Auf Spurensuche in Baunatal – „Heimat:Horizonte“
BAUNATAL. Die Arbeitsgemeinschaft Kulturelle Bildung lädt ab 29.10. ein zu verschiedenen Veranstaltungen Was bedeutet Heimat für den Einzelnen? Um Antworten auf diese vielschichtige Frage näherzukommen, begeben sich die Mitlieder der Arbeitsgemeinschaft Kulturelle Bildung in der Zeit vom 29. Oktober bis zum 11. November auf Spurensuche.
Ausgehend von der Überzeugung, dass der Begriff Heimat für jeden Menschen etwas Anderes und ganz Eigenes bedeutet, dabei aber meistens positiv besetzt ist, soll die Reihe mit Veranstaltungen unter der Überschrift Heimat: Horizonte ganz bewusst einen erweiterten Blick auf Heimat werfen.
Angekommen – Eine Ausstellung zur Integration der deutschen Heimatvertriebenen
Flucht und Vertreibung von 12 bis 15 Millionen Deutschen bis weit nach Ende des Zweiten Weltkrieges war die größte Zwangsmigration in der europäischen Geschichte. Die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen war rückblickend ein Erfolg, der zu den größten Leistungen Deutschlands nach 1945 zählt. Der Weg dahin war jedoch von einer Vielzahl menschlicher Härten, Leid der Betroffenen und Spannungen zwischen Alteingesessenen und Neuankömmlingen geprägt. Die Einheimischen ignorierten weitgehend, dass sie selbst nur auf Grund der Geografie ihres Wohnorts von Vertreibung verschont waren. Lange blieb unklar, ob die Entwicklung positiv sein würde. Fehlender Wohnraum, Mangelernährung, soziale und wirtschaftliche Ausgrenzung begleiteten den Weg zum Miteinander in Deutschland. Der Wille der Vertriebenen, das Land aus den Trümmern des Krieges mit aufzubauen sowie für ein Europa in Frieden zu arbeiten war wesentlicher Teil des Erfolges.
Die Angekommenen wurden aber nicht einfach folgenlos von der bestehenden Gesellschaft absorbiert. Es kam vielmehr zu den größten politischen, sozialen und konfessionellen Veränderungen seit dem 30jährigen Krieg. Aus vielschichtigen Kulturen der Alt- und Neubürger entstand eine neue deutsche Identität. Daher stellt die Pflege der kulturellen Wurzeln, welche Flüchtlinge und Vertriebene nach 1945 in die neu entstandene Gesellschaft eingebracht haben, eine gesamtdeutsche Verantwortung dar. (Text: Zentrum gegen Vertreibung)
Das Programm
Film und Ausstellung, Montag, 29.10. 10 Uhr
Unter dem Titel „Heimat ist für mich…“ werden sich das Spielmobil Augustine und das Stadtteilzentrum mit einem Kinderprojekt dem Thema nähern. In Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Schule und der Schule am Stadtpark sind ein Film und eine Fotoausstellung entstanden, mit dem Titel „Heimat ist für mich…“. Erste Stadträtin Silke Engler eröffnet diese erste Veranstaltung in der Reihe Heimat:Horizonte um 10:15 Uhr im Cineplex Baunatal.
Aufführung, Dienstag, 30.10. 17 Uhr
„Irgendwie anders“ – Mit der Aufführung am 30.10. in der Stadthalle des mit dem UNESCO-Preis für Kinder– und Jugendliteratur ausgezeichneten Bilderbuchs beteiligen sich die Schulkindbetreuung Langenberg und der Chor der Langenbergschule an der Veranstaltungsreihe. Eintritt frei.
Filmvorführung, Mittwoch, 31.10., 16 Uhr
Die zukünftigen Schulkinder der Kita Talrain erforschen unter der Überschrift „Mein Großenritte“ ihren Stadtteil und präsentieren ihre Ergebnisse am 31.10. gemeinsam mit dem Stadtteilzentrum im Cineplex Baunatal, Saal 6, in einer kurzen Filmreportage. Eintritt frei.
