SCHWALMSTADT. Als ich den Kommentar zum Versuch geschrieben habe, mit Manfred Schaub in Baunatal Wahlkampf zu machen, haben mir einige Kommentatoren unter der Kolumne vorgeworfen, parteipolitischen Wahlkampf für die SPD zu betreiben.
Als sich vergangene Woche aus einer ursprünglichen Kritik am Hessischen Justiz-Ministerium ein überraschendes Angebot der Kasselänerin Eva Kühne-Hörmann an die Stadt Schwalmstadt entwickelt hat, folgte der Kommentar, wir sollten doch die Parteipolitik einstellen. Da kann zur Abwechslung nur die CDU gemeint sein. Übrigens ging es da nicht um Vernachlässigung eines Grundstücks, sondern um die Wiederherstellung eines historischen Zustandes. Auch das haben die Kommentatoren „überlesen“. Man liest halt lieber, was man lesen will.
Grün sind wir gerade auch, weil wir am Samstag eine Veranstaltung zur E-Mobilität in Schwalmstadt unterstützen und alles andere als Grün waren wir, als wir die vielen Initiativen gegen SüdLink von Baunatal über Fritzlar bis Neuenstein zu Wort kommen ließen. Und als wir schließlich gerne die Ideen des parteilosen Bürgermeister-Kandidaten Stefan Pinhard in Schwalmstadt veröffentlicht haben, da hieß es, wir würden Wahlkampf gegen alle Parteien machen. Die Liste ließe sich fortsetzen. Wenn der CDU Bürgermeister Thomas Groll in Neustadt/Hessen etwas Gutes macht, wird es bei nh24 stehen und wenn der SPD Bundestagsabgeordnete Edgar Franke aus Gudensberg in Gesundheitsfragen etwas Gutes bewirkt natürlich ebenso.
Im Landratsamt Schwalm-Eder ist man der Meinung, dass es außer Zeitungen kein gutes Medium gibt, in manchen Rathäusern werden wir als Online-Medium indes zuerst informiert. So sind wir mal alternatives Medium, mal Mainstream-Medium, mal politisch korrekt, mal zu kritisch, je nachdem, ob und wem es gerade passt – was geschrieben steht – oder eben nicht. Mal sind wir schlecht, mal sind wir gut. Das wird auch tatsächlich manchmal so und manchmal so sein.
Wenn wir keine Meinung äußern, erkennen manche trotzdem eine Meinung, weil ihre eigene Meinung selbst Neutralität nicht akzeptiert. Wenn wir aber eine Meinung – wie in dieser Kolumne – als solche deutlich kennzeichnen und noch mit einem Schuss Satire versehen, dann sind wir manchen nicht neutral genug. C‘est la vie…
Die AfD kommt bei uns nicht vor, weil sie bisher in Nordhessen keine Rolle spielt. Und auch das finden viele Kommentatoren doof. Aber selbst denen sei gesagt: Ich bin nicht gegen die AfD! Das einzige, was ich an ihr wirklich schlecht finde ist, dass sie bisher noch nirgends regieren darf. Sie kann sich bemühen wie sie will, über 80 Prozent der Wähler wollen sie einfach nicht wählen. Auch die vielen Nichtwähler kann sie nicht hinterm Ofen vorlocken. Die Quote steigt sogar noch an. Dabei wäre es so wunderbar, wenn die Partei endlich irgendwo beweisen könnte, dass sie alles das, was sie den Menschen verspricht auch nicht halten kann, weil die Welt einfach anders ist, als weiß und schwarz, Deutsch und nicht Deutsch. Und außerdem steht in ihren Programmen tatsächlich etwas völlig anderes, als die Menschen glauben, dass sie will. Irgendjemand muss sich jetzt opfern. Liebe Sachsen, ich zähle auf Euch!
Würde ich jetzt mein Auto verwetten, dass sich (fast) alle Kommentare, die gleich aufpoppen auf den letzten Absatz beziehen werden, wüsste ich, dass ich es morgen auch noch fahren könnte…
Ihr
Rainer Sander
4 Kommentare
Schreiben Sie weiter, satirischer Rainer Sander, ich fahre dann Ihr Auto .
Haben Sie schon mal erfolg gehabt, ja? Dann wissen Sie auch, dass Sie etwas dafür getan haben, das wissen dann auch die Anderen.
Aber was hat die AfD getan, um den Erfolg zu haben? Erfolg muss man sich erarbeite, so war das bisher. Nun schenken die Wähler ihre Stimmen einer Gruppe, die nichts geleistet haben, die nur etwas versprochen haben, was sie nicht einhalten werden können. Ihr Programm ist kein Programm, jedenfalls nicht für den Mann auf der Straße. Auch wenn die „Altparteien“ Fehler gemacht haben, haben Sie in der Summe der Jahre mehr geleistet, als die AfD in ihrem Programm verspricht und nicht weiß wie sie die Versprechen einhalten soll.
Einspruch: Also – ich bin inzwischen gegen die AfD. Die vielen kleinen und großen Höckes haben bei mir einen mehr als faden Geschmack hinterlassen Besonders übel wurde mir gestern, als ich auf ein Video einer Demonstration in Berlin vom 03.10.2018 gestoßen bin. Rechtsaußen, NPD, Verschwörungstheoretiker gemeinsam – wenn ich’s recht verstanden habe, gegen unsere Demokratie. Was soll sonst die Aussage bedeuten, mit Wahlen verändere man nichts – nur mit einer „friedlichen“ Revolution. Kaum vorstellbar, dass diese Leute (ca. 2000) unter friedlich dasselbe verstehen, wie ich. Und wenn dann noch ein NPD-Funktionär während dieser Demonstration zwischen den Zeilen dazu aufruft, die AfD zu wählen, zeigt das für mich einen klaren Schulterschluss zwischen Rechtsaußen und AfD. Es sieht demnach danach aus, dass der gesamte rechte Rand sich sammelt, um der AfD zu Stimmenzuwachs zu verhelfen. Es sieht für mich auch danach aus, dass die AfD allen Unzufriedenen und Verunsicherten der Nation alles verspricht, um an ihre Stimmen zu kommen. Die wiederum scheinen sich mit dem Wahlprogramm der AfD nicht beschäftigt zu haben. Wie sonst sind die Wahlprognosen zu erklären? Und ist sie erst mal gewählt und in den entsprechenden Gremien, dann haben deren Vertreter auch Einfluss. Sorgen mache ich mir bei diesem Gedanken u. a. um unser Presserecht, die Öffentlich-Rechtlichen Medien, die Arbeitslosenversicherung, die Renten. Wenn ich’s recht verstanden habe, setzt die AfD auf Privatisierung und starke Eigenbeteiligung. Also eher auf Vermögende. Und gerade frage ich mich, wer kann sich eine solche Partei eigentlich leisten?
„“Ich bin nicht gegen die AfD! Das einzige, was ich an ihr wirklich schlecht finde ist, dass sie bisher noch nirgends regieren darf. Sie kann sich bemühen wie sie will, über 80 Prozent der Wähler wollen sie einfach nicht wählen.““
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Nun, 20 % bei der kommenden Landtagswahl würde ich durchaus als einen Efolg werten!
Sie nicht Herr Sander?
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