WABERN. Die Spannung war zu spüren. Immer wieder öffnete sich ein Spalt des Vorhangs, um einen Blick auf die sich füllenden Zuschauerreihen rund um die Manege zu erhaschen. Und die Zuschauer waren zahlreich erschienen. Rund 350 Gäste waren am Samstag zum Zirkusfest auf das Gelände der Waberner Wohnstätten, eine Einrichtung der bdks – Baunataler Diakonie Kassel, gekommen.
Unter dem Titel „Unter einem Zelt“ hatten die Waberner Wohnstätten, die Kirchengemeinden Wabern-Berge und Wabern-Uttershausen gemeinsam mit dem Mitmachzirkus Manegentraum aus Bocholt zu einer inklusiven Zirkusgala mit Akrobatik, Clownerie und Jonglage eingeladen – gestaltet von Menschen mit und ohne Handicap, von jungen und alten Menschen.
Mitgemacht hatten rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Mit dabei waren Bewohner der Waberner Wohnstätten und des Betreuten Wohnens vor Ort, Mitarbeitende der bdks und die Konfirmanden der beiden Kirchengemeinden. Drei Tage hatten sie in einem Intensiv-Workshop Zeit unter Anleitung des Manegentraum-Teams, ihre Kunstfertigkeiten zu erlernen und zu trainieren.
Es war auch eine Zeit des intensiven Aufeinanderzugehens und Kennenlernens von Bewohnern der Waberner Wohnstätten und der Konfirmanden. Gabriele Scheid, Gemeindepfarrerin in Berge mit Zusatzauftrag in den Waberner Wohnstätten, die das Projekt mitinitiiert hatte, ist begeistert vom Ergebnis: „Beide Seiten sind einander näher gekommen.“
Auch Heiko Ernst, Leiter der Waberner Wohnstätten, freut sich, dass „etwas miteinander entstanden ist.“ Und das, was unter der Kuppel des bunten Zeltes gewachsen ist, konnte sich sehen lassen: Lustige Clownerie zum Mitlachen, geschickte Jonglage mit Tüchern, Bällen und Ringen zum Staunen, geschickte Akrobatik, die viel Beifall erhielt oder eine Taubenshow, die alle begeisterte.
Es war ein Wunsch der Bewohner der Waberner Wohnstätten, ein Zirkusprojekt auf die Beine zu stellen. Ein Wunsch, den Pfarrerin Gabriele Scheid und Pfarrer Oliver Heinemann aus Wabern-Uttershausen mit Freude für ein gemeinsames Projekt mit ihren Konfirmanden aufgegriffen haben. „Es war eine tolle Erfahrung, aufeinander zuzugehen und miteinander etwas zu gestalten“, sagt Oliver Heinemann.
Gefördert wurde das Projekt durch die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) mit 5000 Euro im Rahmen der Initiative „Wir sind Nachbarn. Alle“, ein Projekt der Diakonie Deutschland und den Evangelischen Kirchen in Deutschland. Mit der Initiative soll die Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure im Sozialraum, besonders von Diakonie und Kirche, gefördert und unterstützt werden.
Pfarrer Dr. Oliver Schmalz, Referatsleiter Diakonie der EKKW, betont: „Ziel ist es, die Nachbarschaft zu pflegen, die Nachbarschaft zu Kirche und diakonischen Einrichtungen, mit niedrigschwelligen Angeboten.“ Er hat die Hoffnung, dass sich etwas entzündet, das darüber hinausgeht. Das sieht auch Oliver Heinemann so: „Es soll ein Auftakt sein, auch in Zukunft gemeinsam Projekte in Angriff zu nehmen.“
Abgerundet wurde das Fest mit einem großen Angebot an selbstgemachten Kuchen und Waffeln und Leckereien vom Grill. Die Stände wurden unter anderem von Mitgliedern der Kirchengemeinden Berge und Wabern-Uttershausen betreut. „Ich danke allen, die das Fest unterstützt haben“, sagt Heiko Ernst. (pm)