Aufführung, Samstag, 03.11., 15 Uhr – Karten in der Stadtbücherei erhältlich
Die Stadtbücherei lädt am 03.11. ein ins Cineplex Baunatal, Saal 1, zur Aufführung des Stücks „Zuhause kann überall sein“ mit dem Theater Button. Gezeigt wird die Geschichte des Flüchtlingsmädchens „Wildfang“ auf ihrem Weg in eine neue Heimat. Für Kinder ab 5 Jahren, Eintritt: 4 Euro, der Vorverkauf in der Bücherei läuft.
Film und Diskussion, Mittwoch, 07.11., 18 Uhr
Die vhs Region Kassel zeigt am 07.11. im Cineplex Baunatal, Saal 6, den Film „Der Imker“. Dargestellt wird die berührende Geschichte des Ibrahim Gezer. Dr. Klaus-Peter Lorenz wird die anschließende Diskussion moderieren. Eintritt frei.
Aufführung, Samstag, 10.11., 14.30 Uhr
Die Musikschule Baunatal und der Kunst– und Kulturverein Baunatal laden am 10.11. ein ins Cineplex Baunatal, Saal 1, zu einem besonderen multimedialen Märchenspektakel rund um die Bremer Stadtmusikanten mit Erzählerin Julia Dörrbecker. Eintritt frei.
Lesung, Sonntag, 11.11., 17 Uhr
„Unerwünscht“ ist die Überschrift einer Lesung, die das Stadtmuseum und der Bereich Städtepartnerschaft am 11.11. im Cineplex Baunatal, Saal 4, veranstaltet. Drei Brüder aus dem Iran erzählen ihre deutsche Geschichte.
Begleitveranstaltungen der vhs Region Kassel
Darüber hinaus gibt es im Rahmen der Reihe Heimat:Horizonte drei weitere Begleitveranstaltungen der vhs Region Kassel:
Exkursion, Donnerstag, 25.10. ab 10.45 Uhr
Am Donnerstag, 25.10., wird eine Exkursion zum Grenzdurchgangslager Friedland im südlichen Niedersachsen angeboten. Dazu lädt die vhs Region Kassel von 10:45 bis 12.30 Uhr ein. Das Museum Friedland zeigt die Geschichte des seit 1945 bestehenden Grenzdurchgangslagers. Die Anreise erfolgt privat, angeboten wird eine gemeinsame Anfahrt ab Kassel Hbf mit dem Cantus.
Ausstellungseröffnung, Montag, 29.10., 17 Uhr Rathausfoyer
Unter der Überschrift „Angekommen“ wird am Montag, 29.10., im Baunataler Rathaus eine Ausstellung des Zentrums gegen Vertreibung eröffnet.
Film und Diskussion, 14.11., 18 Uhr
Gezeigt wird im vhs-Haus, Am Erlenbach 5, der Film „Gottes Mühlen – Bozy mlyny“ – Die Nachkriegsgeschichte des Böhmerwaldes. Moderiert wird die Veranstaltung von Dr. Klaus-Peter Lorenz. Eintritt frei.
Arbeitsgemeinschaft Kulturelle Bildung
Die Arbeitsgemeinschaft Kulturelle Bildung ist ein Zusammenschluss unterschiedlicher kultureller Institutionen in Baunatal. Die Akteure haben sich zum Ziel gesetzt, eine Vernetzung zwischen kulturellen Bildungsanbietern herzustellen und die Vielfalt des kulturellen Lebens in Baunatal sichtbar und transparent zu machen. Die AG will Teilhabe und Raum für Begegnungen schaffen für alle Altersgruppen, verschiedene ethnische Gruppen und unterschiedliche Milieuzugehörigkeiten. (pm | rs)