gab es Live-Musik, mitten in der Stadt wurde Stockbrot geröstet und dazu kamen die Samba-Rhythmen von Sola Quente. Die meisten Kinder waren Halloween-mäßig verkleidet und viele Geschäfte hatten besondere Angebote parat. Dazu gab es überall leckeren Imbiss, kalte und heiße Getränke, schließlich war es richtig kalt in Borken. Von wegen heiß wie die Hölle…
Im Themenpark unterhielten der Gaukler und Zauberer Jarimo un der Klangnomade Pan Panazeh die Kinder. Überall gab es Spiele und die Grubenbahn fuhr durch die mystisch ausgeleuchtete Bergbaulandschaft. (rs)