GUDENSBERG. Der SPD-Ortsverein Gudensberg beging im Rahmen eines Festaktes seinen 120jährigen Geburtstag. Auf die Geschichte der SPD in Gudensberg ging Festredner Bundestagsabgeordneter Dr. Edgar Franke ein.
1898 wurde der SPD-Ortsverein Gudensberg gegründet. Am 10. Juli 1898 trafen sich 38 Personen in der Gaststätte Stadt Kassel der Wirtsfamilie Gonnermann im Renthof in Gudensberg. Hier erfolgte die Gründung des SPD-Ortsvereins.
Gründungsvater Hermann Bauer ist in der Folge die schillernde Figur der Sozialdemokratie in Gudensberg. Als „Revolutionär“ bezeichnet, wurde er von seinem Arbeitgeber entlassen und von der Polizei beobachtet, 1905 nach Gründung des Konsumvereins inhaftiert und 1933 von den Nazis in das KZ-Außenlager Breitenau gesteckt. Es war wieder Hermann Bauer, der nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der Nazi-Herrschaft den SPD-Ortsverein am 3. November 1945 wiedergründete.
Franke freute sich, nicht nur Bauer würdigen zu können, sondern auch einen Preis ankündigen zu dürfen: „Hermann Bauer hat sich 5 Jahrzehnte für die Sozialdemokratie eingesetzt. Trotz Beobachtung, Anfeindungen und Verfolgung, Haft und KZ. Für Freiheit und Sozialismus. Deshalb hat sich die SPD in Gudensberg vorgenommen, in Erinnerung an Hermann Bauer und sein Eintreten für die Arbeiterschaft und die Demokratie, einen Hermann-Bauer-Preis für solidarisches Leben und Handeln auszuloben.“
Franke stellte zusammenfassend in seinem Festvortrag fest, dass die SPD die Partei für das menschliche Miteinander sei. Er blickte 25 Jahre zurück und zitierte aus der SPD-Bürgerinformation für Gudensberg aus 1993. Festzustellen sei, dass die Themen damals wie heute hochaktuell seien aber zeitgemäßen Lösungen zugeführt werden müssen.
Hieran knüpfte auch der SPD-Landtagsabgeordnete Günter Rudolph an. Auch er beschwor das menschliche Miteinander und betonte, die Summe aller Einzelinteressen sei noch kein Gemeinwohl. Mit Blick auf die bevorstehende Landtagswahl forderte Rudolph, Hessen brauche starke Kommunen, diese müssten stärker unterstützt und in die Lage versetzt werden, Handlungsspielräume erhalten und nutzen zu können. Und weiter: „Wir wollen nicht den Gelegenheiten hinterherschauen, die Hessen in den vergangenen 20 Jahren verpasst hat. Wir wollen gemeinsam die Chancen nutzen, die vor uns liegen.“
Musikalisch bereichert wurde die Geburtstagsfeier durch das Duo Renate und Roland Häusler, durch die Mitglieder der Original Chattengauer sowie den Männergesangverein Gleichen. Ein reichhaltiges Büffet mit nordhessischer Ahler Worscht und nette Gespräche der Genossen mit den vielen zumeist in Vereinen und Institutionen ehrenamtlich tätigen Gästen bildeten den Abschluss der Feier. (pm)
3 Kommentare
Wenn Sie 120 Jahre alt werden, feiern Sie vielleicht auch. Die SPD sind 450.000 Mitglieder, die feiern gelegentlich, wie andere ihre Jubiläen auch. Auch Ihr Hass auf die SPD kann den Genossen die Laune nicht verderben.
Ich hasse niemanden. Ich denke nur, die Führungsriege der SPD sollte zu den Wurzeln der Partei zurückkehren und nicht um den Preis des Identitätsverlustes nach Macht streben. Schmidt, Brand und viele andere würden sich im Grab drehen, wenn sie Nahles, Klingbeil und dem Jusovorsitzenden bei ihren Anstrengungen beobachten können, sich unentbehrlich zu machen. Gruppierungen wie die SPD sind durchaus wichtig für die Gesellschaft, allerdings nicht in diesem Zustand !!!!
Wirklich erstaunlich, dass es bei den Genossen noch was zu feiern gibt……
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