ALSFELD. Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft zur Alsfelder Altöl-Havarie wurde eingestellt. Wie der zuständige Staatsanwalt in Gießen sagte, mangelte es an einem Tatverdacht. Laut Staatsanwaltschaft konnte zwar festgestellt werden, dass das Öl über ein offenes Absperrventil von einem Sattelauflieger in die Umwelt gelangte. Wer jedoch für die Öffnung des Ventils verantwortlich war, ließ sich nach Abschluss der Ermittlungen nicht aufklären. Derzeit prüft der Vogelsbergkreis noch die Verfolgung einer etwaigen Ordnungswidrigkeit.
Bei dem Unglück waren im Dezember 2017 rund 2.000 Liter Altöl in die Umwelt gelangt, unter anderem in den Krebsbach und den Erlenteich. Rund 100 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Spezialfirmen und Behörden waren im Einsatz, teilweise über Wochen. Das Regierungspräsidium Gießen hatte einem Entsorgungsbetrieb nach dem Unglück den Umschlag von gefährlichen Flüssigabfällen untersagt. Von dem Betriebsgelände hatte das Unglück seinen Verlauf genommen.
Der Betrieb befindet sich derzeit noch mit der Stadt Alsfeld und dem Vogelsbergkreis über die Einsatzkosten im Rechtsstreit. Wie die Stadt Alsfeld und der Vogelsbergkreis auf Anfrage informierten, wurde Widerspruch gegen die entsprechenden Gebührenbescheide in Höhe von mehr als 37.000 Euro eingelegt. Die Stadt Alsfeld hatte für den Feuerwehreinsatz 11.000 Euro verlangt, der Vogelsbergkreis für den Behördeneinsatz 26.000 Euro. Wie ein Sprecher des Vogelsbergkreises Ende September sagte, wurden die Kosten des Kreises bisher noch nicht beglichen.
Rückblick auf den Verlauf der Altöl-Havarie
Die erste Meldung über das Unglück ging am Morgen des 8. Dezembers 2017 mit einem Notruf bei der zentralen Leitstelle des Vogelsbergkreises ein. So meldete ein Anwohner des Krebsbaches einen Ölfilm, daraufhin wurden die Feuerwehr der Stadt Alsfeld, die Polizeistation Alsfeld und die Untere Wasserbehörde des Vogelsbergkreises alarmiert. Diese rückten umgehend zu dem gemeldeten Ort aus und stellten eine Verunreinigung des Gewässers mit Öl fest.
Sofort wurden durch Feuerwehrleute mehrere Ölsperren errichtet und schwimmendes Ölbindemittel ausgebracht. Die Ursache für die Havarie war zu dem Zeitpunkt noch völlig unklar, erst durch eine Ursachensuche konnte eine Alsfelder Entsorgungsfirma als Ort des Ölaustritts aufgefunden werden. Dort fanden die Einsatzkräfte auf einem Umschlagplatz für Altöl eine erhebliche Verunreinigung vor. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 8.000 Liter Altöl aus der Kammer eines Tanklastzuges entflossen. Ein Teil dieses Öls war durch eine 6.000 Liter große Auffangwanne zurückgehalten worden, sodass dennoch 2.000 Liter Altöl über einen 1.000 Meter langen Regenwasserkanal quer durch Alsfeld in den Krebsbach gelangt waren.
Das auf dem Betriebsgelände übrig gebliebene Altöl wurde durch die Feuerwehr der Stadt Alsfeld mit Bindemittel gebunden, bevor noch am gleichen Tag eine Spezialfirma eine Reinigung durchführte. Zudem wurden wenig später rund 700 Meter Kanal von Ölanheftungen gereinigt. Die Feuerwehr bekämpfte den Ölschaden auf dem Krebsbach und dem Erlenteich mit Sperren und Bindemitteln über Wochen, auch das Technische Hilfswerk half mit. Zeitweise waren insgesamt neun Ölsperren im Einsatz, die Letzte wurde am 30. Dezember 2017 zurückgebaut. (pw)